Über Brücken zu Trails
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Der Verein Züritrails

Von nichts kommt nichts. Für eine liberale Gesetzgebung oder neue Trails muss sich die Mountainbike Community engagieren. Wie das geht? BORN hat sich mit den Verantwortlichen des Vereins Züritrails unterhalten.

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Vereinsmeetings bilden die Grundlage für den Austausch. Partizipative Prozesse für geeinte Meinungen. 

Am Fuss des Uetlibergs hat sich eine Gruppe von Mountainbikenden zusammengefunden – bereit für eine Feierabendrunde am Zürcher Hausberg. Gleich nebenan üben einige Teenager mit ihren BMX Bikes neue Tricks, während ein paar Kinder mit rhythmischen Pumpbewegungen scheinbar mühelos über den Pumptrack gleiten. In Zürich rollt’s – und das ist kein Zufall. Denn seit dem Gründungsjahr 2010 lobbyiert der Verein Züritrails erfolgreich für den Zweiradsport. Zentrale Anliegen sind dabei der Unterhalt bestehender Trails und Pumptracks und die Weiterentwicklung des Angebots im Grossraum Zürich, wie Luise Rohland, Flurin Dörig und Ilja Bellin erklären, die dem umtriebigen Verein vorstehen. BORN hat sich mit den engagierten Vorstandsmitgliedern darüber unterhalten, welche Ziele der Verein verfolgt, wie Mountainbikerinnen und Mountainbiker davon profitieren und wie sie sich selber für den Sport einsetzen können. Unter anderem wollten wir wissen, wie sich die Aufgaben über die Jahre seit der Vereinsgründung verändert haben.
 
 

«Zusammen was erreichen – sei als Mitglied Teil der Bewegung.»

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 Korken knallen! Auch Michelle Neuner, die vom Verein Züritrails gesponsorte BMX-Athletin, erfreut sich am Rückhalt. 

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Der Antennentrail am Uetliberg gehört zu den am höchsten frequentierten Strecken in der Schweiz. Seine Verspieltheit und die Diversität helfen da sicher mit.

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FLURIN DÖRIG
Als Co-Präsident koordiniert er die Vereinstätigkeiten und steht im Austausch mit Behörden & Politik – stets mit einem Lächeln im Gesicht.

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LUISE ROHLAND
Als Co-Präsidentin gestaltet sie die Strategie und stupst – wo nötig – die weiteren Vorstandsmitglieder freundlich, aber bestimmt an.

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ILJA BELLIN
Er vertritt die Bedürfnisse der jüngeren Generation. Von Shaping, zu Holzarbeiten, als Trainer und beim Dirt Contest.

Flurin: «Der Verein wurde 2010 gegründet, damit die Interessen der Zürcher Bikerinnen und Biker gegenüber der Stadt geeint vertreten werden. Über die Jahre ist der Verein gewachsen, heute erstreckt sich das Einflussgebiet auf weitere Gemeinden hin bis zur kantonalen Ebene. Neben dem Einsatz für Trails fördern wir auch den Nachwuchs und verbinden die Community mit diversen Angeboten und Events.»

 Luise: «Am Ende sind es aber die Trails und Infrastrukturen, welche uns den Zusammenhalt geben. Wir brauchen sie, um Spass an unserem Sport zu haben.»

Züritrails betreibt eine Slopestyle- und eine Dirt-Abteilung. Das 19-jährige Vorstandsmitglied Ilja Bellin vertritt die Stimme all jener, die sich der «Airtime» verschrieben haben. Unmittelbar neben dem städtischen Pumptrack bei der Sihlcity betreibt der Verein einen Jumppark, der exklusiv von den Vereinsmitgliedern genutzt wird. Während es vergleichbare Dirt-Anlagen gibt, sucht man in der Schweiz vergeblich nach Slopestyle-Lines dieser Klasse. Seit 2015 scheinen hier Schanzen von beachtlichem Format aus dem Boden zu wachsen. Jährlich finden mehrere Wettkämpfe auf den Anlagen statt. Darunter auch der Züri Dirtjump Contest. Als Bestandteil der FMB World Tour trifft sich hier die internationale Dirt-Szene. Wie es dazu kam?

Ilja: «Mittlerweile lernen Jüngere von den Älteren alles zum Thema ‹shapen›. Ich vergleiche unseren Jumppark mit einem Bau­spielplatz für Grosse. Holz wird morsch, wir sanieren. Schanzen erodieren, wir shapen. Regelmässig bauen wir um oder neu. Durch die Vielfalt der Infrastrukturen mit dem BMX-Park um die Ecke, dem Pumptrack nebenan und den Trails am Uetliberg ergeben sich ideale Synergien. Ich sehe hier den Schlüssel zum Erfolg unserer Leute.»

Auch Lucas Huppert, der erfolgreichste Schweizer Slopestyler, hat seine ersten Sprünge auf der Anlage absolviert. Als Person inspiriert er auch die nächste Generation und diese wirbelt bereits fleissig um alle Achsen. Ilja sowie das Trainerteam sind mehrmals pro Woche vor Ort, damit das klappt mit den Rotationen.

