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Der elektrisierte Weltcup

Text: Martin Munker
14.04.2023
In dieser Rennsaison geht die Enduro World Series in der UCI Mountain Bike World Series auf – und damit auch die E-EWS. Drei Jahre nach der Anerkennung von E-Races als offizielle Sportart vollzieht die UCI damit einen logischen Schritt, und springt auf einen längst fahrenden Zug auf.
Rennen und Events mit separaten E-Bike-Wertungen werden immer zahlreicher. Zunehmend haben sich in den letzten Jahren auch ausgesprochene E-Bike-Events etabliert – etwa das Verbier E-Bike Festival oder die «E-Bike WM für Jedermann», die Ende August Ischgl elektrisiert. Auch Bosch eBike-Systems sponsert seit Jahren als Namensgeber die eMTB Challenge, eine Serie mit vier Stopps, bei der allerdings der Renncharakter eher im Hintergrund steht. Stattdessen streben die Veranstalter «eine Wettkampfserie mit maximalem Spassfaktor» an. 

Die Disziplin E-Mountainbike ist seit 2019 von der UCI anerkannt. Im selben Jahr wurde erstmals eine E-MTB-WM ausgetragen, und mit der World E-Bike Series ein elektrischer XC-Weltcup installiert. Beide Formate gewannen schnell an Popularität, wurden aber schon im Folgejahr durch die Pandemie ausgebremst. Mit dem Neustart der Serie im Jahr 2021 geriet das Format aber in Konkurrenz mit der E-EWS. Dort gingen zunehmend Legenden der Enduro-Szene wie Jérôme Clementz und Tracy Moseley an den Start, und stahlen der WES die Show. Die Eingliederung der E-EWS in die UCI World Series lässt sich also als eine Entscheidung für das bessere, weil publikumswirksamere der beiden Formate werten. 

Die sieben E-Enduro Races im UCI Wettkampfkalender 2023 machen die Disziplin E-Race auch für die Industrie nochmals interessanter. Zunehmend kommen nun Produkte auf den Markt, die gezielt für die Nutzung im E-Renneinsatz optimiert wurden. Als wichtigste Neuerung darf vorerst die auf der letzten E-EWS Austragung in Finale Ligure vorgestellte Race-Version des Bosch CX Motors gelten. Ein Motor, der entwickelt wurde, um Rennen zu gewinnen. Man darf gespannt sein, welche Antworten den Entwicklern der Konkurrenz darauf einfallen werden. Hier steht mit einiger Wahrscheinlichkeit ein neuer Entwicklungsschub bei E-Mountainbikes bevor.  

Die technischen Regularien indes bleiben vorerst unverändert, und entsprechen auch in der World Series denen etablierter E-MTB-Formate. Es dürfen ausschliesslich Pedelecs gefahren werden, deren Motor maximal 250 Watt leistet und bei 25 km/h abregelt. Eine Schiebehilfe und Anfahrunterstützung bis zu 6km/h ist erlaubt. Wie gehabt dürfen keine Zusatzakkus mitgeführt werden. Auch ein Wechsel des Akkus während des Rennens bleibt generell verboten. Einer der Knackpunkte für ein gutes Abschneiden wird also nach wie vor ein cleveres Akkumanagement sein. Da man davon ausgehen darf, dass eine elektrische Unterstützung auch bei Spitzenathleten und -athletinnen physische Leistungsunterschiede ein Stück weit egalisiert, dürften die kommenden E-World Series Rennen von Taktik geprägt sein.
Der elektrisierte Weltcup
«Es ist sehr wichtig, in dieser noch jungen Sportart für faire Wettkampfbedingungen zu sorgen.»
Christoph Schumacher
Produktmanager Bosch eBike Systems
Wie stellen sich nun die Antriebshersteller auf die neue Situation ein? Besteht gar die Gefahr eines «technischen Dopings»? Das haben wir Christoph Schumacher, Produktmanager bei Bosch eBike Systems gefragt. 

Auch für Race-Motoren gelten dieselben Beschränkungen wir für «normale» E-Bike-Motoren. Wie optimiert man einen solchen Antrieb für Rennen? 
Die CX-Race Drive Unit ist ein hoch spezialisiertes Produkt, und mit gerade einmal 2,75 kg die leichteste aller Bosch Drive Units. Der Race-Modus liefert bis zu 400 Prozent Unterstützung und einen stärkeren Extended Boost. Dieser Fahrmodus spielt direkt die volle Power bis zur maximalen Geschwindigkeit aus. Damit kommen eMTB-Racer schnellstmöglich auf Top-Speed. Im Wettkampf soll das für die entscheidenden Sekunden sorgen. 

Droht im Rennen «Bike-Doping»? Wie kann man missbräuchliches Tuning verhindern? 
Die Verantwortlichen überprüfen per Softwarediagnose oder Stichprobenmessungen die Einhaltung der geltenden Regeln. Bosch arbeitet hierzu eng mit Sportlern, Teams, Veranstaltern und mit den Verbänden zusammen.

UCI Enduro/ E-Enduro World Cups Termine 2023

  • 26.03.  Maydena, Australien
  • 01.04.  Derby, Australien
  • 03.06.  FinaleOutdoor Region, Italien
  • 15.06.  Leogang, Österreich
  • 25.06.  Val di Fassa, Italien
  • 02.09.  Loudenvielle, Frankreich
  • 17.09.  Portes du Soleil (Finale), Frankreich

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