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Im Test: Yeti 160E T1

Text: Christian Penning | Foto: Christian Penning
11.05.2023

Ich geb’ Gas, ich will Spaß

«Vollgas ohne Kompromisse» ist das Motto für Yetis zweite E-MTB-Saison. Mit dem starken Shimano EP 8 Motor und 630 Wh Akku empfiehlt sich das 160E T1 für anspruchsvolle Uphills. 170 mm Federweg versprechen satte Enduro-Action bergab.
Im Test: Yeti 160E T1
Das T1 ist für Vollgas-Ritte auf harten Enduro-Strecken gemacht. Auch bergauf weiss es dank des durchzugsstarken Motors zu überzeugen. eine Trail-Rakete und bergab eine Macht.
Der Name verpflichtet. Ganze fünf Jahre hat sich die Kultschmiede aus Golden, Colorado, für die Entwicklung des Yeti 160E Zeit genommen. Schlichter Modellname, hochkarätiges Fahrwerk – was bislang für die Bio-Bikes aus dem Hause Yeti galt, sollte auch für dessen elektrischen Erstling die Maxime sein. Zur Legende wurde Yeti in erster Linie mit abfahrtsorientierten Bikes. Kein Wunder deshalb, das Yetis E-MTB-Erstling ein Enduro ist. Um genügend Platz für den Motor zu haben, tüftelten die Ingenieure ein neues Fahrwerk aus. Die Abwandlung des bewährten «Switch Infinity»-Fahrwerks nannten sie «Sixfinity». Ein Sechsgelenk-Hinterbau mit zwei Streben, welche die Dämpferwippe direkt mit dem unteren Umlenkhebel verbinden. Die Silhouette des 160E wirkt Yeti-typisch edel. Der Carbon-Rahmen mit schlichtem Design, fliessenden Formen und abgerundeten Kanten ist hochwertig verarbeitet. Alle Kabel sind an den Rahmenöffnung geklemmt. Kein Scheppern. Kein Klappern. Akustisch ist das 160E ein Schleicher. Doch in puncto Performance dreht das E-Enduro bergauf wie bergab mächtig auf. Nicht ganz standesgemäss sind angesichts des Preises die Shimano XT-Schaltung, die DT Swiss EX 1700 Alu-Laufräder und die verschleissträchtige Ladebuchse.

Neue Fahrwerkskonstruktion 

Die Testfahrten auf den Downhill-Trails in Finale Ligure beweisen: Auch mit Sixfinity ist Yeti ein Hightech-Fahrwerk gelungen. Bergauf bietet der Hinterbau viel Grip ohne störendes Wippen. Der Shimano Motor bietet mächtig Vortrieb. Der EP8 liefert mit 85 Nm Drehmoment satten Schub auf steilen Passagen. So werden selbst verblockte Uphill-Sektionen zur spassigen Sonderprüfung. Der 630-Wh-Akku spielt in puncto Reichweite nicht mehr in der ersten Liga mit. Dafür hält er das Gesamtgewicht bei verträglichen 23 kg. Der steile Sitzwinkel und die langen Kettenstreben machen das 160E zu einer kletterfreudigen Bergziege, die auch vor steilsten Rampen nicht kapituliert. Bergab bügelt das Bike souverän auch über gröbste Fels- und Wurzelpfade. Selbst rauste Passagen bringen den Boliden nicht aus der Ruhe. Um das ganze Potenzial aus dem Fahrwerk herauszukitzeln, ist jedoch ein flottes Grundtempo nötig. Je höher die Geschwindigkeit, desto agiler lässt sich das Bike durch die Kurven zirkeln. Verspieltes Fahren mit Wheelies und Sprüngen erfordert einiges an Power vom Piloten. Um an Geländekanten eben mal locker abzuziehen, fehlt dem Bike etwas Pop. Dafür liegt das für die E-EWS entwickelte Bike auch bei Vollgasritten enorm ruhig und vermittelt viel Fahrsicherheit. Bei zögerlicher Fahrweise wirkt die bullige Trail-Rakete mit üppigem Unterrohr und sehr breitem 800-Millimeter-Lenker dagegen etwas arg spurstabil.
Im Test: Yeti 160E T1
DETAILARBEIT
Speziell ist die Kabelführung vom Hauptrahmen zur Kettenstrebe. Gummi-Protektoren an den Kettenstreben oben und unten vermeiden Kratzer und verhindern lästige Geräusche.
Im Test: Yeti 160E T1
BÜGELMASCHINE
Gabel wie Dämpfer sind per Werks-Tuning auf den Einsatz an E-MTBs abgestimmt. 160 Millimeter Federweg hinten und 170 Millimeter vorne, gepaart mit hoher Rahmensteifigkeit, machen das Yeti 160E zu einer Bügelmaschine für raues Terrain.

