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Nagelfluh-Flow: Biken im Rheintal

Text: Jürg Buschor | Foto: Roman Jäger
09.04.2024
Zwischen Bodensee und Alpsteinmassiv erstreckt sich eine relativ unbekannte Mountainbike-Destination, deren Trailnetzwerk von engagierten Locals gepflegt und laufend erweitert wird. Hier ist auch das BORN Mountainbike Magazin zu Hause. Wir zeigen den Trail, auf den wir unsere besten Freunde mitnehmen.
Wer davon Kopfweh bekommt, macht am besten einen grossen Bogen um das St. Galler Rheintal, wenn er mal wieder mit über 100 km/h an allem rüttelt, was nicht niet- und nagelfest ist. Der Föhn ist ein echter Rheintaler, der auch mal dafür sorgt, dass im Dezember bei 20 Grad zum Mountainbike statt den Tourenski gegriffen wird. Mit seiner Energie bringt er im Winter problemlos eine Schneedecke von 30 Zentimetern innerhalb einer Nacht zum Schmelzen. Er sorgt auch dafür, dass die Trails zwischen Alpstein und Bodensee besonders schnell abtrocknen. Kurz: Der Föhn ist Mountainbikenden ein ziemlich guter Freund. Allerdings auch nur dann, wenn man nicht gegen ihn anpedalieren muss.

Vier Gipfel, vier Restaurants

Wenn der Föhn so richtig bläst, wird auf der Fahrt von Altstätten zum Hohen Hirschberg so mancher an Sisyphos erinnert – diese bemitleidenswerte Figur aus der griechischen Mythologie, die es trotz grösster Anstrengung nie ganz auf den Berg schafft. Ob Gegen- oder Rückenwind herrscht – nicht wenige wählen ohnehin die Appenzeller Bahn, um vom historischen Marktstädtchen Altstätten auf den auf 944 Metern gelegenen Stoss-Pass zu gelangen. Die Zahnradbahn die seit weit über 100 Jahren auf dieser Strecke verkehrt, braucht für die rund 500 Höhenmeter gerade mal zehn Minuten – das schafft kein noch so durchzugsstarkes E-MTB. Zum Hirschberg hoch sind es danach nur noch 200 Höhenmeter, die mit dem ersten von vier aussichtsreichen Bergrestaurants und einer wurzelreichen Abfahrt nach Schachen belohnt werden. Etwas anstrengend wird diese Mountainbiketour ab hier nur dann, wenn auch noch die weiteren «Höger» mit ihren unverwechselbaren Appenzeller Restaurants der Reihe nach angesteuert werden: Sommersberg, Gäbris, St. Anton.
Foto: Roman Jäger
Nagelfluh-Flow: Biken im Rheintal
«Im Rheintal darf man sich freuen auf abwechslungsreiche Trails, ein einzigartiges Gastronomieangebot und fantastische Aussichten auf Alpstein, Bodensee und das Tal.» – Alex Gamper
Präsident Verein MTB Rheintal

«Chügelibahn» ohne Ende

Über den Suruggen führen einige Singletrails, die von den Freiwilligen des Vereins MTB Rheintal schön angelegt wurden. So richtig los geht’s allerdings erst ab St. Anton. «Fühlt sich fast so an, als ob die Abfahrt länger dauert als die Bergfahrt», weckt Alex Gamper schon mal die Vorfreude auf den Downhill. Er ist Präsident des Vereins MTB Rheintal und in dieser Funktion darum bemüht, dass die Mountainbikenden bei den anderen Interessensgruppen eine hohe Akzeptanz geniessen. Heute begleitet er uns auf dieser Heimrunde, die zuerst über einen schmalen Nagelfluhgrat zum Weiler Ledi führt. Danach folgt eine muntere Abfolge von sehr kurzen Anstiegen und Traversen, in die immer wieder feine und abwechslungsreiche Trailsegmente eingestreut sind, die schliesslich in Marbach enden.

Trail Infos: Rheintal

Allgemein
Der Ausgangspunkt Altstätten ist problemlos mit dem Zug erreichbar – beispielsweise mit dem Interregio 13 ohne Umsteigen ab Zürich. 

Route
Altstätten – Widentobel – Schwarzenwad – Golterberg – Schachen – Gais – Schwäbrig – Suruggen – Landmark – St. Anton – 
Halegg – Ahorn – Bruggtobel – Marbach

Details
  • Fahrtechnik: 3/5 
  • Distanz: 29,9  km
  • Höhendifferenz: Uphill/Downhill 1350 m, (850 m mit Bahnbenutzung)

Saison
Die beschriebene MTB-Tour führt auf eine maximale Höhe von rund 1100 Metern. Hier bleibt der Schnee selten länger liegen – entsprechend sind die Trails fast ganzjährig befahrbar. Der Untergrund ist reich an Nagelfluh und Wurzelteppichen und entsprechend bei trockenen Bedingungen wesentlich einfacher zu befahren.

Übernachten / Info
Das Natur- und Bikehotel Balga ist die neueste und beste Adresse im Oberen Rheintal, die Radtouristen die notwendige Infrastruktur bietet. An das Hotel angegliedert ist das Restaurant Hedwig mit aussergewöhnlicher Küche und ausgewählter Weinkarte, die auch zahlreiche lokale Positionen enthält.
hotel-balga.ch

Allgemeine Informationen zur erweiterten Region:
st.gallen-bodensee.ch

GPX-Daten: LINK

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