Wunschlos glücklich?
Immer schön auf dem Boden bleiben! Das Ibis Ripmo generiert viel Selbstvertrauen und Sicherheit – und verführt gleichzeitig dazu, abzuheben. Bergauf ein Klettermaxe, bergab eine Rakete. Biker, was willst du mehr?
Ein abfahrtsorientiertes Bike, das kaum ein Limit kennt. Mit Vergnügen meistert es auch lange und fahrtechnisch anspruchsvolle Anstiege.
Mountainbiken hat viel mit Selbstvertrauen zu tun. Manche haben zu viel davon, manche zu wenig. Bikern beider Kategorien könnte eine Ego-Therapie helfen. Tool erster Wahl dazu: das Ibis Ripmo. Ein Bike, das beeindruckend viel Sicherheit vermittelt, selbst wenn die Strecke richtig fies wird. Experten, die mal übers Limit hinausschiessen, finden mit dem Ripmo ebenfalls einen Trail-Buddy, der durch seine (Lauf-)Ruhe allzu hitziges Temperament in gezügelte Bahnen lenkt. Im Gegensatz zum bei der Enduro World Series erprobten und erfolgreichen Ibis Mojo HD4 mit 27,5-Zoll-Laufrädern rollt das Ripmo serienmässig als Twentyniner auf die Trails. Der Hinterbau bietet mit 145 Millimetern knapp einen Zentimeter weniger Federweg. Trotzdem muss sich das Ripmo nicht verstecken, wenn es ordentlich zur Sache geht.
Für FlowTrails fast zu schade
o gesehen ist das Ripmo für geshapte Flowtrails viel zu schade. Dieses Bike liebt es rau. Was der Untergrund an Hindernissen und Ruppigkeiten auch zu bieten hat, diese fliegende Kiste aus Santa Cruz in Kalifornien kümmert’s wenig. Ob schneller Waldtrail mit grob gewobenem Wurzelteppich oder rumpeliger Felspfad mit tiefen Absätzen und losem Geröll: Das Ripmo ist nicht wählerisch, nimmt’s, wie’s kommt, und bleibt immer gelassen. Die Laufruhe ist so verblüffend, dass man nach den ersten Testfahrten unweigerlich nachmessen möchte, ob das Bike nicht doch deutlich mehr Federweg am Heck hat. Doch in diesem Fall liegt der Schlüssel nicht in der Grösse des Federwegs, sondern im grandios ansprechenden Fahrwerk und seiner hochkarätigen Abstimmung. Der einteilige Hinterbau wird über zwei Wippen von einem Fox Float X2 Dämpfer angelenkt, der für das Ripmo speziell getunt wurde. So viel Feinarbeit lohnt sich. Das Ripmo glänzte mit dem feinfühligsten und schluckfreudigsten Fahrwerk im Test. Erfreulich: Ibis rüstet auch die günstigeren Ausstattungsvarianten mit diesem Dämpfer aus. Auf ein tolles Fahrwerk darf man sich also in jedem Fall freuen. Die Kashima beschichtete Fox 36 Float Gabel rundet das Setup ab.
FORMSCHÖN: Funktioniert nicht nur gut, sondern sieht auch gut aus – der Rahmen des Ibis Ripmo besticht durch seine fliessenden Formen. Und: Platz für eine Wasserflasche gibt es auch.
GÖTTLICH: Der Ibis ist mehr als nur ein schräger Vogel mit schiefem Schnabel. Die Ägypter nutzten einen Ibiskopf, um eine Gottheit darzustellen. Göttlich fanden die Tester vor allem das Fahrwerk des Ripmo.
Ausgewogen rauf wie runter
Wer bei so viel Schwärmerei über die Abfahrts-Performance erwartet, dass sich das Ripmo bergauf im wahrsten Sinne des Wortes schwertut, wird positiv enttäuscht. Schon ein Blick auf die Waage zeigt: Mit diesem Gefährt muss man sich nicht über Gebühr abmühen. Bei 13,6 Kilogramm pendelt sich die Anzeige ein. Das ist fair. Die Sitzposition ist angenehm mittig, und man bringt gut Druck auf die Pedale, den das Ripmo willig in Vortrieb umsetzt. Ein Wippen ist kaum zu spüren. Und die Kombi aus Maxxis Minion DHF Reifen und Aggressor WT sorgen genauso wie auf den Abfahrten für Top-Traktion. Einzig die Shimano XT Vier-Kolben-Bremsen wirken bei so viel DH-Genen etwas unterdimensioniert und könnten auf langen Abfahrten etwas mehr Standkraft vertragen. Dass bei einem Bike dieser Klasse die Züge aufgeräumt im Rahmen verlegt sind, versteht sich von selbst. Weitere schöne Details: Ein Gummi-Pad am Unterrohr schützt den Carbon-Rahmen und lässt sich bei Bedarf auswechseln. Ein Wunsch bleibt nach den Testfahrten mit dem Ibis Ripmo dann doch: noch ein Rezept bitte – für die Ego-Therapie.
GETUNED: Was man mit perfekter Feinabstimmung aus einem Fahrwerk herausholen kann, zeigt Ibis mit dem Fox Float X2 Dämpfer. Er ist speziell für das Ripmo getuned.
AUSGEBREMST: Die Shimano XT Bremse bietet eine ordentliche Leistung. Einem Bike mit den Downhill-Qualitäten des Ripmo würden Bremsen mit noch mehr Power besser stehen.
Rudy Hauser
Inhaber Trailworks, Vertrieb Ibis Schweiz
Inhaber Trailworks, Vertrieb Ibis Schweiz
«Das Ripmo besticht mit einer sehr modernen Geometrie mit steilem Sitzwinkel, langem Reach und kurzer Offset-Gabel. Und es glänzt vor allem durch seine hohe Effizienz auf technischen Uphills und seiner Wendigkeit bei Downhills!»
Ibis Ripmo GX
Spezifikationen
Preis | 6880 CHF |
Grössen | S,M,L,XL |
Material | Carbon |
Federgabel | Fox 36 Float Factory Grip2 |
Dämpfer | Fox Float Factory X2 |
Schaltung | SRAM GX Eagle 1x 12 |
Schalthebel | SRAM GX Eagle |
Kurbel | SRAM Descendant Alloy 175, 32t |
Bremsen | Shimano Deore 4 piston (180 / 180 mm) |
Laufräder | Ibis 938 Alloy, Ibis Hubs |
Reifen | Maxxis Minion DHF WT / Aggressor WT 29 x 2.5 |
Lenker | Ibis 800 mm Carbon |
Vorbau | Ibis 31.8 mm (50, 60, 70, 80, 90 mm) |
Stütze | Bike Yoke Revive Dropper (125, 160 or 185 mm) |
Sattel | WTB Silverado 142 |
Website | www.ibiscycles.com |
Geometrie & Daten (Grösse M)
1 Lenkwinkel | 65.9° |
2 Sitzwinkel | 76° |
3 Kettenstrebe | 435 mm |
4 Radstand | 1195 mm |
5 Tretlager Höhe | 341 mm |
6 Sitzstrebe | 368 mm |
7 Oberrohr (horiz.) | 603 mm |
8 Steuerrohr | 100 mm |
9 Reach | 446 mm |
10 Stack | 620 mm |
Federweg vorn | 160 mm |
Federweg hinten | 145 mm |
Gewicht | 13.65 kg |