Nach der Aufhebung seiner «provisorischen Sperre» im Dezember stand Mathias Flückiger zum ersten Mal wieder bei einem internationalen Rennen am Start. Und schilderte in einer Pressekonferenz seine Sicht auf den «Dopingfall», den es seiner Ansicht nach nie hätte geben dürfen.
Auf einer Pressekonferenz in Ittingen schilderte Mathias Flückiger den vermeintlichen Dopingfall als «die schlimmste Zeit meines Lebens».
Der ehemalige Weltcup-Gesamtsieger Mathias Flückiger hat sich nach der Aufhebung seiner «provisorischen Sperre» im Dezember erstmals öffentlich zu Wort gemeldet. Auf einer Pressekonferenz in Ittingen schilderte der 34-jährige Oberaargauer seine Sicht auf den vermeintlichen «Dopingfall», wegen dem er im Vorfeld der Europameisterschaften 2022 in München mit einer Sperre belegt worden war.
Flückiger gewährte auf der Pressekonferenz einen Einblick auf «die mit Abstand schlimmste Zeit meines Lebens». Zusammen mit seinem Beraterstab zeigte Flückiger auf, warum es aus dessen Sicht aus wissenschaftlichen wie auch juristischen Gründen nie zu einem «Dopingfall» hätte kommen dürfen.
Flückiger gewährte auf der Pressekonferenz einen Einblick auf «die mit Abstand schlimmste Zeit meines Lebens». Zusammen mit seinem Beraterstab zeigte Flückiger auf, warum es aus dessen Sicht aus wissenschaftlichen wie auch juristischen Gründen nie zu einem «Dopingfall» hätte kommen dürfen.
Demnach war Flückiger nach dem Gewinn der XCO-Schweizmeisterschaften in Leysin Anfang Juni positiv auf die Substanz Zeranol getestet worden. Allerdings war die Positivprobe vom Schweizer Dopingkontrolllabor in Lausanne von Anfang an als «atypisch» eingestuft worden. Die Konzentration von Zeranol in Flückigers Urin lag unterhalb von 5 Nanogramm pro Milliliter – eine Konzentration, die laut Vermerk auf dem Testbericht ohne Weiteres durch den Verzehr von kontaminiertem Fleisch hätte verursacht werden können. Das Testlabor vermerkte dazu wörtlich: «This may be associated with the consumption of meat containing residues of zeranol at levels which are generally deemed permissible by food safety authorities».
Nach diesem atypisch positiven Ergebnis hatte Flückiger in Leogang (XCC und XCO) sowie in Andorra (XCC) Weltcup-Rennen gewonnen, und war dort ohne Auffälligkeiten auf Doping getestet worden.
Laut Darstellungen von Flückigers wissenschaftlichem Berater Dr. Kamber seien solche Kontaminationen nicht selten. Aus diesem Grunde hatte die Welt-Antidoping-Agentur WADA Ende Mai 2022 eine «steakholder notice» veröffentlicht. Darin wurden alle assoziierten Dopinglabors darauf hingewiesen, dass bestimmte anabolische Substanzen, darunter Zeranol, auch in der Tiermast eingesetzt würden. Laut WADA sei es jedoch «höchst unwahrscheinlich», dass der Verzehr kontaminierten Fleisches zu Konzentrationen der Substanz von mehr als 5 Ng/ml führen würden. Positive Proben unterhalb dieser Schwelle seien daher als «atypisch» einzustufen und zum Anlass einer Untersuchung werden. Würden bei einer solchen Untersuchung keine Beweise gefunden werden, welche einen anderen Grund als den Verzehr kontaminierten Fleisches nahelegten, sei ein solcher atypischer Fund nicht als Dopingfall zu betrachten.
Trotz dieser Richtlinie informierte «Swiss Sports Integrity» (SSI) den nationalen Radsportverband Swiss Cycling am 18. August 2022 über das Testergebnis von Flückigers Probe, und verhängte eine «provisorische Sperre». Im Verlauf des Septembers brachte Flückiger mehrere Einsprüche gegen die Sperre ein, welche jedoch nicht aufgehoben wurde. Erst Ende September ordnete die Disziplinarkommisson «vorsorglich» an, dass Flückigers A-Probe nicht als «abnormal» gewertet werden dürfe und daher die Öffnung einer B-Probe unterbleiben müsse – ein wichtiger Zwischenerfolg. Nach einer Stellungnahme von SSI im Oktober folgte die Disziplinarkommission im Dezember Flückigers Darstellung des Falls, und hob die Sperre mit sofortiger Wirkung auf.
