Flüssiges Gold
Unten Palmen, oben Panorama. Dazwischen: abwechslungsreiche, teils uralte Wege mit zig Möglichkeiten für Mountainbiker. Von der Steinzeit bis ins Jetzt haben Menschen ihre Spuren in den Hängen der Vareser Voralpen hinterlassen. Auf der Suche nach einsamen Trails tauchen wir ein in die Kulturgeschichte des einsamen Malcantone.
Ticino. Schon der Name zergeht auf der Zunge wie ein Stück Kuchen auf der Piazza von Locarno. Verströmt Dolce Vita und südländische Unbeschwertheit. Weckt Erinnerungen an Sonnenstrahlen, deren Wärme sich allmählich auf der noch blassen Winterhaut ausbreitet. Doch uns wärmt momentan vor allem eines: das Feuer, das hinter uns knistert. Veronika hat es entzündet. Nach einem mitleidigen Blick auf uns nasse Pudel, die wir uns vor dem dichten Regen in ihr Grotto Sgambada im Alto Malcantone geflüchtet haben. Vor ungefähr drei Portionen Risotto und neun Tazzin Merlot. Es ist noch vor Mittag. Ist das erheblich? Im Südtessin ticken die Uhren ohnehin anders. Nachdem wir endlich den ewigen Konjunktiv des «könnten, sollten, müssten mal gemeinsam starten» der vergangenen fünf Jahre durchbrochen haben, und wir weiterhin auf dem «Sentiero del Castagno» unsere Zeitreise durch die Jahrhunderte fortsetzen – da kommt es sicher nicht auf diese paar gemütlichen Stunden im Grotto an?
Selbst im sonnenverwöhnten Tessin kann einen mal ein Regenschauer überraschen
«EINFACH» IST IM TESSIN RELATIV.
MURMELAUTOBAHNEN SUCHT MAN HIER VERGEBENS.
MURMELAUTOBAHNEN SUCHT MAN HIER VERGEBENS.
Den «schönsten Kanton» entdecken
Bereits 2014 hatten Patric Käslin und ich uns auf einem Mountainbike-Kongress kennengelernt und vereinbart, ihn «demnächst» in seiner Wahlheimat Tessin zu besuchen. Der 44-Jährige ist gebürtiger Luzerner, zertifizierter Swiss Cycling Guide und Inhaber von Ticino Freeride. Seit 2009 führt er als Guide und Shuttle-Anbieter Gäste aus aller Welt durch den «schönsten Kanton der Schweiz», wie er begeistert erzählt. Und selbst nach all den Jahren treibt ihn die Neugier wie ein kleines Kind. «Ein wahres Trail-Eldorado» sei das Tessin, hatte er versprochen. Und: So viele Wege gebe es noch zu entdecken.
Für unser lang verschobenes Treffen hat Patric eine Region im Sottoceneri vorgeschlagen, die zwar nicht mit schroffen Gipfeln, dafür aber mit atemberaubenden Panoramen, einer verkehrsgünstigen Anbindung und mildem Klima bezirzt: das Malcantone. Bisher war ich hauptsächlich im Sopraceneri unterwegs oder habe die Klassiker befahren: Gottardo, Cardada, Monte Bar und die Pumptracks in Cevio und Mendrisio. Beim Blick aus dem Autofenster bieten die bewaldeten Hänge westlich der A2 kurz vor Lugano ein sehr vertrautes Bild – mit dem Mountainbike sind sie für mich völliges Neuland. Dabei offeriert diese letzte Enklave Schweiz, die wie eine Halbinsel in italienisches Staatsgebiet ragt, Höhendifferenz auf kleinstem Raum: Fast 1700 Höhenmeter schwingen sich die Vareser Voralpen vom Ufer des Luganersees bis zum Gipfel des Monte Tamaro in die Höhe. Der Reiz des Malcantone, meint Patric, liege jedoch in seiner Geschichte, die allerorts sichtbar sei. Für Mountainbiker insbesondere in Form seiner Wege: Allein um den 1619 Meter hohen Monte Lema ziehen sich Wanderwege und Trails dicht wie ein Spinnennetz durch die Wälder. Wir sind gespannt.