Fahrwerks-Tuning

Eine per Flip-Chip verstellbare Geometrie bietet das Yeti 160E nicht. Doch ganz auf mechanisches Fahrwerks-Tuning müssen Besitzer des Elektro-Yeti nicht verzichten. Mit einem Flip-Chip an der Dämpferaufnahme oberhalb des Tretlagers lässt sich die Progression variieren. Die Einstellungen sehen Progressionsraten von 25, 30 und 35 Prozent vor. Wie bei allen Yeti Bikes erhält das Fahrwerk vor Auslieferung ein hauseigenes Werks-Tuning.
Im Test: Yeti 160E T1
EDEL
Der ins Oberrohr integrierte Startknopf unterstreicht das cleane Design. An den Ein- und Austrittsöffnungen verschraubte Züge sorgen dafür, dass am Yeti 160 E nichts klappert.
Im Test: Yeti 160E T1
KULT
Yeti zählt zu den wenigen überlebenden Kultmarken aus der Gründerzeit des Sports. Die Marke, die einst mit Downhillern wie Myles Rockwell und Missy Giove Geschichte schrieb, feiert dieses Jahr ihren 38. Geburtstag.
Im Test: Yeti 160E T1
Sixfinity-Hinterbau
Um Platz für den Motor zu schaffen, konstruierten die Yeti-Konstrukteure den «Sixfinity»-Hinterbau. Er basiert auf einer Sechsgelenk-Konstruktion mit zwei zusätzlichen Streben. Diese verbinden den unteren Umlenkhebel mit der Dämpferwippe. Somit rotiert der Sixfinity-Hinterbau zunächst aufwärts bis zum Wendepunkt. Ab dem mittleren Einfederungsbereich bewegt er sich nach unten, gibt so das komplette Potenzial des Hinterbaus frei und vermeidet dadurch Antriebseinflüsse aufs Fahrwerk.
Im Test: Yeti 160E T1
Tobias Luitz
rockt gerne Enduro-Trails
«Dank des durchzugsstarken Motors geht mit dem Yeti 160E bergauf die Post ab. Bergab arbeitet das Fahrwerk enorm effektiv und bügelt beinahe wie ein Motorrad über die Trails – das Bike liegt krass sicher auf dem Trail! Für verspieltes Fahren eignet sich die wuchtige Maschine weniger.»
Im Test: Yeti 160E T1
Spezifikationen
Preis13390 CHF
GrössenS,M,L,XL
MaterialCarbon
MotorShimano EP8
Akku630Wh
FedergabelFox Factory 38 Grip
DämpferFox Factory Float X2
SchaltungShimano XT
SchalthebelShimano XT
KurbelShimano EM900 34T
BremsenSram Code RSC
LaufräderDT Swiss EX1700, 30mm
ReifenMaxxis Minion DHF/DHR 2.4DD
LenkerYeti Carbon Bar
VorbauBurgtec Enduro MK3
StützeSram Reverb AXS 170mm
SattelWTB Silverado Custom
Websiteyeticycles.com
Geometrie & Daten  (Grösse L)
1 Lenkwinkel64.5°
2 Sitzwinkel78°
3 Kettenstrebe446  mm
4 Radstand1262  mm
5 Tretlager Höhe350  mm
6 Sitzstrebe450  mm
7 Oberrohr (horiz.)613  mm
8 Steuerrohr104  mm
9 Reach480  mm
10 Stack625  mm
Federweg vorn170  mm
Federweg hinten160  mm
Gewicht23.5  kg

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