Rocky Mountain Altitude C70 Coil im Test | BORN Mountainbike Magazin

Canadian Style

Ordentlich Federweg und ein schluckfreudiges Fahrwerk sind auf den roughen North-Shore-Trails bei Vancouver nicht verkehrt. Doch auch auf harten Enduro-Strecken in den Alpen und im Park macht das Rocky Mountain Altitude C70 Coil mit neuem Hinterbau-System
eine gute Figur als Enduro-Bike.

Vollgas über Wurzelteppiche, im Tiefflug über Kicker – das neue Altitude fühlt sich auf harten Enduro-Strecken und im Park pudelwohl und steckt ordentlich was weg.

Das Rocky Mountain Altitude ist ein Klassiker. Die Entwickler der Kultschmiede aus dem Norden Vancouvers erfinden ihn immer wieder neu. So auch bei der aktuellen Neuauflage. An der Positionierung als Enduro-Waffe hat sich nichts geändert, wohl aber an der Fahrwerkskonstruktion. Der Rahmen ist komplett überarbeitet. Sofort sticht der neue Hinterbau ins Auge. Statt wie bisher den Dämpfer des Viergelenkers am Oberrohr anzulenken, setzen die Kanadier nun auf das LC2R-Design (Low Centre Counter Rotation). Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich eine bekannte Konstruktion. Der Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt und tief im Hauptrahmen sitzendem Dämpfer ist im Prinzip von früheren Versionen des Freeride-Modells Slayer bekannt. Back to the Roots also. Mit der neuen LC2R-Technologie soll der Hinterbau sensibler auf kleine Wurzeln und ähnliche Hindernisse reagieren. Und auch grosse Brocken soll er kontrollierter schlucken. Gleichzeitig soll die Verbindung zum Rahmen mehr Steifigkeit bieten als bisher. Der Hinterbau generiert 160 Millimeter Federweg, gepaart mit 170 Millimeter an der Fox 38 Float Evol Grip2 Factory Gabel vorne. Mit dem Fox DHX2 Factory Coil-Dämpfer beim getesteten Modell tendiert das Altitude mit Carbon-Rahmen klar zum abfahrtsorientierten Gravity-Bike. Alternativ ist es unter anderem auch als Rahmen-Kit mit Fox Float X2 Factory Dämpfer erhältlich oder als A50 Version mit Alurahmen und Fox Float X Performance Dämpfer.

Liebt knackige Downhills

Auch in puncto Geometrie hat Rocky Mountain am Altitude gefeilt. Der mit 63,5 Grad sehr flache Lenkwinkel prädestiniert das Bike für Gravity-Strecken und Einsätze im Bike-Park. Um trotzdem eine solide Kraftübertragung beim Treten bergauf zu ermöglichen, haben sich die Konstrukteure für einen 77,5 Grad steilen Sitzwinkel entschieden. Die einst hohe Tretlagerposition wurde mit rund drei Zentimetern deutlich abgesenkt. Typisch Rocky Mountain, kommt auch das neue Altitude mit dem bewährten Ride4-System. Damit lässt sich die Geometrie individuell an das Gelände und den persönlichen Fahrstil anpassen. Zudem lässt sich der Reach variieren. Das geschieht durch austauschbare Lagerschalen am Steuersatz.

Individualisierbar
Mit dem Ride4-System lässt sich die Geometrie mit einem Flip-Chip an der vorderen Dämpferaufnahme individuell an das Gelände und den persönlichen Fahrstil anpassen.

Reaktionsstark
Der kurze Vorbau sorgt für eine aufrechte, reaktionsbereite Sitzposition. Mit dem 780 Millimeter breiten Race Face Lenker ist das Altitude gut unter Kontrolle zu halten.

Fluffiges Fahrgefühl

Auf dem Trail macht sich sofort die angenehm integrierte Sitzposition mit tiefem Schwerpunkt bemerkbar. So hat man das Bike gut unter Kontrolle. Bergauf wippt das Bike wegen des Stahlfederdämpfers deutlich, und der Hinterbau sackt etwas weg. Damit ist das Altitude kein Bike, um Bergwertungen zu gewinnen. Sieger-Gene zeigt es dafür auf den Abfahrten. Zusammen mit dem neuen Hinterbau generiert der Coil-Dämpfer ein sattes, beinahe schon sänftenartiges Fahrgefühl. Kleine wie grosse Hindernisse bügelt das Altitude gekonnt weg und nutzt dabei den Federweg gut aus. Folge: Das Bike hält gut Bodenkontakt und bietet dadurch viel Grip. So meistern Könner auch Kurven in ruppigem Terrain mit Vollgas. Damit eignet sich das Altitude auch hervorragend als Enduro-Race-Bike. Trotz ordentlicher Laufruhe ist es wendig und zeigt sich gerade im Park auch von der spielerischen Seite.

Verstaut
Platz für die nötigsten Tools und Utensilien bietet ein geräumiges Staufach am Unterrohr. Sogar an ein Versteck für den Apple Air Tag haben die Kanadier gedacht. So lässt sich das Bike tracken.

Back to the Roots
Der bereits vom alten Rocky Mountain Slayer bekannte Hinterbau basiert auf einem System mit virtuellem Drehpunkt.

«Komfortabel und trotzdem eine Rennmaschine – das Altitude ist bergab ein tolles Race-Bike für Gravity-Disziplinen. Ob Enduro oder im Park, das schluckfreudige Fahrwerk macht Lust auf Speed. Dabei bietet das Bike viel Grip, was die Kontrolle erleichtert. Top fand ich die montierten Scorpion Enduro Race Reifen von Pirelli.»

Tobi Luitz

Canadian Style: Rocky Mountain Altitude C70 Coil im Test

Spezifikationen

Preis	7999 CHF
Grössen	S,M,L,XL
Material	Carbon
Federgabel	Fox 38 Float Evol Grip2 Factory 170 mm, 44 mm
Dämpfer	Fox DHX2 Factory, 25x8 mm, 230x60 mm
Schaltung	Shimano XT
Schalthebel	Shimano XT
Kurbel	Race Face Turbine Cinch, 32T, 170 mm
Bremsen	Shimano XT Trail 4 Piston, IceTec Metal Pads
Laufräder	Race Face AR 30, 32 H
Reifen	Original: Maxxis Assegai Testbike: Pirelli Scorpion Enduro Race M
Lenker	Race Face Turbine, 780 mm, 40 mm Rise, 8°
Vorbau	Rocky Mountain 35 AM, 5° Rise, 40 m
Stütze	Race Face Turbine R, Dropper 30.9 mm, 175 mm
Sattel	WTB Volt Race 142
Website	bikes.com

Geometrie & Daten (Grösse L)

1 Lenkwinkel	63.5°
2 Sitzwinkel	77.5°
3 Kettenstrebe	440 mm
4 Radstand	1243 mm
5 Tretlager Höhe	k. A. mm
6 Sitzstrebe	410 mm
7 Oberrohr (horiz.)	584 mm
8 Steuerrohr	105 mm
9 Reach	455 mm
10 Stack	630 mm
Federweg vorn	170 mm
Federweg hinten	160 mm
Gewicht	15.04 kg