Enduro total
Ein Enduro, das bergauf genauso viel Laune macht wie bergab – das wär’s! Mit dem AMP SX will BMC diesen Wunsch Realität werden lassen. Ob es klappt? Die Born Test-Crew kam nach den Fahrten jedenfalls mit einem breiten Grinsen zurück.
Vollgas rauf und runter. Das BMC Trailfox AMP SX ist wie gemacht für fordernde Trails. Perfekt für fast mühelosen Enduro-Spass.
Wer die Bike-Entwickler von BMC kennt, weiss: Gut ist ihnen nicht genug. Im Fall des vor einem Jahr getesteten BMC Trailfox AMP LTD ist allerdings beim heutigen Stand der Technik nicht mehr viel Luft nach oben. Doch man könnte den cleanen Musterschüler unter den E-MTBs in ein anderes Gewand stecken. Ihn anders interpretieren. Rauer, frecher und ruhig ein bisschen dreckiger. Also liessen die Konstrukteure im Impec Lab von BMC ihren Ideen freien Lauf. Heraus kam ein Bike, das weniger einer Rolex gleicht (wie das AMP) als vielmehr einem hochfrisierten Geländewagen – langhubiger, poppiger und noch mehr auf Fahrspass ausgelegt, jedenfalls bergab.
Federweg satt
Der Rahmen des AMP SX besteht wie beim älteren Bruder aus Carbon. Auch am Hinterbau setzt BMC auf Bewährtes: 150 Millimeter Federweg wie beim AMP LTD. Doch im Gegensatz zum dort verbauten Cane Creek DB Inline Dämpfer arbeitet am AMP SX ein Fox Float 36 DPX2 Factory. Und er macht einen richtig guten Job. Der Hinterbau spricht einerseits feinfühlig und reaktionsschnell an, wenn es kleine Hindernisse erfordern. Auf der anderen Seite bietet er genügend Reserven, um auch grössere Drops gut abzufedern. Was die Frontpartie betrifft, griffen die Entwickler tiefer in die Federwegskiste. Die verbaute Fox Float 36 Factory Gabel erlaubt bis zu 170 Millimeter Federweg. Damit ist das Bike endgültig im Reich anspruchsvoller Enduro- und Bikepark-Strecken angekommen.
ADVANCED PIVOT SYSTEM: Konstanter Bodenkontakt für gute Traktion, sensibles Ansprechverhalten und gute Kraftübertragung – das sind die Merkmale des Advanced Pivot Systems (APS) von BMC. In der SX-Version mit Fox DPX2 Dämpfer generiert der Hinterbau sogar 150 Millimeter Federweg.
VOLLE BREMSKRAFT: Richtig bissig zeigte sich das Gravity-Flaggschiff aus dem Hause Magura. Die MT7 bietet auch auf selektiven Strecken, bei langen Abfahrten und hohem Tempo genügend Brems-Power.
Eine Macht im Downhill
Im Unterrohr des wuchtigen Carbon-Rahmens im himmelblauen Gary-Glitter-Look steckt der Akku des Shimano Steps E 8000 Antriebs. Die Motoreinheit ist kompakt ums Tretlager angeordnet. Das ergibt einen günstig tiefen Schwerpunkt. Entsprechend satt liegt das Bike auf dem Trail. Geometrie und Sitzposition mit langem Reach und kurzem Vorbau sind ausgewogen, selbst auf fels- und wurzeldurchsetzten, steilen Anstiegen bleibt das Vorderrad ruhig am Boden. Die harmonisch abgestimmte Unterstützung des Motors erleichtert Klettereien am Limit auf mit Stufen und dicken Wurzeln gespickten Singletrails. Im stärksten Boost-Modus bietet der Steps E 8000 viel Power und lässt sich per Krafteinsatz über die Pedale harmonisch dosieren. Trotz seiner wuchtigen Erscheinung reagiert das Bike nicht träge, im Gegenteil, es zirkelt agil durch Kurven – bergauf genauso wie bergab. Technisch knifflige Anstiege machen Laune. Doch so richtig in Fahrt kommt die Glückshormonproduktion mit dem AMP SX bergab. Der Lenkwinkel ist mit 65 Grad noch um 1,5 Grad flacher als beim AMP LTD. Zusammen mit dem potenten, ausgewogenen Fahrwerk ergibt das Charaktereigenschaften, die sich am besten mit dem Begriff Downhill-Maschine beschreiben lassen. Dazu passen auch die 2,5er Vittoria Mota Downhill-Reifen – Pannen sollten damit nicht allzu häufig vorkommen. Für die nötige Verzögerung sorgen Magura MT7 Bremsen mit 200-Millimeter-Scheiben vorne und hinten. Der superbreite 800 Millimeter Fatbar in Kombi mit dem 40 Millimeter Apex Vorbau von Renthal ist fast schon Downhill-Porno. Die Idee mit maximalem Spass bergauf und bergab funktioniert. Das Lachen von Tester Philipp am Ende der Testrunde klingt begeistert – und auch ein bisschen dreckig.
DOWNHILL-STYLE: Satte 800 Millimeter Lenkerbreite bietet der Renthal Fatbar. Perfekt, um das Bike feinfühlig und ruhig durch technisch anspruchsvolle Passagen zu führen.
GRIFFIG: Tollen Grip auf rauem Untergrund bietet der Vittoria Downhill-Reifen Mota. Die 2,5 Zoll breiten Schlappen auf 27,5-Zoll-Laufrädern bieten eine hohe Pannensicherheit.
Stefan Christ
Leiter Forschung & Entwicklung
Leiter Forschung & Entwicklung
«Das Trailfox AMP SX haben wir noch einen Tick mehr auf Abfahrtsperformance getrimmt. 2,5er Downhill-Reifen, zwei Zentimeter mehr Federweg und der um ein Grad flachere Lenkwinkel machen das SX zum potenten Enduro-Bike – mit Motor.»
BMC Trailfox AMP SX
Spezifikationen
Preis | 7999 CHF |
Grössen | S,M,L |
Material | Carbon Hauptrahmen, Aluminium Hinterbau |
Motor | Shimano STEPS MTB E-8000 |
Akku | Shimano STEPS MTB E-8020, 500 Wh, integriert |
Federgabel | Fox 36 Float, Factory, FIT4, E-MTB |
Dämpfer | Fox Float DPX2, Factory Evol |
Schaltung | Shimano XT 1x 11 |
Schalthebel | Shimano SW-E6000 |
Kurbel | Shimano FC-E8000, 34T |
Bremsen | Magura MT7 (200 / 200 mm) |
Laufräder | DT Swiss H1900 |
Reifen | Vittoria Mota DH 27,5 x 2,5 |
Lenker | Renthal Fatbar, 800 mm |
Vorbau | Renthal Apex 40 mm |
Stütze | Fox Transfer Performance Elite 150 mm |
Sattel | WTB Silverado Comp |
Website | www.bmc-switzerland.com |
Geometrie & Daten (Grösse M)
1 Lenkwinkel | 65° |
2 Sitzwinkel | 73° |
3 Kettenstrebe | 447 mm |
4 Radstand | 1218 mm |
5 Tretlager Höhe | k.A. mm |
6 Sitzstrebe | 440 mm |
7 Oberrohr (horiz.) | 616 mm |
8 Steuerrohr | 103 mm |
9 Reach | 437 mm |
10 Stack | 612 mm |
Federweg vorn | 170 mm |
Federweg hinten | 150 mm |
Gewicht | 24 kg |