Guter Grip, nie wieder Platten
Ein schmaler Trail windet sich durch dichten Wald, feuchte Wurzeln ragen aus dem Boden, und plötzlich geht es in eine enge Kurve. Wer hier mit den falschen Reifen unterwegs ist, verliert schnell die Kontrolle. Mountainbike-Reifen sind das entscheidende Verbindungselement zwischen Bike und Untergrund. Deshalb liefern wir dir hier die besten Tipps zur perfekten Reifenwahl.
Schnell getauscht und vergleichsweise günstig – Mountainbike-Reifen sind perfekte Parts, um die Fahreigenschaften und Gewicht des Mountainbikes zu optimieren. Es gibt kaum ein effizienteres Schnell-Tuning. Die Wahl der richtigen MTB-Reifen macht den Unterschied zwischen sicherem Grip und schlingerndem Rutschen auf den Trails, zwischen schnellem Antritt und zügigem Dahinrollen oder kraftraubendem Pedalieren. Wer schon einmal mit zu schmalen, wenig profilierten Reifen auf feuchten Wurzel-Trails unterwegs war, weiss, wie schwer es sein kann, die Kontrolle zu behalten. Ohne stark profilierte, griffige «Geländereifen» würden selbst Downhill-Profis schnell in der Botanik landen. Und auch auf langen Touren kann ein falscher MTB-Reifen die Fahrfreude mindern – sei es durch zu hohen Rollwiderstand oder häufige Pannen.
Doch welcher Reifen ist der richtige? Und worauf sollte man achten? Mit den folgenden Tipps und Produktempfehlungen findest du einfach und schnell die besten MTB-Reifen für deine nächsten Abenteuer.
Inhaltsverzeichnis
- Welches Reifenprofil passt zu meinem Fahrstil?
- Welche MTB-Reifenbreite – mehr Komfort oder mehr Speed?
- Welche MTB-Karkasse für Stabilität und Pannensicherheit?
- Einsatzbereich – die richtigen MTB-Reifen für jedes Gelände
- Schlauch oder Tubeless – welche MTB-Reifenvariante ist besser?
- Gewicht – leichte oder robuste MTB-Reifen?
- Welche Gummimischung am MTB-Reifen?
- Wieviel Luftdruck am Mountainbike ist optimal?
- Fazit
- Die besten Reifen 2025
1. Welches Reifenprofil passt zu meinem Fahrstil?
Das Profil eines Mountainbike-Reifens bestimmt, wie viel Halt und Traktion er auf unterschiedlichen Untergründen bietet und wie gut er rollt. Ein aggressives Profil mit grossen Stollen sorgt für maximalen Grip, bremst das Bike aber auf schnellen Passagen. Ein flacheres Profil minimiert den Rollwiderstand. Nachteil: Man kommt auf losem und schmierigem Untergrund schneller ins Rutschen. Daher ist die Wahl des richtigen Profils entscheidend für Fahrgefühl und Sicherheit.
- Grobstollige Profile: Ideal für Enduro und Downhill – maximaler Grip, aber höherer Rollwiderstand. Wer steile, lose Schotterpisten hinunterbrettert oder auf feuchtem Waldboden unterwegs ist, braucht aggressive Stollen, um nicht wegzurutschen. Ein Beispiel: Beim Bremsen in einer engen Kurve auf matschigem Untergrund sorgt das grobe Profil dafür, dass das Rad nicht ins Rutschen kommt. Die Stollen «verbeissen» sich regelrecht in den Untergrund.
- Mittelstollige Profile: Perfekt für All-Mountain und Trail – ein guter Kompromiss zwischen Grip und Geschwindigkeit. Diese Reifen helfen, auf Wurzeln und Steinen nicht die Kontrolle zu verlieren, rollen aber trotzdem noch effizient auf festeren Wegen.
- Feinprofilierte Reifen: Optimal für Cross-Country und Hardtail-Fahrer – minimaler Rollwiderstand für schnelle Fahrten. Auf trockenen Schotterwegen oder festen Waldwegen lassen sie sich mit wenig Kraftaufwand bewegen und ermöglichen hohe Geschwindigkeiten und einen schnellen Antritt.
