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Allzweckwaffe: Yeti SB140 Lunch Ride im Test

Text: Christian Penning | Foto: Christian Penning
16.04.2024
Nicht weniger als «das Mountainbike» wollen die Bike-Konstrukteure der amerikanischen Kultmarke Yeti mit dem SB140 Lunch Ride erschaffen haben. Ein Bike mit ordentlich Federweg und Vortrieb, das bewusst weder in die Trail- noch in die Enduro-Kategorie passen will. Wir konnten das neue Yeti SB14 testen und live miterleben, wie es im Rahmen unseres Finale-Trips «MTB-Test 2024: Die besten Fullys für die Bike-Saison» abgeschnitten hat.

Eines kann man den Machern der amerikanischen Kultmarke sicher nicht bescheinigen: mangelndes Selbstbewusstsein. «Vorhang auf für das Bike, das alles kann! Das Mountainbike.» – So kündigen sie das neue Yeti SB140 Lunch Ride an. Kann die neue Konstruktion, die bewusst im Niemandsland zwischen Trail- und Enduro-Bikes angesiedelt ist, beim Praxistest auf den rauen Trails in Finale Ligure mit den vollmundigen Versprechungen mithalten?

Twenty-Niner mit viel Federwegreserven

Wie bei Yeti üblich, stehen die «140» für den Federweg des Hinterbaus. TURQ ist das Kürzel für das hochwertigste Carbon-Rahmenmaterial im Hause Yeti. Im Vergleich zur Standardversion sind die TURQ-Modelle gut 200 Gramm leichter – ohne Einbussen bei Stabilität und Steifigkeit. Lunch Ride ist jeweils die Version mit 10 Millimeter mehr Federweg an der Gabel. Die Fox Factory 36 Grip 2 liefert 160 Millimeter Federweg – ganz schön üppig für ein Trail-Bike. Doch ein klassisches Trail-Bike will das SB140 Lunch Ride ja gar nicht sein. Dafür gibt es ja den «kleineren Bruder» SB140. Die Entwicklungs-Crew aus Colorado hat das Yeti SB140 Lunch Ride bewusst als Kategoriensprenger konzipiert und dazu auf 29-Zoll-Laufräder gestellt. Es ersetzt nun das SB130. Das alte SB140 heisst jetzt SB135 und rollt wie bisher auf 27,5-Zoll-Laufrädern. Doch das ist nicht die einzige Neuerung. Der neue Rahmen zeichnet sich durch mehr Bodenfreiheit aus und ist mit einem neuen, geschraubten Tretlager ausgestattet. Neu und tiptop ist auch die geschraubte interne Kabelführung. Da klappert nichts. Das SB140 Lunch Ride ist ein leiser, sportlicher Schleicher – der allerdings mächtig aufdrehen kann. Was uns gefällt: Die Länge der Kettenstreben und der Sitzrohrwinkel werden jeweils der entsprechenden Rahmengrösse angepasst.
Die Grenzen zwischen Trail- und Enduro Bike scheinen beim Yeti SB140 zu verschwimmen.
Foto: Christian Penning
Ein Mountainbiker auf einem Trail.
Die Grenzen zwischen Trail- und Enduro Bike scheinen beim Yeti SB140 zu verschwimmen.
Das Yeti SB140 klebte im Test am Boden und lieferte dennoch genug Gegendruck, um spielerisch über Wurzeln und Steine hinweg zu segeln.
Foto: Chtistian Penning
Ein Mountainbiker auf einem Trail.
Das Yeti SB140 klebte im Test am Boden und lieferte dennoch genug Gegendruck, um spielerisch über Wurzeln und Steine hinweg zu segeln.
Trotz der 140 mm Federweg am Heck entpuppte sich das Yeti SB140 im Test als Multitalent, was auch vor Enduro-Strecken nicht zurückschreckt.
Foto: Christian Penning
Ein Mountainbiker auf einem Trail.
Trotz der 140 mm Federweg am Heck entpuppte sich das Yeti SB140 im Test als Multitalent, was auch vor Enduro-Strecken nicht zurückschreckt.

