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Erster Test:
Orbea Wild FS M-LTD

16.09.2019

Jetzt wird es WilD!

Länger, flacher – schneller: Orbea hat das E-Mountainbike Wild FS für 2020 komplett überarbeitet und zu einem potenten E-Enduro weiterentwickelt. Wir hatten die Chance, die Topversion Wild FS M-LTD bereits auf dem wilden Trails des Baskenlands ausgiebig auf seine Up- und Downhill-Fähigkeiten zu testen.
Im Test: Das neue Orbea Wild FS E-Mountainbike.
Foto: Duncan Philphott
Erster Test:   Orbea Wild FS M-LTD
Im Test: Das neue Orbea Wild FS E-Mountainbike.
Das neue Wild FS M-LTD funktioniert nicht nur richtig gut, es verfügt auch über clevere Details – und coole Optionen, das Bike zu personalisieren.
Das Baskenland ist die Heimat von Orbea. Die Küste ist rau, die Wellen sind hoch, die Hügel der westlichen Pyrenäen-Ausläufer zwar nicht besonders schroff, dafür aber wenig erschlossen und wild. Ein Terrain, wie gemacht für ein potentes E-Mountainbike mit ordentlich Abfahrtspotenzial. Das bisherige Wild FS war als quirliges Trailbike konzipiert, auf schnellen und harten Abfahrten fehlte ihm jedoch Laufruhe und Federweg. 

Zwei Jahre Entwicklungszeit

Zwei Jahre Entwicklungszeit haben die Basken in das neue E-Mountainbike gesteckt. Mit dem vorab gesteckten Ziel: «Das Bike sollte bergauf besser funktionieren als das Occam, bergab besser als das Rallon», erklärt Jon Gantxegi, Produkt-Manager für E-Bikes bei Orbea. «Und: Wir wollten dazu den aktuell besten Motor im Markt.» Das Gewicht sei dagegen nicht im Vordergrund gestanden. «Ein E-Mountainbike muss solide sein. Ist es zu leicht, leidet die Qualität und da wird es unter 22 Kilo wirklich schwierig», sagt Gantexgi. So begannen die Entwickler zu spielen: Die Geometrie und die Kinematik wurden komplett verändert. Und: zum ersten Mal bei einem Orbea-Fully ist der Dämpfer senkrecht verbaut. «Das gab intern ganz schön Diskussionen», gibt Jon Gantxegi  zu. Der Lenkwinkel ist nun mit 65,5° deutlich flacher, der Sitzwinkel mit 76° um zwei Grad steiler. Der Reach wächst um 25 Millimeter auf 450 Millimeter (Grösse L), Überstandshöhe und Stack sind kürzer, die Kettenstrebe dagegen um fünf Millimeter länger. Dazu spendieren die Basken dem Wild FS 20 Millimeter mehr Federweg: Das neue Bike hat 160 Millimeter an Front und Heck. Bei den drei Grössen S/M, L und XL setzt Orbea auf 29-Zoll-Laufräder und 2.6 Zoll breite Reifen.
160 Millimeter Federweg vorne. Die Fox-36-Float-Factory-Gabel
Foto: Duncan Philphott
Erster Test:   Orbea Wild FS M-LTD
160 Millimeter Federweg vorne. Die Fox-36-Float-Factory-Gabel
Das Bosch-Display Kiox kann an drei Positionen vor, auf und neben dem Vorbau montiert werden.
Foto: Duncan Philphott
Erster Test:   Orbea Wild FS M-LTD
Das Bosch-Display Kiox kann an drei Positionen vor, auf und neben dem Vorbau montiert werden.
Mehr geht nicht: Die Shimano Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 200 und 180 Millimeter.
Foto: Duncan Philphott
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Mehr geht nicht: Die Shimano Bremsscheiben haben einen Durchmesser von 200 und 180 Millimeter.
Das Orbea rollt auf DT-Swiss-HX-1501-Laufrädern.
Foto: Duncan Philphott
Erster Test:   Orbea Wild FS M-LTD
Das Orbea rollt auf DT-Swiss-HX-1501-Laufrädern.