Für weiche, lose Untergründe wie Waldboden oder feuchte Bedingungen sind Reifen mit einem offenen Profil und grossen Abständen zwischen den Stollen ideal. Diese Struktur ermöglicht es dem Reifen, sich selbst zu reinigen und gewährleistet gleichzeitig guten Grip im Boden. Auf harten, festen Untergründen hingegen sind Reifen mit stabileren Stollen und einem geschlossenen Profil von Vorteil. Sie bieten einen geringeren Rollwiderstand und verhindern, dass die Stollen bei starker Belastung wegbiegen, was die Fahreffizienz und Stabilität erhöht.
2. Welche MTB-Reifenbreite – mehr Komfort oder mehr Speed?
Während vor einigen Jahren noch deutlich schmalere Reifen üblich waren, hat sich die Standardbreite mittlerweile disziplinübergreifend spürbar vergrössert. Dennoch werden im Cross-Country teils weiterhin schmalere Modelle gefahren, während im Enduro-Bereich breitere Varianten für mehr Traktion und Dämpfung sorgen.
- 2,2–2,4 Zoll: Standardbreite für Cross-Country und Trail – gutes Verhältnis von Grip und Geschwindigkeit. Ideal für ausgedehnte Touren auf Forstwegen und leichten Singletrails.
- 2,4–2,6 Zoll: Perfekt für Enduro, All-Mountain und Downhill – mehr Traktion und Komfort auf rauem Terrain. Auf steinigen Trails absorbiert die breitere Auflagefläche mehr Stösse und sorgt für zusätzliche Kontrolle in ruppigem Gelände.
- 2,6–3,0 Zoll (Plus-Reifen): Hoher Grip und Dämpfung – ideal für technisch anspruchsvolle Trails. Wer häufig durch losen Sand oder über wilde Wurzelteppiche fährt, wird den Unterschied spüren: Mehr Auflagefläche dieser Breitreifen bedeutet weniger Einsinken und mehr Sicherheit. In den letzten Jahren haben Plus-Reifen an Relevanz verloren, da immer weniger 27,5-Zoll-Modelle auf den Markt kommen.
Breitere Reifen bieten bessere Dämpfungseigenschaften, mehr Traktion und erlauben einen niedrigeren Luftdruck, da das grössere Volumen die Gefahr von Durchschlägen reduziert. Allerdings sollte die Reifenbreite immer in Relation zur Felgenbreite stehen. Ein zu breiter Reifen auf einer schmalen Felge kann besonders in Kurven oder starken Kompressionen instabil wirken. Bei schmaleren Felgen um die 25 mm empfiehlt es sich daher, eine maximale Reifenbreite von 2,4 Zoll zu wählen.
3. Welche MTB-Karkasse für Stabilität und Pannensicherheit?
Die Karkasse bildet das Grundgerüst eines Reifens und bestimmt seine Stabilität, Flexibilität und Pannensicherheit. Eine robuste Karkasse bietet mehr Schutz vor Durchstichen, macht den Reifen aber schwerer und hat einen negativen Einfluss auf den Rollwiderstand. Eine leichtere, flexiblere Karkasse verbessert das Fahrgefühl und rollt schneller, ist jedoch anfälliger für Durchschläge und andere Beschädigungen.
- Leichte XC-Karkassen (z.B. EXO, Super Race, RaceSport): Leicht und flexibel – optimal für Cross-Country und Touren. Wer vor allem auf gut ausgebauten Wegen unterwegs ist, profitiert von der Gewichtsersparnis.
- Trail-Karkassen (zB. EXO+, Super Trail, Trail): Mehr Schutz und Stabilität bei mittlerem Gewicht – ideal für Trailbikes und leichte Enduro-Einsätze. Bei schnellen Abfahrten über Geröll und scharfe Geländekanten verringert eine stabilere Karkasse die Gefahr von Durchschlägen und damit von Platten.
- Enduro & Gravity-Karkassen (z. B. DD, Super Gravity, Enduro): Zusätzlich verstärkte Karkassen bieten noch mehr Pannenschutz und sind ideal für aggressive Fahrstile. Eine verstärkte Seitenwand verhindert, dass der Reifen seitlich aufgeschlitzt wird.