Für unser lang verschobenes Treffen hat Patric eine Region im Sottoceneri vorgeschlagen, die zwar nicht mit schroffen Gipfeln, dafür aber mit atemberaubenden Panoramen, einer verkehrsgünstigen Anbindung und mildem Klima bezirzt: das Malcantone. Bisher war ich hauptsächlich im Sopraceneri unterwegs oder habe die Klassiker befahren: Gottardo, Cardada, Monte Bar und die Pumptracks in Cevio und Mendrisio. Beim Blick aus dem Autofenster bieten die bewaldeten Hänge westlich der A2 kurz vor Lugano ein sehr vertrautes Bild – mit dem Mountainbike sind sie für mich völliges Neuland. Dabei offeriert diese letzte Enklave Schweiz, die wie eine Halbinsel in italienisches Staatsgebiet ragt, Höhendifferenz auf kleinstem Raum: Fast 1700 Höhenmeter schwingen sich die Vareser Voralpen vom Ufer des Luganersees bis zum Gipfel des Monte Tamaro in die Höhe. Der Reiz des Malcantone, meint Patric, liege jedoch in seiner Geschichte, die allerorts sichtbar sei. Für Mountainbiker insbesondere in Form seiner Wege: Allein um den 1619 Meter hohen Monte Lema ziehen sich Wanderwege und Trails dicht wie ein Spinnennetz durch die Wälder. Wir sind gespannt.
Flotter Dreier – mit der Seilbahn sind die 900 Höhenmeter hoch zum Monte Lema ein Kinderspiel.
Zum Glück gibt es in Alto Malcantone das rustikale Grotto Sgambada mit knisterndem Kaminfeuer, Risotto und einem kräftigen Merlot.
Anna und Patric rollen durch das verschlafene Arosio.
Hügelkette mit Abwechslung
Gespannt schauen wir auch aus dem Fenster. Denn eigentlich ist im Ticino auf die Sonne Verlass – mehr als 2000 Stunden im Jahr strahlt sie zumindest statistisch rund um Lugano vom Himmel. Heute nicht! Als nach zwei Stunden der Regen immer noch in Schlieren die Fensterscheiben des Grotto Sgambada hinabkriecht und der Nebel keine Anstalten macht, sich aufzulösen, beschliessen wir dennoch, von Arosio aufzubrechen. Schliesslich wollen wir die Seilbahn zum Monte Lema erreichen und es trennt uns auf 16 Kilometern und 800 Höhenmetern noch ein beständiges Auf und Ab von der Talstation in Miglieglia. Der Weg dorthin ist mehr als abwechslungsreich und verläuft über Wald- und Weidenboden, auf Forststrassen, angelegten Enduro-Trails, winzigen Trampelpfaden, über glitschige Holzbrücken und uralte Steinstiegen in pittoresken Dörfern. Das Toc-toc-toc der Tropfen auf Blätter und Laub ist unser steter Begleiter. Dutzende Richtungswechsel spielen dem Orientierungssinn wilde Streiche. Wir sind uns einig: Diese kleinräumige Hügelkette sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden!
Der Reiz des malcantone liegt in seiner Geschichte und seinen unzähligen
Trail-Varianten.
Trail-Varianten.
Leicht amüsiert betrachten die Mitarbeiter der Liftgesellschaft unseren etwas desolaten Zustand, als wir an der Kasse in Miglieglia die Tickets für die Bergfahrt zum Monte Lema lösen. Während Fotograf Andi und ich ungeduldig darauf warten, in die Kabine steigen zu dürfen, plaudert Patric in aller Ruhe mit dem netten Signore, der die Seilbahn bedient. So wie er das an beiden Tagen bei jeder Gelegenheit mit jedem tun wird. Im Ticino ticken die Uhren anders – und wir passen uns dem Rhythmus an. Als alle Höflichkeiten ausgetauscht sind, starten wir und schweben im Dreierverbund knapp 900 Meter steil den Hang hinauf. Immer wieder geben die Schwaden die Sicht frei auf herrlich schmale Steige, die sich durch Birkenwäldchen und borstiges Gras winden, und die zumindest aus der Gondel recht fordernd wirken. Patric bemerkt unsere Blicke. «Auf der Ostseite des Monte Lema befinden sich die schwierigeren Trails», erklärt unser Guide, «in Richtung Italien und Lago Maggiore sind die Wege deutlich einfacher und flowiger». Er relativiert: «Einfach ist im Tessin relativ. Murmelautobahnen wird man bei uns nicht finden. Diese Flowtrails heissen bei uns Forststrassen.» Ein leises Schmunzeln zieht sich über sein Gesicht, als die Kabinentüren sich öffnen.
Holy Halo – die Sonne blitzt durch den Nebel, und die Wassertröpfchen zerlegen das Abendlicht in all seine Spektralfarben.
