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Im Test: Orbea Occam M10 LT

05.09.2023

Schnell rauf, schnell runter

Die kleine, wilde Schwester des Orbea Rallon lässt es gerne rocken. Das Occam M10 LT schlägt die Brücke zwischen Trail-Bike und Enduro-Maschine – und gibt sich weder bergauf noch bergab eine Blösse.
Im Test: Orbea Occam M10 LT
Das Occam LT ist die erste Wahl für kletterfreudige Biker, die eine gelungene Melange Aus Uphill-Performance und hohem Fahrspass auf anspruchsvollen Trails suchen.
Echt jetzt? Wer zum ersten Mal einen Blick auf das je nach Lichteinstrahlung in unterschiedlichen Farbnuancen schimmernde Orbea Occam M10 LT wirft, mag sich erst mal die Augen reiben. Nein, nicht nur wegen der edlen Lackierung. Da ist doch tatsächlich ein Stahlfeder-Dämpfer montiert – bei Trail-Bikes und Light-Enduros ist das eher eine Rarität. Rein optisch ist das schon mal eine klare Ansage: Die Orbea-Entwickler locken mit dem Occam LT in raues Terrain – trotz 10 Millimetern weniger Federweg am Heck als bei der Enduro-Rakete Rallon und 20 Millimetern weniger an der Gabel.

Stimmige Ausstattung

Bereits seit zwei Jahren ist das Occam LT auf dem Markt – und setzt immer noch einen Massstab dafür, was mit 150 Millimetern Federweg möglich ist. Vom Rahmen her ist die LT-Version identisch mit der 140-Millimeter-Trail-Version des Occam. Der Unterschied liegt in der Wahl der verbauten Federelemente. Wie von Orbea gewohnt, bewegt sich die Verarbeitung des leichten Carbon-Rahmens auf hohem Niveau. Dazu punktet das neue Occam mit vielen weiteren durchdachten Details, wie etwa das mit einem Magneten in der Dämpferwippe befestigte Mini-Tool. Dazu zählen auch ein sehr solider Gummischutz an Kettenstrebe und Unterrohr sowie das geschraubte Tretlager. High-End ist auch die voll integrierte Kabelführung. Silikondichtungen an den Ein- und Ausgangsöffnungen schützen die Züge perfekt und erleichtern dank integrierter Führungsröhrchen die Montage. Die Laufräder sind mit hauseigenen, asymmetrischen Oquo Mountain Control MC32 Team Felgen bestückt, die speziell für Enduro-Einsätze entwickelt wurden. Deren verstärkte Speichenbetten erhöhen die Stabilität der Felge merklich.
Im Test: Orbea Occam M10 LT
STIMMIG
Am hochwertigen Carbon-Rahmen mit fein funktionierendem Hinterbau gibt es nichts auszusetzen. Ebenfalls top: der Kettenstrebenprotektor.
Im Test: Orbea Occam M10 LT
STABIL
Die Laufräder sind mit hauseigenen asymmetrischen Oquo Mountain Control MC32 Team Felgen bestückt. Sie sind speziell auf hohe Belastungen bei Enduro-Einsätzen ausgelegt.

