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Bergstrom E-MTB im Test: Wir nehmen das Flow 3 unter die Lupe

Text: Christian Penning, Ole Kliem | Foto: Christian Penning
29.02.2024
Im grossen BORN E-MTB Bike Test 2024 hatten wir auch wieder die Ehre, die Neuheit des Schweizer Lokalmatadors, das Bergstrom Flow 3 auf den staubigen Trails in Finale Ligure zu testen. Mit seinen unterschiedlichen Modellen und den dazugehörigen Komponenten pendelt sich das E-Bike irgendwo zwischen leichtem Trail-Fully und potentem Touren-Fully ein.

Das Bergstrom Flow 3 im Überblick:

Mit dem Bergstrom Flow 3 zeigen die Entwickler, dass sich halbwegs leichte E-MTBs auch ohne teuren Carbon-Rahmen realisieren lassen. Das Flow 3 basiert auf einem schlanken Aluminium-Rahmen mit einer komfortablen Tourengeometrie. 20,9 Kilogramm zeigt die Waage an. Da ist manches E-Fully mit Carbon-Rahmen kaum leichter.

Gut darauf abgestimmt ist das Fahrwerk. Der RockShox Deluxe Select Dämpfer generiert mit dem Hinterbau 120 mm Federweg. Die leichte RockShox SID Select Federgabel bietet vorne angenehme 120 mm Federweg, die das Bike im Downhill gut ausnutzt.

Die Auswahl der Komponenten am neuen 29er ist stimmig und auf den Toureneinsatz ausgelegt. An der Federgabel sorgt eine SRAM DB 8 Bremse für ausreichend Bremspower. Schwere Fahrer und Fahrerinnen, die bergab gerne auch mal schnell unterwegs sind, dürften überlegen, für mehr Biss vorne eine 200er Bremsscheibe nachzurüsten. Die Wicked Will Reifen von Schwalbe entpuppen sich als zuverlässige Allrounder und helfen, das Gesamtgewicht des Bikes unter der 21-Kilo-Grenze zu halten. Die 29-Zoll-Laufräder mit Alu-Felgen schaffen Sicherheit beim Überrollen von Hindernissen. Und mit den ergonomischen Griffen von Ergon liegt das Cockpit jederzeit sicher in der Hand. Der Speed-Sensor ist clever in die Bremsscheibe integriert – noch ein Plus in puncto zuverlässige Funktion.
Auf den flowigen Trails in Finale konnte das Bergstrom Flow 3 seine Vorteile ausspielen.
Foto: Christian Penning
Mountainbiker auf einem E-Bike Fully auf einem Trail
Auf den flowigen Trails in Finale konnte das Bergstrom Flow 3 seine Vorteile ausspielen.

Man muss nicht immer der Stärkste sein: Der Bosch Performance Line SX Motor bringt den nötigen Flow

Was die Motoren in unserem E-Bike Fully Test 2024 angeht, hätte das Testfeld nicht differenzierter sein können. Vom TQ HPR50 Motor, welcher im Scott Voltage schlummert über den Fazua Ride 60 Motor des Heckler SLs bis hin zum Kraftpaket, dem CX-Motor von Bosch ist alles mit dabei. Im Falle des Flow 3 E-Bikes vertraut Bergstrom auf die Kraft des SX-Motors von Bosch.

Dabei handelt es sich um die leichteste Drive Unit von Bosch mit einem Gewicht von 2 kg. Das Besondere an ihm ist aber nicht das Gewicht, sondern, dass er trotz seines geringeren Drehmoments – verglichen mit dem CX-Motor – von 55 Nm eine Maximalleistung von 600 W aufs Paket legt. Das Ganze bringt aber auch die Konsequenz mit sich, dass eine höhere Trittfrequenz (um die 100 Umdrehungen/Minute) nötig ist, um die entsprechende Leistung aus dem Motor zu kitzeln. Die Dauer spielt keine Rolle: Wer schnell tritt, wird so lange belohnt, bis er oder sie entweder am Gipfel ist oder vom Sattel kippt.