Die Stabilität und Flexibilität der Karkasse eines Reifens wird durch die sogenannte TPI-Zahl (Threads per Inch) bestimmt. Dieser Wert gibt an, wie viele Gewebefäden sich pro Zoll (2,54 cm) im Reifen befinden. Eine niedrige TPI-Zahl steht für ein grobes, robustes Gewebe, das den Reifen widerstandsfähiger gegen Durchstiche macht, jedoch auch etwas steifer ausfällt. Eine hohe TPI-Zahl hingegen bedeutet feinere, leichtere Gewebefäden, die sich besser an den Untergrund anpassen und für ein geschmeidigeres Fahrgefühl sorgen. Die Wahl der richtigen Karkasse hängt also stark vom Einsatzzweck ab: Wer Wert auf maximale Pannensicherheit und Stabilität legt, ist mit einer niedrigeren TPI-Zahl gut beraten, während ein hoher TPI-Wert für mehr Geschmeidigkeit und geringeres Gewicht sorgt.
4. Einsatzbereich – die richtigen MTB-Reifen für jedes Gelände
Nicht jeder MTB-Reifen ist für jedes Gelände optimal. Je nach Fahrstil und bevorzugtem Terrain sollte ein Reifen gewählt werden, der die bestmögliche Performance bietet.
- Cross-Country (XC): Leichte Reifen mit geringem Rollwiderstand sind ideal für maximale Geschwindigkeit. Perfekt für schnelle Anstiege auf Schotterwegen oder trockene, flowige Wald-Trails.
- Trail/All-Mountain: Vielseitige Reifen mit ausgewogenem Grip und Gewicht. Wer sowohl bergauf als auch bergab effizient unterwegs sein möchte, findet hier den idealen Kompromiss.
- Enduro: Robuste Reifen mit verstärkter Karkasse und viel Grip für harte Abfahrten. Wer oft auf technisch anspruchsvollen Trails unterwegs ist, braucht Reifen, die auch bei Sprüngen oder auf rauem, steinigem Untergrund vor Durchschlägen schützen.
- Downhill: Besonders stabile und extrem grobstollige Reifen für extreme Bedingungen. Auf selektiven Downhill- und Bikepark-Strecken mit hohem Tempo und vielen Hindernissen sind sie unverzichtbar, um nicht die Kontrolle zu verlieren.




5. Schlauch oder Tubeless – welche MTB-Reifenvariante ist besser?
Nahezu alle modernen Reifen und Felgen sind für den Tubeless-Einsatz konzipiert – und das aus gutem Grund. Tubeless-Systeme bieten zahlreiche Vorteile: Sie ermöglichen das Fahren mit niedrigerem Luftdruck für besseren Grip, reduzieren den Rollwiderstand und bieten dank Dichtmilch einen erhöhten Pannenschutz. Zudem spart der Wegfall des Schlauchs Gewicht. Daher empfehlen wir grundsätzlich, auf Tubeless umzusteigen.
Dennoch haben Schläuche nach wie vor ihre Daseinsberechtigung. Sie lassen sich einfacher montieren und erfordern kein regelmässiges Nachfüllen der Dichtmilch. Für Einsteiger oder Fahrer, die selten Probleme mit Durchschlägen haben, kann ein klassischer Schlauch daher weiterhin eine praktikable Lösung sein. Wem jedoch Performance und Pannensicherheit am Herzen liegt, sollte unbedingt auf Tubeless setzen.
6. Gewicht – leichte oder robuste MTB-Reifen?
Das Gewicht eines Fahrradreifens beeinflusst das Fahrverhalten erheblich. Leichte Reifen rollen effizienter und erleichtern das Klettern, während schwerere Reifen oft mehr Pannensicherheit bieten. Das Gewicht eines Reifens ist primär durch die Karkasse bedingt.
- Leichte Reifen (unter 700 g) sind optimal für Cross-Country-Fahrer, die Wert auf Geschwindigkeit legen.
- Mittelschwere Reifen (700-1000 g) eignen sich für Trail- und All-Mountain-Einsätze, bei denen ein Kompromiss aus Stabilität und Gewicht gefragt ist.
- Schwere Reifen (über 1000 g) bieten maximalen Pannenschutz für Enduro und Downhill-Einsätze.