Alle Zutaten für den perfekten Tag
Wo normalerweise Scharen von Erholungssuchenden das 360-Grad-Panorama geniessen, zeigt sich einer der Hausberge von Lugano heute verlassen und menschenleer. Kurz überlegen wir, im Restaurant des Ostello Vetta Schutz vor den Elementen zu suchen und tiefer in die Kultur – aka den Rotwein – einzutauchen. Doch im Westen zeigt sich tatsächlich ein zarter Streifen Licht am Horizont. Und der Optimismus übermannt uns. Über grobe Treppen hinab geht es zur Forcola d’Arasio, um kurz darauf die vernichteten Höhenmeter mit dem Bike auf den Schultern den kupierten Nachbargipfel des Monte Lema zur Piano del Poncione hinaufzustapfen. Plötzlich geht alles ganz schnell: Wie von Geisterhand schieben sich die Wolken auseinander und der Monte Lema schwebt wie eine Insel inmitten flüssigen Goldes. Vor den scharfen Gipfeln der Lepontinischen Alpen im Norden zerlegen Wassertröpfchen wie Millionen kleine Prismen das Abendlicht in seine Spektralfarben. Es ist pure Magie. Wir können unser Glück kaum fassen. Erst im Zwielicht reissen wir uns von dem Spektakel los und zirkeln fast im Dunkeln den verblockten Weg hinab. Stockmüde und hochzufrieden dinieren wir im Speisesaal des Ostello Vetta. Wir sind die einzigen Gäste und fühlen uns wie Könige. «Es sind doch Tage wie diese, die sich ins Gedächtnis einbrennen», sinnieren wir bei hervorragendem Risotto mit Cinghiale. Es war nass, es war kalt, es war anstrengend. Wir hatten jede Menge Spass und wurden mit einem fulminanten Finale belohnt. Es sind die Tage, deren Erzählung man mit «Weisst du noch, damals, ...» beginnt.
Lange vor Sonnenaufgang schälen wir uns aus unseren Decken. Ein grossartiger Sternenhimmel spannt sich über uns. An den Ufern des Lago Maggiore und des Luganersees glitzern geschäftig die Lichter. Langsam errötet im Westen der Monte Rosa. Im Süden hüllt sich die Po-Ebene in Nebel. «Es tönt unglaublich, aber bei Nordföhn habe ich tatsächlich schon den Mailänder Dom von hier oben gesehen», erzählt Patric. Einmal mehr zeigt sich der Wert von «Ride with Guide», denn nur was man weiss, das erkennt man auch. Und weil Patric ziemlich viel weiss, sehen wir auch ziemlich viel.
Je höher die Sonne steigt, desto stärker wird sein Zeigefinger beansprucht. «Schaut, dort unten, die Terrassenfelder: Dort wurde früher langstieliger Roggen und Buchweizen angebaut.» Die zahlreichen Befestigungsanlagen, erklärt er, kämen nicht von ungefähr, verlief hier von Novaggio über Arosio und den Passo Ceneri in Richtung Bellinzona bereits zu den Zeiten der Römer eine Strasse. Von der Lombardei aus trat nicht nur die Labkäserei ihren Siegeszug über die Alpen an, sondern gelangte auch eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel aus dem Kaukasus ins Tessin: die Esskastanie. Als kantonales Kulturgut säumen auch heute noch zahlreiche steinalte «Kastanien-Selven», Streuobstwiesen nicht unähnlich, die Hänge des Malcantone. Jahrhundertelang war es die Kastanie, die die Menschen über den Winter brachte: bis zu 150 Kilo konnte die Ernte eines einzigen Baumes betragen. Die stachelige Schale ihrer Früchte verbeisst sich hartnäckig in weiche Gummimischungen. «Wer sich dafür rächen will, kann besonders im Herbst in den zahlreichen Grotti und kleinen Restaurants Station machen und sich Spezialitäten aus Kastanien munden lassen», lacht Patric verschmitzt.
Lange vor Sonnenaufgang schälen wir uns aus unseren Decken. Ein grossartiger Sternenhimmel spannt sich über uns. An den Ufern des Lago Maggiore und des Luganersees glitzern geschäftig die Lichter. Langsam errötet im Westen der Monte Rosa. Im Süden hüllt sich die Po-Ebene in Nebel. «Es tönt unglaublich, aber bei Nordföhn habe ich tatsächlich schon den Mailänder Dom von hier oben gesehen», erzählt Patric. Einmal mehr zeigt sich der Wert von «Ride with Guide», denn nur was man weiss, das erkennt man auch. Und weil Patric ziemlich viel weiss, sehen wir auch ziemlich viel.
