Space Cowboy
Das Transalpes E1 setzt Massstäbe in Sachen Fahreigenschaften von E-Bikes. Die agilität des rekordverdächtig leichten Bikes erinnert an herkömmliche Enduro-Bikes ohne E-Antrieb.
Ein Bike wie von einem anderen Stern? Der Motor des nagelneuen Transalpes E1 stammt aus derselben Schweizer Hightech-Schmiede, die auch Motoren für die Nasa Mars Rover herstellt. Und wie bewährt sich das superleichte Minimal-Assist-Bike auf irdischen Alpen-Trails?
Was haben der Nasa Mars Rover und das Transalpes E1 gemeinsam? In beiden Fällen stammt die Technik für die Motoren vom Schweizer Spezialhersteller Maxon. Der konstruiert unter anderem auch Antriebe für chirurgische Handgeräte und humanoide Roboter – kurz gesagt, für allerhand Einsatzzwecke, bei denen hohe Präzision gefragt ist. Klingt recht futuristisch. Schauen wir, wie sich das Transalpes E1 schon heute auf den Trails bewährt.
Unsichtbarer Antrieb
Das Auffälligste am E1: Motor und Akku fallen überhaupt nicht auf – das Velo gleicht einem herkömmlichen Trail- oder Enduro-Bike. Perfekt getarnt sitzen der minimalistisch dimensionierte Antrieb und die 250-Wh-Batterie in dem für ein E-MTB ungewöhnlich schlanken Carbon-Rahmen. Maxon nennt das Bikedrive Air Antriebssystem konsequenterweise «unsichtbar». «Optisch besteht praktisch kein Unterschied zwischen unseren normalen Bikes und dem E1», findet auch Transalpes Inhaber Michel Juhasz. Die relativ geringe Akku-Kapazität des E1 und das mit 30 Nm im Vergleich zu herkömmlichen E-Bikes (um die 85 Nm) recht niedrige Drehmoment erlauben natürlich eine Konstruktion mit rekordverdächtig geringem Gewicht. Das Konzept dieser Light-Varianten hat jedoch zwei Seiten: Wer den Turbo braucht, um Berge hochzukommen, wer maximale Unterstützung für Trial-Trails bergauf sucht oder auf ultimative Reichweiten abzielt, für den wird der Ritt mit dem Minimalisten aus der Zwillikoner Bike Manufaktur kein wirkliches Highlight werden. Wer sich jedoch auf den gebotenen Deal einlässt, mit dem eigenen Körper mehr leisten zu müssen, als dies mit herkömmlichen E-MTBs der Fall ist, wird mit einem bemerkenswert agilen und leichtgängigen Bike belohnt.
KOMPAKTE ANTRIEBSEINHEIT
E-Bike oder nicht? Auf den ersten Blick ist das E1 kaum als Elektro-Bolide zu erkennen. Die Antriebseinheit steckt kompakt im selbst rund um das Tretlager schlank gestalteten Rahmen. Der Abstand von linker zu rechter Kurbel (Q-Faktor) ist im Vergleich mit anderen E-Bikes recht gering, was das sehr angenehme Pedaliergefühl beim E1 zusätzlich unterstützt.
E-Bike oder nicht? Auf den ersten Blick ist das E1 kaum als Elektro-Bolide zu erkennen. Die Antriebseinheit steckt kompakt im selbst rund um das Tretlager schlank gestalteten Rahmen. Der Abstand von linker zu rechter Kurbel (Q-Faktor) ist im Vergleich mit anderen E-Bikes recht gering, was das sehr angenehme Pedaliergefühl beim E1 zusätzlich unterstützt.
PURISTISCH
Ohne Schnickschnack kommt die Anzeige für die drei Unterstützungsstufen und den Akku-Stand aus. Wer mehr will, kann das Maxon System mit Bike-Computern von Drittherstellern verbinden.
Ohne Schnickschnack kommt die Anzeige für die drei Unterstützungsstufen und den Akku-Stand aus. Wer mehr will, kann das Maxon System mit Bike-Computern von Drittherstellern verbinden.
Verspielter Sportler
«Wow, das fährt sich ja wie ein normales Enduro- oder Trail-Bike!» Die Test-Crew war jedenfalls auf Anhieb begeistert, wie agil und spritzig sich das Transalpes E1 auf den Trails bewegen lässt. Das liegt nicht nur am geringen Gewicht des getesteten Vorserien-Modells, das gerade einmal 16,3 Kilogramm auf die Waage brachte. Das Spitzenmodell in der Serie wiegt in der leichtesten Konfiguration sogar federleichte 15,6 Kilo – und liegt damit gleichauf mit dem in dieser Ausgabe vorgestellten Bio-Enduro Bixs Lane. Entsprechend spielerisch und dennoch laufruhig lässt sich das E1 selbst auf ruppigen Trails dirigieren. Bergab spricht das Fahrwerk mit Fox Float DPX2 Dämpfer und Fox Float 34 FIT4 Gabel enorm sensibel an. Damit eliminiert es feine, schnelle Wurzelvibrationen ebenso zügig, wie es Step-Downs über grobe Felsbrocken wegbügelt. Wahlweise lässt sich das 140-Millimeter-Trailbike zum Enduro mit 160-Millimeter-Federgabel aufrüsten. Am besten zieht der Motor, wenn ihn der Fahrer mit hoher Trittfrequenz unterstützt. Dabei bewegt man sich beinahe so lautlos wie mit einem Bio-Bike durch die Wälder und die Berge. Die Motorgeräusche sind kaum wahrnehmbar. Mindestens genauso angenehm: der spezielle Freilauf, der sowohl beim Vorwärts- als auch beim Rückwärtspedalieren keinen spürbaren Widerstand bietet. Ein beinahe überirdischer Fahrspass für Minimalisten.
