Brett fürs Grobe
Hart, härter, Slayer: Dem neuen Rocky Mountain Slayer hat die kanadische Kultmarke eine Extraportion Freeride-Gene eingepflanzt. Damit verschiebt sich der Einsatzbereich des Bikes deutlich in Richtung Freeride und harte Enduro-World-Series Rennstrecken. Wir konnten das Slayer bereits auf den Bikepark-Strecken der Bikerepublic Sölden testen.
Rocky Mountain
Das 2020er Rocky Mountain Slayer 29er in der Topversion C90, ausgestattet mit Fox Factory Fahrwerk und 170 Millimeter Federweg sowie Shimano XTR 1x12 Antrieb und XTR Bremsen mit grossen, 203 Millimeter Bremsscheiben.
Rocky Mountain
Das Rocky Mountain Slayer C70 ausgestattet mit Rock Shox Lyrik Ultimate RC2 und Rock Shox Super Deluxe Coil Ultimate und Shimano XT Schaltung (1x12) und Bremsen, ebenfalls mit 203 Millimeter Bremssscheiben.
War der Vorgänger schon ein potentes Enduro-Bike, ist das 2020er-Modell des Rocky Mountain Slayer eine brachiale Abfahrts- und Spassmaschine.
Wenn es um die Disziplin Mountainbike-Freeride geht, macht Rocky Mountain in der gesamten Bike-Branche niemand etwas vor. Wenn man so will, gehört die kanadische Kultmarke von der North Shore Vancouvers zu Mitbegründern dieser Disziplin. Auch weil Rocky-Mountain-Pro-Rider wie Wade Simmons, Brett Tippie oder Richie Schley in den 1990er-Jahren den Begriff «Freeride Mountainbiking» mit ihrem radikalen Fahrstil überhaupt erst definierten. Fast 20 Jahre später haben die Produkt-Designer und Ingenieure dem neuen Slayer erneut eine ordentliche Portion Freeride-Potenzial verpasst.
27,5- oder 29-Zoll-Laufräder
Beim neuen Rocky Mountain Slayer hat der Mountainbiker die Qual der Wahl: entweder 27,5-Zoll-Laufräder und 180 Millimeter Federweg für den verspielten Bikepark-Einsatz – oder 29-Zoll-Laufräder mit 170 Millimeter Federweg als schnelles und brachiales Super-Enduro. Beide Versionen haben ihren Reiz, der Kaufentscheid ist hier abhängig vom Einsatzzweck. Wir sind beide Modelle in der Topversion C 90 mit Carbon-Hauptrahmen und Aluminium-Hinterbau gefahren. Diese kommen mit einem Highend-Factory-Fahrwerk von Fox mit 36er-Gabel und Stahlfeder-Dämpfer. Geschalten und verzögert wird mit Shimanos Topgruppe XTR, die Vier-Kolben-Bremse kommt am Vorder- und Hinterrad mit grossen 203 Millimeter Bremsscheiben, die das Bike auch bei Vollgas-Abfahrten im Zaum halten. Dazu kommen die potenten 2.5er Maxxis-Reifen mit Double-Down-Karkasse. Allerdings zum stolzen Preis von 9599 Franken.
Dennis Stratmann
Stahl fürs Grobe: Der Rock Shox Super Deluxe Coil Ultimate Dämpfer am Slayer C70.
Dennis Stratmann
Hockey-Horror-Show: Die Hockey-Maske ist seit Jahren das Erkennunsmerkmal des Rocky Mountain Slayer. Auf dem WTB Volt Sattel ist sie ein cooles Erkennungsmerkmal.
Rocky Mountain C70
Deutlich günstiger ist das Rocky Mountain Slayer C70 für 6999 Franken. Anstatt mit Fox-Fahrwerk kommt das C70 mit einem Rock-Shox-Fahrwerk mit Lyrik-Ultimate-RC2-Gabel und Super-Deluxe-Coil-Ultimate Dämpfer. Bei Schaltung und Bremsen greift das C70 auf die ebenfalls sehr solide Shimano XT zurück. Die Ausstattung ist zwar etwas günstiger, bringt jedoch keine wesentlichen Performance-Einbussen mit sich. Für welches Modell man sich schlussendlich entscheidet, ist also vor allem eine Frage des Geldbeutels oder der persönlichen Präferenzen.
Dennis Stratmann
Love the ride: Wer sein Bike liebt, der schützt es. Das Rocky Slayer vhat einen massiven Kunststoff-Schutz am Unterrohr. Der schützt nicht nur gegen Steinschlag, sondern auch gegen Lackschäden beim Shuttlen und Liften.
Dennis Stratmann
Für Durstige: Der Trinkflaschenhalter passt locker ans Unterrohr des neuen Rocky Mountain Slayer
Massiver Rahmen für harten Einsatz
Was sofort ins Auge sticht ist der massive Carbon-Hauptrahmen. Der Dämpfer mit Ride-4-System wandert beim neuen Modell ähnlich wie beim Instinct oder Altitute in Richtung Oberrohr. Beim neuen Slayer sitzt die Dämpfer-Aufnahme an einem Verbindungsstück zwischen Ober- und Unterrohr, das für zusätzliche Steifigkeit des Hauptrahmens sorgen soll. Das schafft auch Platz für eine ordentliche Trinkflasche im Rahmendreieck – und das bei jeder Rahmengrösse.