Je höher die Sonne steigt, desto stärker wird sein Zeigefinger beansprucht. «Schaut, dort unten, die Terrassenfelder: Dort wurde früher langstieliger Roggen und Buchweizen angebaut.» Die zahlreichen Befestigungsanlagen, erklärt er, kämen nicht von ungefähr, verlief hier von Novaggio über Arosio und den Passo Ceneri in Richtung Bellinzona bereits zu den Zeiten der Römer eine Strasse. Von der Lombardei aus trat nicht nur die Labkäserei ihren Siegeszug über die Alpen an, sondern gelangte auch eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel aus dem Kaukasus ins Tessin: die Esskastanie. Als kantonales Kulturgut säumen auch heute noch zahlreiche steinalte «Kastanien-Selven», Streuobstwiesen nicht unähnlich, die Hänge des Malcantone. Jahrhundertelang war es die Kastanie, die die Menschen über den Winter brachte: bis zu 150 Kilo konnte die Ernte eines einzigen Baumes betragen. Die stachelige Schale ihrer Früchte verbeisst sich hartnäckig in weiche Gummimischungen. «Wer sich dafür rächen will, kann besonders im Herbst in den zahlreichen Grotti und kleinen Restaurants Station machen und sich Spezialitäten aus Kastanien munden lassen», lacht Patric verschmitzt.
Früh aufstehen lohnt sich – im Morgenlicht leuchtet die schneebedeckte Monte-Rosa-Ostwand.
Ride with Guide – gut, wenn der Local weiss, wo es lang- geht. Patric hat für Autorin Anna noch den ein oder anderen Trail-Tipp auf Lager.
Ride with Guide – gut, wenn der Local weiss, wo es lang- geht. Patric hat für Autorin Anna noch den ein oder anderen Trail-Tipp auf Lager.
Wir beratschlagen, welche Abfahrt vom Monte Lema wir denn nun nehmen sollen. Denn Möglichkeiten gibt es wie Sand am Meer. Von jedem Weg zweigen etliche weitere ab. Wohin soll es gehen? Hinab nach Luino am Lago Maggiore, durch das wilde Val Veddasca, an dessen steilen Hängen die Dörfer Indemini, Biegno und Lozzo wie Schwalbennester kleben und wo an einem Findling Felsgravuren gefunden wurden, die sich bis in die Steinzeit zurückdatieren lassen? Oder entlang der «strà di caver» genannten ehemaligen Ziegenpfade bis zum Kirchlein Madonna della Guardia und in einem steten Auf und Ab über mehrere extensiv genutzte Alpen mit Adlerfarn und Besenginster und Birkenhainen zum Passo di Monte Faëta? «Es wird gemunkelt», flüstert Patric in verschwörerischem Ton, «dass die hellen Birkenstämme den Schmugglern in mondlosen Nächten den Weg nach Italien wiesen.» Wir sehen ihn mit grossen Augen an. Er lacht. «Natürlich gab es hier zahlreiche Schmugglerpfade! Das hier ist eine Grenzregion.» Grosse Teile der Bevölkerung hatten mit Existenzproblemen zu kämpfen und besserten ihr kärgliches Einkommen mit diesem willkommenen Zusatzverdienst auf. Geschmuggelt wurden hauptsächlich Tabak, Kaffee, Alkohol und diverse Nahrungsmittel. «Bedingt durch die zollpolitische Ausrichtung waren diese Waren damals in der Schweiz deutlich günstiger als in Italien», erzählt Patric. Erneut wandert sein Finger und zeigt in Richtung Tal: «Die Trails rund um Astano und Sessa sind nicht nur aus der Alpwirtschaft entstanden, sondern weil hier aufgrund des mineralischen Untergrunds schon früh Bergbau betrieben wurde.» Wir befinden uns hier tatsächlich in der Nähe eines der grössten Bergbaugebiete der Schweiz. Schon die Römer beuteten die Goldvorkommen bei Sessa aus, ab dem 18. Jahrhundert wurden in den Minen Eisen, Blei, Silber und Gold gewonnen.
Es sind die Tage, deren Erzählung man mit «Weißt du noch, damals, ...» beginnt.