7. Welche Gummimischung am MTB-Reifen?
Die Gummimischung eines Reifens ist massgeblich für seine Performance und Lebensdauer. Weiche Mischungen bieten besseren Grip und mehr Kontrolle in anspruchsvollem Gelände, nutzen sich jedoch schneller ab. Harte Mischungen sind langlebiger, bieten aber tendenziell weniger Traktion. Viele moderne Mountainbike-Reifen setzen auf Dual- oder Multi-Compound-Technologien, um die Vorteile beider Eigenschaften zu kombinieren.
- Weiche Gummimischungen: Sie bieten exzellenten Grip, insbesondere bei nassen Bedingungen oder losem Untergrund. Sie schmiegen sich besser an den Untergrund an und sorgen für hohe Traktion, nutzen sich jedoch schneller ab und haben einen höheren Rollwiderstand.
- Harte Gummimischungen: Sie punkten mit einer längeren Lebensdauer und rollen effizienter, bieten jedoch weniger Traktion auf rutschigem oder unebenem Gelände.
- Dual- oder Multi-Compound-Reifen: Diese kombinieren eine härtere Lauffläche für geringeren Rollwiderstand mit weicheren Seitenstollen für besseren Grip in Kurven. Das optimiert sowohl die Haltbarkeit als auch die Performance.
Die Redaktion empfiehlt eine weiche Gummimischung für das Vorderrad und eine etwas härtere für das Hinterrad. Da der Verschleiss am Hinterrad in der Regel höher ist und der Gripverlust dort weniger ins Gewicht fällt, sorgt eine härtere Mischung für eine längere Haltbarkeit. Am Vorderrad hingegen ist Grip entscheidender, während der Verschleiss geringer ausfällt – eine besonders weiche Mischung ist hier daher meistens die beste Wahl.
8. Wieviel Luftdruck am Mountainbike ist optimal?
Der richtige Luftdruck am MTB hängt stark von Faktoren wie Körpergewicht, Fahrstil, Reifenbreite und der Karkasse ab. Ein niedrigerer Luftdruck sorgt für mehr Dämpfung und besseren Grip, erhöht jedoch das Risiko von Durchschlägen. Generell kann am Vorderreifen etwa 0,1 bis 0,2 Bar weniger gefahren werden, da der Grip dort wichtiger ist und Durchschläge weniger wahrscheinlich sind. Bei einer Reifenbreite von 2,4 Zoll und einem Körpergewicht von 80 kg empfehlen wir einen Luftdruck von 1,6 bis 2,0 Bar. Werte über 2,0 Bar sind in den meisten Fällen nicht nötig und führen zu erheblichem Gripverlust. Um bei höherem Körpergewicht oder aggressivem Fahrstil das Risiko von Durchschlägen zu minimieren, empfehlen sich sogenannte Inserts. Diese schützen die Felge und wirken gleichzeitig als Volumenspacer im Reifen, was es ermöglicht, den Luftdruck zu senken und gleichzeitig die Pannensicherheit zu erhöhen.
Fazit: Der perfekte Mountainbike-Reifen für jedes Abenteuer
Breite oder Schmale MTB-Reifen, tubeless oder Schlauch, mehr oder weniger Reifendruck? Letztendlich gibt es keine universelle Lösung – der perfekte Reifen hängt von den individuellen Anforderungen ab. Entscheidend sind der Grip, der Rollwiderstand und das Gewicht, je nach bevorzugtem Einsatzbereich. Tubeless-Systeme und stabile Karkassen sind zu empfehlen, wenn es um eine hohe Pannensicherheit geht. Langlebige Reifen mit hochwertigen Gummimischungen sind oft eine lohnende Investition. Durch eine überlegte Reifenwahl lassen sich Fahreigenschaften und Pannensicherheit des Mountainbikes mit überschaubarem Geldaufwand optimieren. Mit den richtigen Reifen kann man auf einfache Weise noch mehr aus dem Bike herausholen.
Die besten Reifen 2025
Hier findest du die BORN-Redaktionsauswahl der besten Mountainbike-Reifen 2025. Ob leicht rollender Trail-Allrounder, schneller XC-Reifen mit minimalem Rollwiderstand oder robuster Enduro-Reifen für anspruchsvolle Abfahrten – wir haben die überzeugendsten Modelle des Jahres für dich zusammengestellt.