Akku wechseln beim Bergstrom Flow 3:

Gespeisst wird der SX-Motor von Boschs 400 Wh CompactTube. Dieser ist fest im Rahmen verbaut, wodurch man in der Konstruktion noch ein paar Gramm sparen konnte. Wer mehr will, kann auf den Range-Extender PowerMore mit weiteren 250 Wh zurückgreifen. Es muss aber nicht immer mehr sein. Noch mehr Vortriebs-Power. Noch mehr Akku-Leistung.

Für viele E-Biker reicht ein Akku, mit dem sich um die 1000 Höhenmeter bewältigen lassen. Was bei Reichweiten- und Vortriebsmonstern mit kräftigeren Motoren und besonders ausdauernden Akkus bisweilen zu kurz kommt, ist ein entspanntes, leichtes Handling. Gerade leichte und nicht kraftstrotzende Fahrer und Fahrerinnen schwören darauf. Genau die hat die kleine Schweizer Marke Bergstrom mit dem Flow 3 im Blick. Gerade bei einem so dynamischen Bike wie dem Flow 3 kann der Griff zum SX-Motor also goldrichtig sein.
Wer flowige Trails vor der Haustür hat und sein E-Fully genauso für längere Tagestouren nutzen möchte, sollte sich das Bergsrtom Flow 3 einmal genauer anschauen.
Foto: Christan Penning
Mountainbiker auf einem E-MTB Fully auf einem Singletrail.
Wer flowige Trails vor der Haustür hat und sein E-Fully genauso für längere Tagestouren nutzen möchte, sollte sich das Bergsrtom Flow 3 einmal genauer anschauen.

So tritt sich das Bergstrom Flow 3 im E-MTB Test bergauf:

Die Sitzposition auf dem Bergstrom Flow 3 ist komfortabel und entspannt. Gleichzeitig lässt sich das Bike effizient treten. Bergauf hat man gut Druck am Vorderrad. Und der für einen Light-Anrieb kräftige Bosch Performance SX Motor tut sein Übriges, um flott bergauf zu kommen. Dezent fügt er sich in den Rahmen ein. Auf fahrtechnisch anspruchsvollen Uphills kann es passieren, dass das Hinterrad mal durchdreht, was mit der hohen Trittfrequenz zusammenhängt, die nötig ist, um die volle Power abzurufen. Denn wegen der kurzen Kettenstreben ist die Traktion nicht endlos.

Und im Downhill?

Was im Uphill für Kompromisse sorgt, kann im Downhill durchaus von Vorteil sein. Der Konstruktionskniff der kurzen Kettenstrebe hat auch Vorteile. Er macht das Bike wendig und agil. Auf flowigen Trails lässt es sich flink um Hindernisse und durch enge Kurven zirkeln. Für harte Enduro-Trails ist das Flow 3 weniger nicht geschaffen. Sein Terrain sind flowige Trails ohne grobe Felsen oder grössere Geländestufen. Wie in dieser Federwegklasse oft üblich, wirkt die Federung eher straff. Etwas Vorsicht ist auf sehr steilen Downhills gefragt – das Bergstrom Flow 3 ist kein Enduro-Bomber. Wegen des vergleichsweise steilen Lenkwinkels wird die Gewichtsverteilung am Bike zunehmend kopflastig. Das muss durch eine entsprechende Schwerpunktverlagerung des Körpers ausgeglichen werden.

Die Bergstrom Flow E-Fully Modelle im Überblick:

Vom Bergstrom Flow gibt es insgesamt vier Modelle, die jeweils in vier Farbkombinationen und in den Grössen S, M, L und XL zu Verfügung stehen. Zwischen den Modellen Flow 1, 2, 3 und 4 gibt es allerdings einige Unterschiede:

  • Die Modelle Flow 1 und Flow 2 haben jeweils 140 mm Federweg an der Front und 120 mm am Heck. Sowohl die Top-Ausstattung des Flow 2 als auch das Flow 1 setzen dabei auf eine DT Swiss F535 Federgabel, während im Hinterbau ein DT Swiss R535 mit drei unterschiedlichen Dämpfungsmodi arbeitet. Unterstützt werden beide Modelle von einer GX-Eagle 12-fach Schaltung.

