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Auf ein Wort mit Guide Ausbildner Pius Disler

Text: Nico Renggli
22.05.2023
Pius Disler ist Mountainbiker der ersten Stunde. Jahrelang prägte er die Sportausbildung an der ETH Zürich. Jetzt, ein Jahr nach seiner Pension, hat er als Reiseleiter und Ausbildner bei Twerenbold Reisen eine neue Passion entdeckt. Wir durften dem Outdoorenthusiasten im Swiss Bike Park Oberried begegnen.

Pius Disler

Reiseleiter und Verantwortlicher für die E-MTB Guideausbildung bei Twerenbold
Angefangen hat sein beruflicher Werdegang 1980 als Gymnasiallehrer für Sport und Geographie in Sursee. Parallel dazu war der gebürtige Luzerner jahrelang verantwortlich für die Didaktik in der Sportausbildung an der ETH Zürich. Dazu hat er die Sportpraxis für alle Outdoorsportarten geleitet. Ab dem Jahr 2003 folgte ein schrittweiser Wechsel an die PH Luzern mit dem Ziel, dort eine Sportlehrerausbildung mitaufzubauen. Ständiger Begleiter sind für Pius diverse Actionsportarten. Ob auf dem Bike, beim Freeriden oder Klettern, wichtig ist vor allem die frische Brise im Gesicht.
Foto: Marc Weiler
Auf ein Wort mit Guide Ausbildner Pius Disler
Du bist ein ziemlicher Outdoormensch, wie hat es dich in den Bann der Mountainbikewelt gezogen?
 
Das war vor etwa 40 Jahren. In den 80er Jahren haben wir in Maui, Hawaii sogenannte Hard-Hard Bikes gemietet, da war Federung noch ein Fremdwort. Auf dem Vulkan Haleakalā habe ich meine ersten Erfahrungen auf dem Bike gemacht. Mich hat das gepackt und 1990 habe ich dann an der ETH die Bikeausbildung aufgebaut. Ich bin daher also tatsächlich einer der ersten Stunde.
 

Dein Weg führte als Guide-Ausbildner zu der Reiseagentur Twerenbold, wie kam das?
 
Per Zufall. Ich habe mich letztes Jahr in die 30-jährigen Ferien verabschiedet, aber das war wohl nichts [lacht]. Mit Twerenbold bin ich bin auf eine Firma gestossen, welche diese Sache der E-Bikereisen sehr ernst nimmt und wo Geld in Qualität investiert wird. Bis ein Guide mit den Gästen unterwegs ist, gibt es eine riesige Vorgeschichte. Nach einem Vorspotting machen die Guides eine Rekognoszierungswoche, bei der jeder Meter abgefahren wird, der dann zu einer Tour gehört. Erst dann kommt die Destination als Ferienort für Gäste in Frage. Mich hat fasziniert, dass diese Vorinvestitionen in Sicherheit und Qualität getätigt werden.
Foto: Marc Weiler
Auf ein Wort mit Guide Ausbildner Pius Disler
Pius Disler, verfolgt von Markenbotschafter und E-MTB Weltcupfahrer Joris Ryf.

Twerenbold Reisen

Bikereisen in ganz Europa
Die Reiseagentur Twerenbold bietet E-Mountainbike Reisen an verschiedenen Destinationen an. Mit Bus und Bikeanhänger geht es wahlweise ins Tirol, nach Istrien, Elba, Lubéron oder Korsika. Laut Pius ist das «nicht eine klassische Car-Reise, wie man es sich vorstellt. Wir befinden uns in einer anderen Welt». Von den Hotels, welche mit Bikewash und Stromtankstelle ausgestattet sind, können mit dem Bus Trails erreicht werden, welche als Privatperson nicht machbar sind.
 
Je nach Ort werden Touren für verschiedene Leistungsstufen angeboten. Einsteiger / Aufsteiger / Fortgeschrittene und Könner sollen ein «Gesamtpaket erhalten, welches niemanden über- oder unterfordert. Da wir immer mit den E-Bikes unterwegs sind, fallen grosse konditionelle Unterschiede weg und wir haben viel homogenere Gruppen.»
 
An den Technikkursen, welche in Davos, dem Tessin oder dem Swiss Bike Park angeboten werden, wird spezifisch an der E-Bike Fahrweise gefeilt. Geleitet werden diese von Swiss-Cycling Guides, welche dabei helfen, technische Finessen auszuarbeiten.
 
Mehr Informationen zu den E-MTB Reisen von Twerenbold findest du hier.
Foto: Marc Weiler
Auf ein Wort mit Guide Ausbildner Pius Disler
Die Ausbildung der Guides, welche auf den Reisen dabei sind, läuft intern ab. Wie muss man sich das vorstellen? 
 
Jedes Jahr gibt es zwei Zusammenzüge der Guides. In 2-3 Ausbildungstagen ist das Ziel, alle auf ein gutes methodisch didaktisches Niveau zu bringen. Den Gästen soll etwas mitgeben werden, sie sollen gut geguidet werden und auch technisch ein kleines Brush-Up erhalten. Es wird angeschaut, wie man von der technischen Seite mit den Gästen arbeitet, wie Gruppendynamiken aufgenommen werden und was es sonst für Aufgaben als Guide zu beachten gibt. Unser 18-köpfiges Team ist inzwischen ziemlich eingespielt.
 

Welche Sicherheitsaspekte vermittelt ihr?
 
Wir fangen jeweils bei der Aufgabenstellung an. Was können die Gäste fahren, wo ist das Limit? Welche technische Kompetenz können wir erwarten? Wir fragen uns, was der Gruppe zugemutet werden kann und wo eine Stelle genauer angeschaut werden muss. Dort wird gestoppt, analysiert und sich gegenseitig geholfen. Helfen können auch Videoaufnahmen als Feedback.
 
Weiterer Punkt ist das Bike. Vom Sitz über die Bremsen bis zum Lenker schauen wir, dass bei den Gästen alles so eingestellt wird, wie es sein soll. Am ersten Reisetag gibt es jeweils einen Bikecheck.
 
Vor der Abfahrt gibt es jeden Morgen ein Einfahren, bei welchem die Themen vorausgenommen werden, welche an dem Tag irgendwo auf den Trails Thema werden können. Meistens hat es 2-3 Stellen, welche wir auf dem Parkplatz simulieren. Kommt die Gruppe an die Stelle, sind die Gäste bereits vorbereitet.
Foto: Marc Weiler
Auf ein Wort mit Guide Ausbildner Pius Disler
Bist du persönlich immer mit Strom unterwegs?
 
Nein, wenn ich selbst Bike dann findet man mich mit dem Bio-Bike. Ich bin jetzt wegen Twerenbold auf das E-Bike umgestiegen. Da ich bei Scott unter Vertrag bin, fahre ich ein Light Assist Bike, das Lumen SL. So kann ich beim Guiden noch etwas mehr Muskelkraft investieren und schätze das leichte Bike mit etwas weniger Watt. Mit dem Bio-Bike hätte ich mit den Gästen keine Chance, das haben schon einige von uns versucht, bisher waren alle erfolglos [lacht].
 
 
Welches ist dein Reisehighlight?
 
Da muss ich nicht lange überlegen, ganz klar Lubéron. Die Region hat ein riesiges Potential. Wir sind noch etwas früh dran, aber in der Bikeszene hat sie inzwischen einen sehr guten Namen. Es ist aber auch die technisch anspruchsvollste Region, welche wir im Moment anbieten.

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