Das Unterrohr ist mit drei massiven Kunststoffplatten versehen, damit ist der Lack und der Rahmen nicht vor herumfliegenden Steinen, sondern auch vor unsanften Shuttle- oder Liftfahrten ordentlich geschützt. Aber: Das alles bringt ordentlich Gewicht auf die Waage: Beim Rahmen (Medium) inklusive Dämpfer sind das immerhin 4,2 Kilogramm. Das Topmodell Slayer C 90 wiegt als Komplettbike 15,4 Kilogramm und ist damit alles andere als ein Leichtgewicht.
Dennis Stratmann
Mit dem neuen Rocky Mountain Slayer C60 kann man auch über Flowtrails cruisen. Aber ehrlich, eigentlich steht das Bigbike auf richtig harte Action.
Schnelle Abfahrt statt langer uphill
Je nach Position der Ride-4-Systems verfügt das Bike über einen ordentlich steilen Sitzwinkel zwischen 75.4 und 76.3 Grad. Dieser sorgt für eine angenehme Sitzposition beim Pedalieren. Das Bike tritt sich ordentlich, der Hinterbau verfügt über Wurzeln und in steinigem Gelände über eine sehr gute Traktion. Dennoch: Für lange Uphills oder steile Touren mit vielen Höhenmetern ist das Slayer nicht gemacht. Es schreibt förmlich nach Abfahrt.
Bergab ist das Bike völlig in seinem Element. Egal wie ruppig und wie verblockt das Gelände ist, egal wie weit die Sprünge oder wie tief die Drops: Um so wilder, desto Slayer. Das Bike vermittelt durch sein flachen Lenkwinkel (63.8 – 64.8°) und des langen Reachs eine unglaubliche Sicherheit, der Hinterbau klebt förmlich am Gelände und schluckt schnelle Wurzeln und brachiale Felsen einfach weg.
Bergab ist das Bike völlig in seinem Element. Egal wie ruppig und wie verblockt das Gelände ist, egal wie weit die Sprünge oder wie tief die Drops: Um so wilder, desto Slayer. Das Bike vermittelt durch sein flachen Lenkwinkel (63.8 – 64.8°) und des langen Reachs eine unglaubliche Sicherheit, der Hinterbau klebt förmlich am Gelände und schluckt schnelle Wurzeln und brachiale Felsen einfach weg.
Dennis Stratmann
Mag es rockig: Rocky Mountain Teamfahrerin Julia Hofmann lässt ihr neues Slayer über die Felsen fliegen. Sie fährt die Kombination aus 27,5 Zoll Laufrädern und 180 Millimeter Federweg.
Ein hoch auf den Kontrollverlust
Ein hoch auf den Kontrollverlust
Auch auf langen, schnellen Strecken mit hartem Untergrund steht das Rocky Mountain Slayer stabil im Federweg. In der 27.5er-Version ist das Bike etwas verspielter und in der Luft beweglicher, das 29er-Modell ist dafür bei Highspeed-Passagen laufruhig hoch zwei. Werden die Kurven schnell und eng, will das Bike dennoch mit Nachdruck gesteuert werden. Der 820 Millimeter breite DH-Lenker bietet hier eine sehr gute Kontrolle. Aber eigentlich fordert und fördert das Rocky Mountain Slayer den persönlichen Kontrollverlust. Das Bike scheint wie gemacht die persönlichen Grenzen zu verschieben oder sie gleich einzureissen.
Thomas Werz
«Egal ob auf einer harten Enduro-Stage oder im Bikepark. Erst jenseits der eigenen Komfort-Zone läuft das Rocky Mountain Slayer so richtig zur Höchstleistung auf. Eine Big-Mountain-Waffe, die zwei Dinge einfordert: Vollgas und Fahrspass.»
Rocky Mountain Slayer C90
Spezifikationen
Preis | 9599 CHF |
Grössen | S,M,L,XL |
Material | Carbon Hauptrahmen, Aluminium Hinterbau |
Federgabel | Fox 36 Float Grip2 Factory |
Dämpfer | Dox DHX2 Factory |
Schaltung | Shimano XTR 1x12, 10-51 |
Schalthebel | Shimano XTR |
Kurbel | Race Face Next R (32 T) |
Bremsen | Shimano XTR (203/203 mm) |
Laufräder | Race Face ARC 30 |
Reifen | Maxxis; v: Minion DHF 2.5 DD, h: Aggressor 2.5 DD |
Lenker | Race Face SixC 820 mm |
Vorbau | Rocky Mountain 35 |
Stütze | Race Face Turbine R |
Sattel | WTB Volt Race 142 |
Website | www.bikes.com |
Geometrie & Daten (Grösse Medium, Position 3 neutral)
1 Lenkwinkel | 64,5° |
2 Sitzwinkel | 76° |
3 Kettenstrebe | 430 mm |
4 Radstand | 1203 mm |
5 Tretlager Höhe | k.a. mm |
6 Sitzstrebe | 420 mm |
7 Oberrohr (horiz.) | 597 mm |
8 Steuerrohr | 95 mm |
9 Reach | 450 mm |
10 Stack | 596 mm |
Federweg vorn | 170 mm |
Federweg hinten | 170 mm |
Gewicht | 15.4 kg |