Mehr Saft und Leichtmetall
Orbea legt bei seinem E-MTB-Bestseller Rise nach. Neben der Carbon-Variante rollt das Light-Pedelec nun auch mit einem Alurahmen auf die Trails. Die Akkuleistung steigt, damit auch das Gewicht. Das Rise-typisch leichtfüssige und agile Fahrverhalten bleibt dennoch erhalten.
Im Rise H15 steckt grosses Reichweitenpotenzial. Zudem entpuppt sich das Bike Auf verschlungenen wegen als eine wendige Trail-Maschine, die auch vor grobem Geläuf nicht Halt macht.
Mit dem Rise zählt Orbea zu den Pionieren in der Klasse der leichten E-Mountainbikes. Nach dem Rise Carbon bringen die Spanier aus dem Baskenland nun eine Alu-Version. Bei der ändert sich nicht nur das Rahmenmaterial. Auch die Akku-Leistung steigt. Unterm Strich treibt dies das Gewicht nach oben. Es liegt allerdings immer noch deutlich unter dem Durchschnitt herkömmlicher Trail-EMTBs. Was bedeutet das in der Praxis?
Entspanntes Handling
Schon nach ein paar Kurven wird deutlich: Leichtes Handling zählt auch in der Alu-Ausstattung zu den Stärken des Rise. «Sehr geschmeidig zu fahren», waren sich die Tester nach den Trailrunden in Davos einig. Das Rise H15 ist agil, fühlt sich im Vergleich zu Bikes mit 750-Watt-Monsterakkus fast schon wie ein Fliegengewicht an, und fährt sich annähernd wie ein Bike ohne Motor. Dass der Rahmen aus Alu gefertigt ist, könnte man bei einem ersten flüchtigen Blick glatt übersehen. Denn der Rahmen ist an den Nahtstellen enorm hochwertig verarbeitet. Mit den runden, fliessenden Formen wirkt er fast genauso edel wie ein Rahmen aus Carbon. Materialbedingt wiegt er mehr. Das haben die spanischen Entwickler bei der Berechnung der Akku-Kapazität berücksichtigt. Statt der 360 Wh der Carbon-Modelle bietet das Rise H15 540 Wh. In Kombination mit einem Range-Extender, der sich im Flaschenhalter unterbringen lässt, lässt sich die Akkuleistung optional um 252 Wh auf mächtige 792 Wh pushen. Das nimmt auch Bikern mit Reichweitenangst ihre Bedenken. Dieses Power-Upgrade schlägt mit einem Mehrgewicht von 1,4 Kilogramm zu Buche. Addiert man die zu den 21,1 Kilogramm des Testbikes, liegt man bei immer noch sehr respektablen 22,5 Kilogramm für ein dann enorm reichweitenstarkes E-MTB. Ein weiterer Grund, beim Rise H15 zuzuschlagen, könnte der Preis sein. Mit 6699 CHF (ohne Extender, Aufpreis dafür 649 CHF) ist das «Semi-Light» E-MTB im Vergleich zu manchem Konkurrenten fast ein Schnäppchen.
GESCHÜTZT
Dünne Gummischläuche schützen die Leitungen von Bremse und Schaltung, die aus dem Rahmen in den Hinterbau verlaufen.
Dünne Gummischläuche schützen die Leitungen von Bremse und Schaltung, die aus dem Rahmen in den Hinterbau verlaufen.
SOLIDE
Klappe zu: endlich eine solide Lösung für die Ladebuchse. Sie schnappt durch einen Federmechanismus nach dem Laden automatisch zu und bleibt auch während der Fahrt zuverlässig geschlossen. So ist die Elektronik vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt.
Klappe zu: endlich eine solide Lösung für die Ladebuchse. Sie schnappt durch einen Federmechanismus nach dem Laden automatisch zu und bleibt auch während der Fahrt zuverlässig geschlossen. So ist die Elektronik vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt.
Leicht reduzierte Motorpower
Die finalen Argumente, sich fürs H15 zu entscheiden, könnten ein paar weitere Eindrücke aus dem Test beisteuern. Wie bei allen Light E-MTBs bietet der Motor etwas weniger Vortrieb als herkömmliche Modelle. Im Rise H15 sitzt ein auf 60 Newtonmeter gedrosselter Shimano EP8-RS Motor. Dennoch ist dieses E-Bike keine lahme Krücke. Wer ohnehin eher selten im Boost-Modus unterwegs ist, wird mit dem Antrieb gut klarkommen. Das Fahrwerk mit 140 Millimeter Federweg am Heck und Fox Float X Performance Dämpfer sowie einer Fox 36 Float Performance Gabel mit 150 Millimeter Federweg an der Front spricht fein an und kapituliert auch nicht auf Trails mit grobem Schotter, Felsstufen oder Wurzeln. Hier liegt das Bike recht satt. Etwas mehr Grip erwünscht man sich auf anspruchsvollen Trails von den Reifen. Die montierten Maxxis Dissector vorne und Maxxis Rekon hinten in jeweils 2.4 Zoll Breite kommen im Grenzbereich ans Limit. Ebenso die 180-Millimeter-Bremsscheibe der Shimano-Stopper. Für einen überschaubaren Aufpreis jedoch gibt’s vorne eine 203-Millimeter-Scheibe.