Ilja: «Auch wenn ich nicht so viel Freude an Meetings habe, beteilige ich mich teilweise an den Diskussionen im Vorstand. Mein Fokus gilt jedoch dem Bauen. Als JumpparkChef möchte ich pragmatisch Lösungen finden, die für alle passen. In Kombination mit meinem 100 %-Job, den Events und den Trainings kann das schon mal intensiv werden. Aber wie immer, klappt am Ende dann doch alles. Wir vereinen in unserem Jumppark die Dirt- und die Freestyle-Szene. Unsere Anlagen sind Ankerpunkt, Ort für Austausch und Inspiration gleichermassen.»

Die Schlüsselmomente in der Vereinshistorie lassen sich an Produkte knüpfen. So zum Beispiel die Offizialisierung des Antennentrails. In der neueren Historie der Höcklertrail und der Jumppark. Dazu erfolgreich durchgeführte Events. Nicht zu unterschätzen auch der hausgeigene Podcast Züritrails Antenne, der auch eine politische Funktion hat und ein «MitgliederAkquisitions-Instrument» ist.

Flurin: «Mit jedem Mitglied mehr gewinnt die Stimme des Vereins auch an politischem Gewicht. Wir sind auf strategischer Ebene mit der Verwaltung sowie in politische Prozesse eingebunden. Es braucht unsere Interessenvertretung, denn die Nachfrage ist grösser als das Angebot. Trotzdem bevorzugen wir eine Traileröffnung gegenüber jedem Strategiepapier. Nur braucht es das Eine für das Andere.»

Luise: «Für unsere Community sind gewisse Dinge nicht immer nachvollziehbar. Andersherum spüren auch die Behörden und die Stadt unsere Bedürfnisse nicht automatisch. Wir sehen uns als Brückenbauer. Wir bringen diese Perspektivenzusammen und das Thema Mountainbikesport voran. Wir bemühen uns um Offenheit und das Bündeln der Meinungen.»

Flurin: «Uns hilft dabei ein diverser, sich über mehrere Generationen erstreckender Vorstand. Weil wir alle aus unterschiedlichen Ecken des Bikesports kommen, fliessen unterschiedliche Aspekte ein. Das bietet Herausforderung und Freude zugleich. Es wird verstanden, dass es Züritrails braucht, um alle Aspekte zu verstehen und vertreten zu können.»

Luise: «Wir bieten Weiterbildungen im Trailunterhalt, sodass jeder ins Tun kommen kann. Auch ein Sponsoring von Newcomerin Michelle Neuner, aktuell BMX #2 in der Schweiz, machen wir möglich. Schlussendlich ist vieles von dem, was wir heute ermöglichen, nur gegeben, weil wirMitglieder haben, die unsere Bemühungen unterstützen.»

Zürich bietet bereits heute erstklassiges Urban-Biking. Trotzdem wird der Verein auch zukünftig versuchen, die Latte höher aufzulegen. Dazu gehören auch politische Vorstösse, wie z.  B. aktuell im Kantonsrat. Gleichzeitig übt sich der Vorstand auch im «Erwartungsmanagement», denn gut Ding will bekanntlich Weile haben. Für gemeinsam getragene Vereinswerte braucht es viel und positive Kommunikation, dazu Angebote für alle Interessierten. Die gemeinsame Basis bleibt dabei der Trail. 

Luise: «Am meisten fahre ich immer noch den Antennentrail. Langweilig wird der nicht – es gibt immer noch eine neue Line zu entdecken und auszuprobieren. Einen guten Trail macht aus, dass er für alle gut fahrbar ist. Und gleichzeitig jedem Level eine Möglichkeit für Progression und Kreativität offenlässt.»

Flurin: «Es braucht eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Trails, um alle Bikerinnen und Biker abholen zu können und damit den Sport über alle Generationen hinweg zu fördern. Persönlich freue ich mich über frische Kurven oder Sprünge genauso wie über technische Abschnitte wie z.  B. auf dem Leiterlitrail.»

Unterschiedliche Präferenzen, geteilte Passion – im Vereinsvorstand von Züritrails sind die verschiedensten Sub-Disziplinen des Mountainbikesports repräsentiert. Ganz im Wissen, dass es hinsichtlich Infrastruktur und Aktivitäten nur dann wirklich vorwärts geht, wenn die Interessen gebündelt und mit einer Stimme vertreten werden. Und dass die Community diese Efforts auch mit einer Mitgliedschaft unterstützt. Insofern hat der äusserst erfolgreiche Verein auch Vorbildwirkung für weitere urbane Regionen in der Schweiz.

Verein Züritrails

Der Verein Züritrails zählt im Jahr 2025 rund 1700 Mitglieder. Das Engagement des Vereins dient der Interessenvertretung, der Mountainbike-Infrastruktur und der Nachwuchsförderung. Zwölf Vorstandsmitglieder koordinieren die verschiedenen Ressorts. Züritrails sieht sich als Brückenbauer zwischen der Community und der Politik. Mit einer Mitgliedschaft können Mountainbikerinnen und Mountainbiker diese Bestrebungen unterstützen. Für weitere Informationen und die Anmeldung einer Mitgliedschaft: 
zueritrails.ch

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