Nach Darstellung Mathias Flückigers kam es erst nach der Aufhebung der Sperre am 10. Februar 2023 zu einem ersten Treffen mit der SSI, während dessen Flückiger zu den möglichen Ursachen dieser Kontamination befragt wurde – ein Vorgehen, welches nach Ansicht von Flückigers juristischer Vertretung den Vorgaben der WADA widersprach. Für Flückiger ist die Sache klar: «Mein Fall wurde zu einem Dopingfall, obwohl es nie einer hätte werden dürfen!»
Nach diesem atypisch positiven Ergebnis hatte Flückiger in Leogang (XCC und XCO) sowie in Andorra (XCC) Weltcup-Rennen gewonnen, und war dort ohne Auffälligkeiten auf Doping getestet worden.
Laut Darstellungen von Flückigers wissenschaftlichem Berater Dr. Kamber seien solche Kontaminationen nicht selten. Aus diesem Grunde hatte die Welt-Antidoping-Agentur WADA Ende Mai 2022 eine «steakholder notice» veröffentlicht. Darin wurden alle assoziierten Dopinglabors darauf hingewiesen, dass bestimmte anabolische Substanzen, darunter Zeranol, auch in der Tiermast eingesetzt würden. Laut WADA sei es jedoch «höchst unwahrscheinlich», dass der Verzehr kontaminierten Fleisches zu Konzentrationen der Substanz von mehr als 5 Ng/ml führen würden. Positive Proben unterhalb dieser Schwelle seien daher als «atypisch» einzustufen und zum Anlass einer Untersuchung werden. Würden bei einer solchen Untersuchung keine Beweise gefunden werden, welche einen anderen Grund als den Verzehr kontaminierten Fleisches nahelegten, sei ein solcher atypischer Fund nicht als Dopingfall zu betrachten.
Trotz dieser Richtlinie informierte «Swiss Sports Integrity» (SSI) den nationalen Radsportverband Swiss Cycling am 18. August 2022 über das Testergebnis von Flückigers Probe, und verhängte eine «provisorische Sperre». Im Verlauf des Septembers brachte Flückiger mehrere Einsprüche gegen die Sperre ein, welche jedoch nicht aufgehoben wurde. Erst Ende September ordnete die Disziplinarkommisson «vorsorglich» an, dass Flückigers A-Probe nicht als «abnormal» gewertet werden dürfe und daher die Öffnung einer B-Probe unterbleiben müsse – ein wichtiger Zwischenerfolg. Nach einer Stellungnahme von SSI im Oktober folgte die Disziplinarkommission im Dezember Flückigers Darstellung des Falls, und hob die Sperre mit sofortiger Wirkung auf.
Nach Darstellung Mathias Flückigers kam es erst nach der Aufhebung der Sperre am 10. Februar 2023 zu einem ersten Treffen mit der SSI, während dessen Flückiger zu den möglichen Ursachen dieser Kontamination befragt wurde – ein Vorgehen, welches nach Ansicht von Flückigers juristischer Vertretung den Vorgaben der WADA widersprach. Für Flückiger ist die Sache klar: «Mein Fall wurde zu einem Dopingfall, obwohl es nie einer hätte werden dürfen!»
Armin Küstenbrück
Ende Februar war Mathias Flückiger im spanischen Banyoles erstmals wieder bei einem internationalen Rennen am Start.
Armin Küstenbrück
Der sechste Platz in Banyoles dürfte sich bei dieser Vorgeschichte wie ein grosser Sieg angefühlt haben.
Flückigers Race-Comeback
Nach der Aufhebung der Sperre trat Mathias Flückiger am vergangenen Wochenende erstmals nach sieben Monaten wieder bei einem Rennen an. Beim «Shimano Super Cup» im spanischen Banyoles belegte er einen sechsten Rang. Als eigentliches Comeback ist sein Antritt beim Swiss Bike Cup in Gränichen am 19. März 2023 geplant.
Auf der Pressekonferenz verlieh Mathias Flückiger seiner Hoffnung Ausdruck, dass sein Fall bis dahin mit einem endgültigen Urteil abgeschlossen werde: «Ich hoffe sehr, dass die zuständigen Instanzen meinen Fall so schnell wie möglich abschliessen. Erst dann bin ich diese ständige, teilweise kaum aushaltbare Last endlich los, und kann befreit auf den Rennplatz gehen.»
Auf der Pressekonferenz verlieh Mathias Flückiger seiner Hoffnung Ausdruck, dass sein Fall bis dahin mit einem endgültigen Urteil abgeschlossen werde: «Ich hoffe sehr, dass die zuständigen Instanzen meinen Fall so schnell wie möglich abschliessen. Erst dann bin ich diese ständige, teilweise kaum aushaltbare Last endlich los, und kann befreit auf den Rennplatz gehen.»