Uphill und Downhill top

Jetzt aber ab auf die Trails! Sofort fällt die angenehm kompakte, aufrechte Sitzposition auf. Die basiert auf einem relativ steilen Sitzwinkel sowie einem gemässigten Reach und Lenkwinkel. In der Summe wirkt sich das absolut positiv auf die Klettereigenschaften aus. Trotz der bequemen Position ist es ein Kinderspiel, das Vorderrad auf steilen Trail-Passagen auf dem Boden zu halten. Gleichzeitig ist die Geometrie auf guten Vortrieb und eine beeindruckende Kraftübertragung ausgelegt. Für ein Bike mit Coil-Dämpfer beschleunigt das Occam LT imponierend und lässt sich auch auf langen Uphill-Passagen zügig treten. Selbst bei offenem Dämpfer hält sich das Wippen in Grenzen. Richtig zur Sache geht es auf anspruchsvollen Trails bergab. Das Fahrwerk wirkt eher straff und aggressiv – dieses Bike ist eindeutig keine Sänfte, sondern eher ein Heizgerät für Ambitionierte, die auch in technischem Gelände gerne die Bremse offen lassen. Einem eher aggressiven Fahrstil entgegen kommen auch die hohe Lenkpräzision und die Spurstabilität des Occam LT. Dennoch mangelt es dem beeindruckend vielseitigen Bike nicht an spielerischen Qualitäten. Auch durch enge Kurven zirkelt es beeindruckend agil und lädt zum Driften und zum Abziehen an Kickern geradezu ein. Auch wenn es in sehr ruppiges Terrain geht, muss sich das Occam LT nicht verstecken – dank der straffen Abstimmung stehen gefühlt immer ausreichend Sicherheitsreserven zur Verfügung. Erst bei Fullspeed wünscht man sich dann doch ein Rallon, also ein potenteres Bike mit mehr Federweg. So kommt es bei harten Schlägen schon mal vor, dass der Coil-Dämpfer durch den Federweg rauscht. Da könnte etwas mehr Endprogression nicht schaden. Dennoch macht das Occam LT unterm Strich auch in schwerem Gelände einen souveränen Eindruck. Die 2.4er Maxxis Dissector Reifen tragen ihren Anteil dazu bei.
Im Test: Orbea Occam M10 LT
ÜBERRASCHUNG
Der Coil-Dämpfer an dem zwischen Trail- und Enduro-Einsätzen positionierten Occam LT harmoniert gut mit der Kinematik. Nur bei harten Schlägen könnte der Dämpfer progressiver reagieren.
Im Test: Orbea Occam M10 LT
OLDSCHOOL
Retro im besten Sinne: das geschraubte Tretlager hat echte Vorteile in Sachen Wartung, sollte doch mal etwas knarzen.
Im Test: Orbea Occam M10 LT
Christian Penning
Redakteur und Tourenfahrer
Im Test: Orbea Occam M10 LT
Christian Penning
Redakteur und Tourenfahrer
«Das Occam LT schlägt die Brücke zwischen Trail- und Touren-Einsatz sowie anspruchsvollen Enduro-Routen und bietet überall eine beeindruckende Performance. Das Bike lässt sich bergauf effizient treten und ist bergab auch in schwerem Gelände eine sichere Bank. 
Die Optik? Ein Traum!»
Im Test: Orbea Occam M10 LT
Spezifikationen
Preis5990 CHF
GrössenS,M,L,XL
MaterialCarbon
FedergabelFox 36 Float Factory 150 Grip2 QR15x110 Kashima
DämpferFox DHX Factory, 2-Position, 210 x55 mm
SchaltungShimano XT M8100 SGS Shadow Plus
SchalthebelShimano XT M8100 I-Spec EV
KurbelShimano XT M8100 32T
BremsenShimano XT M8120 Hydraulic Disc
LaufräderOquo Mountain Control MC32Team
ReifenMaxxis Dissector 2.40" 60 TPI 3CMaxxTerra Exo TLR
LenkerOC Mountain Control MC10 Carbon, Rise 20, 800 mm
VorbauOC Mountain Control MC10 Alu SL, 0o
StützeOC Mountain Control MC20, 31.6mm, Dropper
SattelFizik Taiga S-alloy rail
Websiteorbea.com, amslervelo.ch
Geometrie & Daten  (Grösse L)
1 Lenkwinkel65.5°
2 Sitzwinkel76.5°
3 Kettenstrebe440  mm
4 Radstand1224  mm
5 Tretlager Höhe336  mm
6 Sitzstrebe457  mm
7 Oberrohr (horiz.)619  mm
8 Steuerrohr120  mm
9 Reach474  mm
10 Stack627  mm
Federweg vorn150  mm
Federweg hinten150  mm
Gewicht13.7  kg

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