  • Die Modelle Flow 3 und Flow 4 hingegen haben 120 mm Federweg vorne und hinten. Beim Flow 3 arbeitet an der Front eine RockShox Sid Select, während beim Flow 4 eine RockShox Reckon Silver montiert wurde. An beiden Hinterbauten kommt ein RockShox Seluxe Select zum Einsatz. Unterschiede gibt es vor allem bei der Schaltgruppe. Während das Flow 3 von einer Sram SX Eagle 12-fach Schaltgruppe angetrieben wird, greift man beim Flow 4 auf ein Shimano Cues 10-Fach Schaltwerk zurück.
Für die steinigen Trails in Finale Ligure fehlen dem E-Fully ein paar Millimeter Federweg.
Foto: Christian Penning
Mountainbiker auf einem E-MTB Fully auf einem Singletrail.
Für die steinigen Trails in Finale Ligure fehlen dem E-Fully ein paar Millimeter Federweg.
Die 120 mm Federweg des Bergstrom Flow 3 in Kombination mit der kurzen Kettenstrebe begünstigen die agile Fahrweise auf den trockenen Trails in Finale.
Foto: Christian Penning
Mountainbiker von hinten auf einem E-MTB Fully auf einem Singletrail.
Die 120 mm Federweg des Bergstrom Flow 3 in Kombination mit der kurzen Kettenstrebe begünstigen die agile Fahrweise auf den trockenen Trails in Finale.

So schwer ist das Bergstrom Flow 3 im Vergleich:

Mit knapp unter 21 kg gehört das E-Fully weder zu den Federgewichten noch zu den schweren Bikes im Testfeld. Grund dafür ist der Performance Line SX-Motor von Bosch. Obwohl es sich dabei um die leichteste Drive Unit aus dem Hause Boschs handelt, pendelt sich der Motor eher im Bereich Mid-Assist ein, als bei den Fliegengewichten unter den E-Bike-Motoren mitzumischen. Mit Blick auf die Power, die man aus dem Motor holen kann, ist das aber kein Nachteil.

Fazit:

Kräftige Unterstützung beim Treten und mit einem 400-Wh-Akku ausdauernd genug – die Antriebsleistung des Bergstrom Flow 3 imponiert auf flowigen Genusstouren.
Mehr Informationen zu Bergstrom unter: https://bergstrom.bike/
Hier kannst du das Bergstrom Flow testen: https://bergstrom.bike/flow-test-haendler

Bergstrom E-MTB im Test: Wir nehmen das Flow 3 unter die Lupe
«Ein Genusstourer für alle, die eher entspannte Bergerlebnisse suchen als den Ritt am Limit. Die Fahrposition ist komfortabel. Überrascht hat mich der kräftige und gleichzeitig angenehm ausgewogene Vortrieb des Bosch Performance SX Motors. Die Bremsen könnten für meinen Geschmack etwas bissiger sein.»
Bergstrom E-MTB im Test: Wir nehmen das Flow 3 unter die Lupe
Spezifikationen
Preis5499 CHF
GrössenS,M,L,XL
MaterialAluminium
MotorBosch Performance Line SX
AkkuCompactTube 400 Wh
FedergabelRockShox Sid Select
DämpferRockShox Deluxe Select
SchaltungSram SX Eagle 12-fach
SchalthebelSram Sx Eagle
KurbelMiranda Omega
BremsenSram DB 8
LaufräderRody, DT Swiss Felgen
ReifenSchwalbe Wicked Will 29x2,4"
LenkerSatori Horizon Bow 780 mm, 7 mm Rise
Vorbau
StützeKS Vario LEV Si
SattelErgon SM10
Websitehttps://bergstrom.bike/
Geometrie & Daten  (Grösse L)
1 Lenkwinkel66,3°
2 Sitzwinkel76,7°
3 Kettenstrebe  mm
4 Radstand1230  mm
5 Tretlager Höhe330  mm
6 Sitzstrebe450  mm
7 Oberrohr (horiz.)627  mm
8 Steuerrohr  mm
9 Reach480  mm
10 Stack627  mm
Federweg vorn120  mm
Federweg hinten120  mm
Gewicht21  kg

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