Seine Arbeit führte ihn schon durch die halbe Welt: Europa, USA, Asien. «Ich war in China, Taiwan, Indien, Vietnam … neue Kulturen kennenzulernen, hat mich geprägt.» Norbert Haller ist Industriedesigner und zeichnet für das Design der Bergstrom E-Mountainbikes verantwortlich. Gleichzeitig darf Norbert als Pionier in Sachen E-Mobilität gelten.
Schon während des Studiums entwarf Norbert Haller sein erstes E-Bike. Angefangen hat alles aber noch viel früher, in den 1980er-Jahren. Damals ging er bei BMX-Rennen an den Start, bis Anfang der 1990er das Mountainbike kam, «mit John Tomac und den ganzen Old-School-Typen». Da sei er dann auch «ein bisschen Worldcup» gefahren. «Früher war das ja noch nicht so hochprofessionell wie heute». Neben dem Biken galt seine Leidenschaft dem Design. Schon als Kind habe er viel gezeichnet, entworfen, gebastelt. Nach einer Ausbildung als Werkzeugmacher holte Norbert das Fachabitur nach, studierte einige Semester Feinwerktechnik und wechselte dann zum Industriedesign. Währenddessen fuhr er weiter Rennen und designte Räder für HAWK Bikes. Schon in seiner Diplomarbeit Ende der 1990er beschäftigte er sich mit Elektrofahrzeugen. Zusammen mit zwei Kommilitonen entwarf er ein E-Bike und in Kooperation mit Audi ein elektrisches Leichtfahrzeug.
Norbert Haller ist Inhaber der Firma IDberlin und entwirft im Kundenauftrag E-Bikes, Citybikes und Komponenten.
Doch die Zeiten waren noch nicht reif: «In Deutschland und Europa war es sehr schwer, Kunden zu finden. Da wurde man eher ausgelacht», berichtet er. Ein Kunde aus den USA schickte ihn nach Taiwan. «Und die Taiwanesen fragten mich, ob ich nicht auch für sie arbeiten möchte.» So lebte er eine Zeit lang in Asien und gewann Einblicke in die Fertigung von Elektro-Fahrzeugen. 2007, als die E-Mobilität auch in Europa an Fahrt aufnahm, wurde er Chefdesigner der britischen Ultra Motor Ltd. Doch nach vier Jahren, im Herbst 2011, meldete die Firma Insolvenz an und wurde nach Indien verkauft. «Die teuren Deutschen wurden dann abgeschafft», sagt Norbert und lacht. 2012 machte er sich mit IDberlin selbstständig. «Seither habe ich mit E-Bikes, Citybikes und Komponenten zu tun.»
Gutes Zusammenspiel
Seine Arbeit teilt sich in zwei grosse Bereiche. Zum einen den, den er «next generation» nennt und die Entwicklung von E-Bikes meint. Zum anderen in den Bereich Innovation. Dort sei Nachhaltigkeit das grosse Thema, aber auch Transport, Wetterschutz und Sicherheit, erzählt Norbert. «Mich spornt es an, wenn meine Kunden Erfolg mit den Produkten haben, und sich Menschen dafür begeistern», sagt er. Als Industriedesigner könne man sich nie ausruhen, müsse immer konkurrenzfähig sein. «Man wird danach bewertet, ob die Produkte erfolgreich sind. Sind sie es nicht, oder es lässt sich mit ihnen kein Geld verdienen, dann wird man nicht mehr gebraucht.» Und immer gilt es, Fristen einzuhalten. Drei Wochen in den Urlaub fahren, ohne E-Mails zu lesen? Unmöglich. Dass er als Designer oft im Hintergrund steht, stört ihn wenig: «Ich muss mir jetzt nicht mehr die Krone aufsetzen und sagen, ich bin hier der Design-König, ich brauche meine Awards.»
Dass Norbert Haller als Designer oft im Hintergrund steht, stört ihn wenig.
«MICH SPORNT ES AN, WENN MEINE KUNDEN ERFOLG MIT DEN PRODUKTEN HABEN, UND SICH MENSCHEN DAFÜR
BEGEISTERN.»
BEGEISTERN.»
Freie Zeit
Berlin gilt nicht gerade als Mountainbike-Mekka. Mangels Bergen seien hier entweder das Dirt- oder das 120-Millimeter-Bike angesagt, sagt Norbert. Trotzdem besitzt er ein Rad für alle Fälle: E-MTBs und Biobikes, mit 100 bis 200 Millimetern Federweg. Die Enduro- und Downhill-Maschinen kommen vor allem im Park zum Einsatz, wenn er mit Freunden nach Tschechien oder in den Harz düst. Auf Touren sei dagegen das E-Bike schon recht etabliert. «Da kommen selten ablehnende Reaktionen. Da heisst es eher, «gut, dann fahren wir heute die grosse Runde». Wenn sich seine Freunde dann aber nur über Bikes und Parts unterhielten, werde ihm das schon auch mal zu viel.
Die Arbeit als Industriedesigner ist intensiv und verlangt eine hohe Reisetätigkeit. Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen, verlangt Struktur.
Insgesamt sei die Arbeit schon sehr intensiv. Insbesondere früher, wo er ständig im Flieger sass. Da müsse man sehr strukturiert sein, um Familie und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Dafür liessen sich an anderer Stelle auch Arbeit und Vergnügen verbinden: Wenn er in Taiwan sei, organisiere ihm ein Freund vor Ort ein Bike. Dann würden sie für ein, zwei Tage mit dem Truck in die Berge fahren und die Trails in den Bambuswäldern erkunden. Schwer vorstellbar, dass er je den Spass an seiner Arbeit verliert. Oder doch? «Wenn ich noch ein weiteres Förderprojekt bekomme», sagt er und lacht. «Der Papierkram ist unglaublich! Oder wenn ich nur noch Manager wäre. Ich brauche den Zugang zum Entwurf und zum Produkt.»
IN SHORT
ALTER & WOHNORT
52, Berlin
GELERNTER BERUF
Werkzeugmacher & Industriedesigner
INDUSTRIEDESIGNER SEIT
1998
DAS WOLLTE ICH ALS KIND WERDEN
BMX Profi
LIEBSTES ARBEITSGERÄT
Bleistift/Kugelschreiber und mein Enduro
BESTE ART, ABZUSCHALTEN
Sport in der Natur
EIN UNERFÜLLTER TRAUM IST NOCH IMMER
Whistler Bikepark
LEBENSMOTTO
Herausforderungen annehmen und als Team erreicht man mehr
52, Berlin
GELERNTER BERUF
Werkzeugmacher & Industriedesigner
INDUSTRIEDESIGNER SEIT
1998
DAS WOLLTE ICH ALS KIND WERDEN
BMX Profi
LIEBSTES ARBEITSGERÄT
Bleistift/Kugelschreiber und mein Enduro
BESTE ART, ABZUSCHALTEN
Sport in der Natur
EIN UNERFÜLLTER TRAUM IST NOCH IMMER
Whistler Bikepark
LEBENSMOTTO
Herausforderungen annehmen und als Team erreicht man mehr