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Türkisfarbene Begierde:
Christian Czapalla

Text: Fridolin Engler
05.02.2021

der yeti sammler

Christian Czapalla aus Winterthur besitzt eine der grössten Sammlungen an Yeti-Bikes der Schweiz.
Schon als 16-jähriger Teenager verfiel er dem schlichten Design der türkis-gelben Kultbikes aus Colorado.
Ein in vieler Hinsicht bewegtes Jahr war 1985: Das Wrack der Titanic wurde auf dem Meeresgrund geortet, «Modern Talking» hatten ihren ersten Hit im Radio, «Back to the Future» lief in den Kinos – und ein gewisser John Parker gründete in Kalifornien die Mountainbike-Marke «Yeti».
 
Yeti schaffte es innert kürzester Zeit, zum gelb-türkisen Kultobjekt aufzusteigen, zum einen aufgrund der innovativen Ansätze im Rahmenbau, nicht zuletzt auch wegen des horrenden Preises. Wo immer ein Mountainbike mit dem charakteristischen «turquoise-Lack» stand, fand sich innert Minuten eine staunende kleine Menschentraube. Zu legendär waren das Design der konifizierten Aluminium-Rohre und die Rennerfolge der US-Bikeschmiede.
Türkisfarbene Begierde:   Christian Czapalla

In Short

Arbeitsgerät
Open One+ 29HT (MTB/Custompaint)

Mein Geheimtipp
Beste Sandwiches gibt´s in der Manta Bar

Fahren oder Schrauben?
fifty/fifty 

Wenn nicht auf dem Bike, dann ...
... ist Familytime

Welches Schätzchen fehlt noch ...
Natürlich das Ritchey C-26

Alter
39

Biker seit
1996

Vom träumenden Teenager zum Hüter der Bike-Geschichte

Diese Faszination erfasste auch den 16-jährigen Christian Czapalla, als er Mitte der 90er-Jahre zum ersten Mal ein «Yeti Pro Fro» in Team-Lackierung erblickte. Der Chef eines angesagten Bikeshops in seiner Heimatstadt Görlitz fuhr den zum Trial-Bike aufgebauten Rahmen regelmässig durch die Innenstadt und zeigte seine Fahrkünste. «Von da an stand ich ständig im Shop und versuchte, zwischen den unzähligen Rahmen und eloxierten Parts einen Blick auf DAS YETI zu erhaschen», sagt der heute 39 Jahre alte, zweifache Familienvater mit leuchtenden Augen. Mittlerweile steht Christian nicht mehr da und drückt sich die Nase am Schaufenster platt, sondern gewährt uns einen Blick in seine Werkstatt. Die ist voll gefüllt mit türkis-gelben Schätzen: 25 historische Yetis gehören mittlerweile zu seinem Fuhrpark – allesamt bis aufs kleinste Detail originalgetreu restauriert. Eines hervorheben mag er nicht. Ihm seien alle ans Herz gewachsen. Aber wenn er denn doch eines erwählen müsste? Er überlegt. «Dann wäre es wohl das ‹ARC AS LT Team›», ringt sich der Yeti-Fan zu einer Antwort durch. Mit diesem Bike bestritt Missy «the Missile» Giove damals unter anderem das legendäre Kamikaze-Downhill in Mammoth Mountain.

«Ich mache nur kleine Reparaturen und Unterhaltsarbeiten selbst. Da die Aluminiumrahmen aus dieser Zeit rissanfällig sind, überlasse ich grosse Arbeiten dem Fachmann. Wir haben hier in der Schweiz tolle Fachleute und ein intaktes Netzwerk von Sammlern. Zusammen sorgen wir so für die lebendige Erhaltung der Geschichte des Mountainbikes», erzählt der Yeti-Sammler nicht ohne Stolz. «Sogar in der Mountain Bike Hall of Fame sind zwei Bikes aus unserer Community zu sehen.»
25 edle Schätze umfasst die Sammlung von Christian Czapalla. Seit Mitte der 90er-Jahre schlägt sein Herz für die Kultmarke aus Colorado.
Türkisfarbene Begierde:   Christian Czapalla
25 edle Schätze umfasst die Sammlung von Christian Czapalla. Seit Mitte der 90er-Jahre schlägt sein Herz für die Kultmarke aus Colorado.
«Wenn ich ein Yeti wählen müsste? dann das ARC AS LT Team.»

Töchter mit dem Retro-Virus infiziert

Christians Bikes sind fahrbereit und werden auch regelmässig genutzt. Selbst seine beiden Töchter fahren stilecht auf Retro-Bikes durchs Gelände. Und auch wenn sein Herz strikt für 26-Zoll-Bikes schlägt, vertraut Sammler Christian im Alltag auf moderne Carbon-Technik und 29-Zoll-Räder.

Welche Zukunftspläne hat der Sammler? «Ich möchte gerne noch ein paar Raritäten ergattern. Rahmen und komplette Fahrräder sind inzwischen äusserst rar, aber Parts aus der Epoche finden sich noch. Kultige Marken wie Ringlé, Grafton und Chris King haben mir es angetan.» Aber seine Schätze will er nicht nur hinter der verschlossenen Werkstatttüre hüten: Er könne sich gut vorstellen, ein Bike-Café, einen Treffpunkt für aktive Biker, Freaks und Interessierte, zu eröffnen. Den Tresen würde ein schlichtes «ARC» schmücken, sagt Christian. Währenddessen beginnen seine Augen erneut zu leuchten!

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