Kraftpaket: Das Flyer Uproc X 8.70 E-MTB im Test

Kraftvoll startet E-Bike-Pionier Flyer mit dem Uproc X 8.70 im diesjährigen «E-MTB Test 2024: Die elektronischen Überflieger im Praxistest» durch. Dank des Bosch CX Motors und grossem Akku werden selbst knackige Touren zum Vergnügen. Für Fahrkomfort sorgen 150 Millimeter Federweg, die wir beim Test des Flyer Uproc X 8.70 in voller Blüte bestaunen durften.

Geballte Kraft und viel Ausdauer – auf diesen Nenner lässt sich das Konzept des Flyer Uproc X 8.70 bringen. Anders als die meisten anderen E-MTBs in diesem Test, zählt das Uproc X nicht zu den Light E-MTBs. Das wurde bereits beim Ausladen aus dem Transporter deutlich. Auf die Waage gehievt, zeigt das Display 23,7 Kilogramm an. Das ist nicht unbedingt leicht, aber für ein Full-Power-Bike mit grossem 750-Wh-Akku guter Durchschnitt und vergleichbar mit dem Bixs Lane EX, welches wir ebenfalls testen konnten. Doch um Gewichtsrekorde aufzustellen, ist das Flyer auch nicht angetreten. Das Uproc X 8.70 will entspannte Touren mit Ausflügen auf anspruchsvollen Trails verknüpfen. Dazu passt der grosse Akku perfekt. So dürfen die Strecken nicht nur lang sein, sie dürfen gerne auch ordentlich Höhenmeter und steile Rampen bieten. Dazu trägt auch der Antrieb bei.

Flinkes Klettern ist die Domäne des Uproc X 8.70. Das liegt klar am kraftvollen Bosch Performance Line CX Antrieb. Der kraftvollste Motor in der Bosch-Palette ermöglicht ein Drehmoment von maximal 85 Nm. So entpuppt sich das Flyer im E-MTB Test ungeachtet des Gesamtgewichts als Bergziege. Selbst längere steile Anstiege verlieren damit ihren Schrecken. Der steile Sitzwinkel bringt das Fahrergewicht gut nach vorne über das Vorderrad, was die Traktion und Bodenhaftung bergauf optimiert. Auf kurvigen, technisch anspruchsvollen Uphill-Trails ist dennoch etwas Geschick gefragt. Einerseits, um in hohen Unterstützungsstufen schnell genug zu reagieren. Andererseits, um das Bike durch knifflige Engstellen zu manövrieren. Denn mit den langen Kettenstreben ist zählt das Uproc 8.70 nicht zu den wendigsten Modellen.

Bergab fällt die Spurtreue auf. Auch hier machen sich die langen Kettenstreben bemerkbar. Allerdings ist bei schnellen Richtungswechseln ein sehr aktiver Körpereinsatz nötig, um das Uproc X im Test auf Linie zu halten. Auch rasante Abfahrten in rauem Gelände stellen für das Flyer Uproc X 8.70 kein Problem dar. Der Flox Float X Performance Dämpfer und die für E-MTB-Einsätze optimierte Fox 36 Float Performance Gabel bieten mit 150 Millimeter ausreichend Federweg. Ein Race-Enduro ist das Flyer allerdings nicht. Routinierte Enduristen wünschen sich bei Vollgas-Ritten noch etwas mehr Laufruhe. Das liegt unter anderem am Fahrwerk. Das schluckt kleinere und mittlere Hindernisse sehr geschmeidig. Bei grossen Absätzen reagiert der Hinterbau in der zweiten Hälfte des Federwegs sehr progressiv. Für eine hervorragende Kontrolle sorgen die kräftigen Shimano XT-Bremsen mit 203 Millimeter grossen Bremsscheiben. Pluspunkte gibt es auch für weitere Ausstattungsdetails. Der Akku lässt sich seitlich aus dem Unterrohr herausnehmen – gut bei vermatschtem Unterrohr. Der passende Inbusschlüssel dazu sitzt in der Hinterradsteckachse. Mit den MonkeyLink-Schnittstellen lassen sich Scheinwerfer und Rücklicht blitzschnell anbringen und abnehmen. Die Stromversorgung geschieht über den Akku. Wenn das mal kein stimmiges Power-Paket ist!

Auf sportlichem Trail-Ride punktet das Flyer Uproc X 8.70 mit dem kraftvollen, fein ansprechenden und bewährten Bosch Performance CX Motor und ausreichend Federweg. Wer auf Bosch schwört und noch auf der Suche nach einer Alternative ist, kann auch einen Blick auf das Scott Voltage eRide 900 Tuned werfen, welches wir genauso im Test hatten.