GERÄUSCHVOLL
Störend war das Klappern am Shimano EP8-RS Motor. Ein Problem, das nicht nur am Orbea Bike auftrat. Im Downhill scheppert der Freilauf. Shimano weiss von dem Problem.
Störend war das Klappern am Shimano EP8-RS Motor. Ein Problem, das nicht nur am Orbea Bike auftrat. Im Downhill scheppert der Freilauf. Shimano weiss von dem Problem.
DURCHDACHT
Ein dicker Gummi-Kettenstrebenschutz und eine Kettenführung minimieren auf ruppigen Trails die Fahrgeräusche und sorgen dafür, dass die Kette dort bleibt, wo sie hingehört. Reibungslose Gangwechsel garantiert die Shimano XT-Schaltgruppe.
Ein dicker Gummi-Kettenstrebenschutz und eine Kettenführung minimieren auf ruppigen Trails die Fahrgeräusche und sorgen dafür, dass die Kette dort bleibt, wo sie hingehört. Reibungslose Gangwechsel garantiert die Shimano XT-Schaltgruppe.
Shimano EP8-RS
In Zusammenarbeit mit Shimano hat Orbea für die Antriebe seiner Bikes das RS-Konzept entwickelt. Dazu gehören ein eigener, gewichtsoptimierter Akku und eine eigene Firmware für eine möglichst harmonische Unterstützung des Antriebs beim Treten. Dank der Gewichtsreduzierung kommt der Motor mit einem geringeren Drehmoment aus, was die Akkureserven schont. Für sportliche und weniger sportliche Fahrer:innen stehen zwei unterschiedliche, vorprogrammierte Antriebsmodi zur Verfügung.
In Zusammenarbeit mit Shimano hat Orbea für die Antriebe seiner Bikes das RS-Konzept entwickelt. Dazu gehören ein eigener, gewichtsoptimierter Akku und eine eigene Firmware für eine möglichst harmonische Unterstützung des Antriebs beim Treten. Dank der Gewichtsreduzierung kommt der Motor mit einem geringeren Drehmoment aus, was die Akkureserven schont. Für sportliche und weniger sportliche Fahrer:innen stehen zwei unterschiedliche, vorprogrammierte Antriebsmodi zur Verfügung.
Florian Dittert
Fühlt sich auf anspruchsvollen Trails wohl
Fühlt sich auf anspruchsvollen Trails wohl
«Tolle Optik, ausreichend Vortrieb, unkompliziertes Handling und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis: Das Orbea Rise H15 ist eine sichere Bank für Biker:innen, die geringes Gewicht schätzen und dennoch keine Abstriche bei Fahreigenschaften und Reichweite machen wollen.»
Orbea Rise H15
Spezifikationen
Preis | 6699 CHF |
Grössen | S,M,L,XL |
Material | Aluminium |
Motor | Shimano EP8-RS |
Akku | Orbea Internal 540Wh |
Federgabel | Fox 36 Float Factory 150, QR15x110 Kashima |
Dämpfer | Fox Float X Performance, 210x55 mm |
Schaltung | Shimano XT M8100 SGS Shadow Plus |
Schalthebel | Shimano SLX M7100 I-Spec EV |
Kurbel | e*thirteen e*spec Direct Mount 32T Boost |
Bremsen | Shimano M6100 Hydraulic Disc |
Laufräder | Race Face AR 30c Tubeless Ready |
Reifen | v: Maxxis Dissector 2.4" 3CMaxxTerra Exo h: Maxxis Rekon 2.4" 3CMaxxTerra Exo+ |
Lenker | Race Face Ae ect 35, 780 mm |
Vorbau | Race Face Ae ect R 35 mm interface |
Stütze | OC Mountail Control MC20, 31.6 mm, Dropper |
Sattel | Fizik Taiga S-alloy rail |
Website | orbea.com |
Geometrie & Daten
(Grösse L)
1 Lenkwinkel | 65.5° |
2 Sitzwinkel | 76.5° |
3 Kettenstrebe | 445 mm |
4 Radstand | 1229 mm |
5 Tretlager Höhe | 336 mm |
6 Sitzstrebe | 457 mm |
7 Oberrohr (horiz.) | 619 mm |
8 Steuerrohr | 120 mm |
9 Reach | 474 mm |
10 Stack | 627 mm |
Federweg vorn | 150 mm |
Federweg hinten | 140 mm |
Gewicht | 20.8 kg |