«Ganz schön geschichtsträchtiger Boden, auf dem wir da wandeln», entfährt es Andi, bevor wir uns dazu entschliessen, die verblockte und spitzkehrige Direttissima nach Miglieglia unter die Stollenreifen zu nehmen. Der Weg hat es in sich und verlangt eine ausserordentlich gute Sensomotorik. Ansonsten ist er genau so, wie ich das Tessin kennen und lieben gelernt habe: abwechslungsreich! Massive Felsen, schnelle Waldwege, schottrige Abschnitte zwischen Trockenmäuerchen – und eine verrückte Passage über riesige Luftwurzeln, die wie überdimensionierte Rippenbögen in den Weg ragen. «Stoooop», kommandiert Patric. Er bückt sich und präsentiert uns gespielt empört einige Walnüsse: «Ihr überfahrt hier gerade die Zutat für eine weitere Spezialität: Nocino, Tessiner Walnusslikör.»
Tessin-Flow: Die schmalen Wege durch zahlreiche kleine Birkenhaine sorgen nicht nur bei Guide Patric Käslin für ein dickes Grinsen im Gesicht.
Terroir für Bike und Rebe
So geht es in einem fort: Jeden Stopp weiss Patric mit Wissen und Anekdoten zu bereichern. Von Schmieden, Mühlen, Ziegelbrennereien, von versteckten Felsbadebecken und kuriosen Wallfahrtsbräuchen. Zuletzt fliegen wir über den neuen Flowtrail am Monte
Mundínn, der jedoch eher an einen vergessenen Indianerpfad im dampfigen Regenwald erinnert als an eine «gebaute» Waldautobahn. Am Monte Rocchetta zeigt Patric noch einmal hinüber nach Castelrotto: «Heute wird im Tessin zu 80 Prozent Merlot angebaut. Dort drüben seht ihr die Stelle, an der ein Pionier im 20. Jahrhundert die ersten Experimente mit der Merlot-Rebe machte, nachdem Ende des 19. Jahrhunderts eine Epidemie von Rebläusen den gesamten kantonalen Weinbergen den Garaus gemacht hatte.»
Wir sind uns einig, dass wir das Terroir des Tessiner Merlot auf jeden Fall noch einmal erschmecken müssen. In einem wilden Ritt vernichten wir deshalb die letzten Höhenmeter hinab nach Ponte Tresa und radeln durch den geschäftigen Verkehr hinüber auf die gegenüberliegende Halbinsel. Unter den Felswänden des Monte Caslano verbirgt sich ein kulinarisches Kleinod: Die Taverna dei Pescatori. Am restauranteigenen Bootssteg lassen wir die Füsse ins Wasser baumeln. Wir schaukeln mit den Yachten im sanften Rhythmus der Wellen. Die Nachmittagssonne glitzert. Der Schweiss trocknet zur feinen Salzschicht. Und die Torta della Nonna? Sie zergeht auf der Zunge. Oh Ticino!
Mundínn, der jedoch eher an einen vergessenen Indianerpfad im dampfigen Regenwald erinnert als an eine «gebaute» Waldautobahn. Am Monte Rocchetta zeigt Patric noch einmal hinüber nach Castelrotto: «Heute wird im Tessin zu 80 Prozent Merlot angebaut. Dort drüben seht ihr die Stelle, an der ein Pionier im 20. Jahrhundert die ersten Experimente mit der Merlot-Rebe machte, nachdem Ende des 19. Jahrhunderts eine Epidemie von Rebläusen den gesamten kantonalen Weinbergen den Garaus gemacht hatte.»
Wir sind uns einig, dass wir das Terroir des Tessiner Merlot auf jeden Fall noch einmal erschmecken müssen. In einem wilden Ritt vernichten wir deshalb die letzten Höhenmeter hinab nach Ponte Tresa und radeln durch den geschäftigen Verkehr hinüber auf die gegenüberliegende Halbinsel. Unter den Felswänden des Monte Caslano verbirgt sich ein kulinarisches Kleinod: Die Taverna dei Pescatori. Am restauranteigenen Bootssteg lassen wir die Füsse ins Wasser baumeln. Wir schaukeln mit den Yachten im sanften Rhythmus der Wellen. Die Nachmittagssonne glitzert. Der Schweiss trocknet zur feinen Salzschicht. Und die Torta della Nonna? Sie zergeht auf der Zunge. Oh Ticino!
Genuss hoch zwei: Die Füsse im Wasser, und zur Belohnung ein himmlisches Stück Torta della Nonna. Wunderbar!
Auf einer Tour durchs Malcantone lohnt es sich, auch die ursprünglichen Dörflein zu entdecken, wie beispielsweise Breno.