Abwärts: So schlägt sich das Yeti SB140 im Up- & Downhill

Selbst bergauf lässt sich das Bike effizient pedalieren – nicht zuletzt wegen der sportlichen, leicht gestreckten Fahrposition und dem relativ steilen Sitzwinkel. Das Bike produziert ordentlich Vortrieb, bietet eine gute Traktion und lässt die Kräfte des Fahrers nicht im Fahrwerk verpuffen – ganz ohne störendes Wippen. Mit 14,2 Kilogramm ist das SB140 Lunch Ride kein Hungerhaken. Doch angesichts der stabilen Bauweise und der soliden Komponenten, wie Sram Code RSC Bremsen mit 200-Millimeter-Scheibe vorne und 180-Millimeter-Bremsscheibe am Heck sowie hochwertiger Maxxis Downhill-Bereifung, geht das Gewicht in Ordnung. So lassen sich durchaus auch längere alpine Anstiege bewältigen. Voll in seinem Element ist das neue SB140 Lunch Ride, wenn es bergab geht. Dann können die Trails ruhig technisch anspruchsvoll und schnell sein. Das Bike hält seine Linie mit der Präzision einer Rasierklinge, was ein gewisses Fahrkönnen und Konzentration erfordert. «Mit dem Yeti SB140 Lunch Ride bist du viel schneller, als es sich anfühlt», meinte einer der Tester. Sprich: Der Geradeauslauf ist enorm. In rauem Terrain fühlen sich Downhill-Ritte bei hohem Tempo nicht mehr so komfortabel an wie auf weich abgestimmten Enduros. Dennoch steckt das überarbeitete Switch-Infinity-Fahrwerk eine Menge weg. Es bietet viel Pop, um an Kickern und Rampen abzuziehen und sich in die Lüfte zu katapultieren. Gleichzeitig spricht der Hinterbau effizient an, ohne plüschig zu wirken. So ist das SB140 Lunch Ride ein heisses Eisen für sportliche Rider – mit guten Uphill-Qualitäten und einem überzeugenden Fahrwerk in den Dowhills. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt, ist dieses Velo für diese Zielgruppe tatsächlich «das Mountainbike». Punkt.

Fazit

Agil, aber nicht zu verspielt, ist den Konstrukteuren aus Colorado ein hochkarätiges Trail-Bike mit Enduro-Qualitäten für versierte Fahrer gelungen. Ein Trail-Bike mit Enduro-Qualitäten? Falls du dir eine zweite Meinung einholen möchtest, können wir dir als Alternative das Pivot Switchblide Trunion empfehlen, welches wir ebenfalls in Finale testen durften. Womöglich wird danach die Entscheidung klarer, auf welchem Bike die Saison verbracht wird.
Allzweckwaffe: Yeti SB140 Lunch Ride im Test
«Das Yeti SB140 Lunch Ride ist ein Wahnsinns-Trail-Bike mit Enduro-Qualitäten. Es schiesst bergab und hält stabil seine Linie. Das Fahrwerk spricht feinfühlig an, bietet aber kein Sänften-Feeling. Mit Kraft und entsprechendem Fahrkönnen lässt sich das Bike agil fahren und bergauf sehr effektiv treten.»
Allzweckwaffe: Yeti SB140 Lunch Ride im Test
Spezifikationen
Preis9000 CHF
GrössenS,M,L,XL
MaterialCarbon
FedergabelFox Factory 36 Grip 2
DämpferFox Float X Factory
SchaltungSram X01 Eagle AXS Transmission, 12-fach
SchalthebelSram AXS POD Controller
KurbelSram X0 Eagle Transmission
BremsenSram Code RSC
LaufräderRaceface ARC Offset, 30 mm Innenweite
Reifenv: Maxxis Minion DHF 2.5" Exo h: Maxxis Minion DHR II 2.4" Exo
LenkerYeti Carbon 800 mm, 35 mm Rise
VorbauBurgtec Enduro MK3 50 mm
StützeFox Transfer 31.6 mm, 200 mm
SattelSilverado Custom
Websiteyeticycles-de.com/
Geometrie & Daten  (Grösse L)
1 Lenkwinkel65,4°
2 Sitzwinkel77,5°
3 Kettenstrebe440  mm
4 Radstand1242  mm
5 Tretlager Höhe339  mm
6 Sitzstrebe440  mm
7 Oberrohr (horiz.)623  mm
8 Steuerrohr100  mm
9 Reach485  mm
10 Stack621  mm
Federweg vorn160  mm
Federweg hinten140  mm
Gewicht14.2  kg

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