SIMPLER SHIFTER
Einfach, effektiv und präzise funktioniert der robuste Lenker-Remote-Schalter aus Alu für die Wahl-Unterstützungsstufen.
Einfach, effektiv und präzise funktioniert der robuste Lenker-Remote-Schalter aus Alu für die Wahl-Unterstützungsstufen.
SENSIBEL
Sehr feinfühlig spricht der Hinterbau des Transalpes E1 mit Fox Float DPX2 Dämpfer beim Testmodell an. Die Ausstattung mit Komponenten ist beim E1 wie bei allen Bike-Modellen aus der Transalpes Manufaktur individuell konfigurierbar.
Sehr feinfühlig spricht der Hinterbau des Transalpes E1 mit Fox Float DPX2 Dämpfer beim Testmodell an. Die Ausstattung mit Komponenten ist beim E1 wie bei allen Bike-Modellen aus der Transalpes Manufaktur individuell konfigurierbar.
DER «ABGESPECKTE» E-ANTRIEB
Mit gerade einmal 3,5 kg für Driveunit und Akku wiegt das im E1 verbaute Bikedrive Air System des Schweizer Herstellers Maxon nur rund halb so viel wie die Antriebssysteme anderer Hersteller. Der Antrieb besteht aus einem effizienten bürstenlosen Maxon EC-Innenläufermotor und einem geräuscharmen Planetengetriebe. Die eingebaute Sensorik erlaubt eine sensibel arbeitende Unterstützung, allerdings mit einem maximalen Drehmoment von nur 30 Nm.
Mit gerade einmal 3,5 kg für Driveunit und Akku wiegt das im E1 verbaute Bikedrive Air System des Schweizer Herstellers Maxon nur rund halb so viel wie die Antriebssysteme anderer Hersteller. Der Antrieb besteht aus einem effizienten bürstenlosen Maxon EC-Innenläufermotor und einem geräuscharmen Planetengetriebe. Die eingebaute Sensorik erlaubt eine sensibel arbeitende Unterstützung, allerdings mit einem maximalen Drehmoment von nur 30 Nm.
Thomas Werz
Redakteur und Enduro-Fahrer
Redakteur und Enduro-Fahrer
«Vor allem bergab hast du auf dem Transalpes E1 nicht das Gefühl, auf einem E-MTB zu sitzen. Auf verschlungenen Trails lässt sich das E1 so entspannt und quirlig durch die Kurven steuern wie ein herkömmliches Mountainbike. Bei Jumps zieht das E1 fast wie von selbst ab. Als leichtem Fahrer reicht mir bergauf die geringere Unterstützung. Ich will ja auf dem Weg zum Gipfel auch keine Rekorde aufstellen ...»
Transalpes E1
Spezifikationen
Preis | 11690 CHF |
Grössen | S,M,L |
Material | Carbon |
Motor | Maxon Bikedrive Air 30 Nm |
Akku | 250 Wh, optional Range Extender (+ 250Wh) |
Federgabel | Fox Float 34 Fit 4 Kashima |
Dämpfer | Fox Float X2 Kashima |
Schaltung | Shimano XTR |
Schalthebel | Shimano XTR |
Kurbel | E13 Race Carbon, 30T |
Bremsen | Shimano XTR |
Laufräder | Hoops 927 Carbon / DT Swiss 240 Nabe |
Reifen | Wolfpack Trail TLR 2.4 |
Lenker | Acros Stealth Carbon 780 mm |
Vorbau | Acros Stealth |
Stütze | Kind Shox LEV Integra |
Sattel | Selle Italia SLR Boost |
Website | www.transalpes.ch |
Geometrie & Daten
(Grösse M)
1 Lenkwinkel | 65.5° |
2 Sitzwinkel | 77° |
3 Kettenstrebe | 448 mm |
4 Radstand | 1226 mm |
5 Tretlager Höhe | k.A. mm |
6 Sitzstrebe | 410 mm |
7 Oberrohr (horiz.) | 629 mm |
8 Steuerrohr | 105 mm |
9 Reach | 475 mm |
10 Stack | k.A. mm |
Federweg vorn | 140 mm |
Federweg hinten | 130 mm |
Gewicht | 15.6 kg |