High-End-Fahrwerk und eigene Vario-Stütze

Beim getesteten Topmodell M-LTD setzt Orbea auf ein Fox-Fahrwerk aus der Factory-Serie. Hier ist die Fox 36 Float Factory 160 Grip2 gesetzt, beim Dämpfer kann zwischen dem Luftdämpfer Float X2 und dem Stahlfeder-Pendant DHX2 gewählt werden. Geschalten wird mit der neuen Zwölffach-Gruppe Shimano XTR, verzögert mit den Vierkolben-Bremsen der gleichen Serie. Nebenbei: Diese Bremse ist ein richtiger Anker und verrichtet ihre Arbeit auf höchstem Niveau. Auch die sonstigen Parts sind so edel wie funktionell. Vorbau und Lenker kommen von Race Face, die Laufräder von DT Swiss. Stolz sind sie bei Orbea, dass sie ihre eigene Variostütze verbauen. Die OC2 Dropper gibt es in den drei Längen 125, 150 und 170 Millimeter.
Trails mit Ausblick: Auf den schnellen, flowigen Küstenpfaden hält das Wild FS die Spur.
Foto: Duncan Philphott
Erster Test:   Orbea Wild FS M-LTD
Trails mit Ausblick: Auf den schnellen, flowigen Küstenpfaden hält das Wild FS die Spur.
Bergab glänzt das Wild FS M-LTD mit einem präzisen wie direkten Handling.
Foto: Duncan Philphott
Erster Test:   Orbea Wild FS M-LTD
Bergab glänzt das Wild FS M-LTD mit einem präzisen wie direkten Handling.

NEUER BOSCH-MOTOR

Beim E-Antrieb setzt Orbea beim Wild FS auf den neuen CX Line Motor von Bosch. Der leistet 250 Watt und 75 Nm. Dank des deutlich kleineren Einbaumasses und des geringeren Gewichts fügt er sich ziemlich unauffällig in den Rahmen ein. In den Ausführungen M-LTD, M-Team und M10 ist dieser komplett aus Carbon, beim M20 ist der Hinterbau aus Aluminium. Um die Steifigkeit zu erhöhen, verläuft zwischen Unterrohr und Sitzstrebe ein Verbindungssteg. «Da das Unterrohr durch den Akku halb geöffnet ist, erhöht diese Verbindung die Steifigkeit deutlich», erklärt Jon Gantxegi. Der Bosch Powertube ist dezent ins Unterrohr integriert, kann aber leicht durch eine grosse Öffnung mit einem Handgriff entnommen werden. Der Clou: Der Schlüssel, der den Akku im Unterrohr verriegelt, ist im Steuerrohr versteckt. Zudem gibt es die Möglichkeit einen extra Akku im Rahmendreieck zu fixieren. Bis maximal 1125 Wh sind so möglich – und das dürfte auch für extreme Tagestouren mit viel Höhenmetern in den Alpen reichen.

CLEVERE DETAILS

Auffallend sind auch die vielen Details, über die sich die baskischen Entwickler Gedanken gemacht haben: Neben dem im Steuerrohr versteckten Schlüssel, gehören dazu auch so schlaue Features wie die Kombination aus Gummi-Rahmenschutz und blockierendem Steuersatz «Block Lock» von Acros, um zu verhindern, dass die Gabel bei einem Sturz den Rahmen in Mitleidenschaft zieht. Dazu gehört aber auch der zweitteilige Motorschutz aus Polymer oder die von anderen werkzeuglose Befestigung des Schaltauges. Richtig clever ist der von Orbea entwickelte Display-Halter: Dieser ermöglicht, dass das Bosch Kiox-Display in drei Positionen vor, auf und neben dem Vorbau befestigt werden kann. Vor allem die seitliche Position schützt das sensible Display bei einem Sturz.
Uphill-Flow im Baskenland: Der neue Bosch-CX-Line Antrieb sorgt für ordentlich Zusatzschub bergauf.
Foto: Duncan Philphott
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Uphill-Flow im Baskenland: Der neue Bosch-CX-Line Antrieb sorgt für ordentlich Zusatzschub bergauf.

Auf dem Trail

«Bergauf wie ein Occam, bergab wie ein Rallon», hatte Jon Gantxegi versprochen. Und auf den Trails im Hinterland zwischen San Sebastian und der französischen Grenze wird das Wild FS  M-LTD bergauf wie bergab aufs Äusserste gefordert. Bergauf klettert das Bike sehr ausgewogen und schreckt auch vor steilsten Wanderpfaden mit wechselndem Untergrund nicht zurück. Rutschiger Boden, Wurzeln, Felsstufen: Das Wild FS klettert. Der neue Bosch CX Line spricht hier sensibler als der Vorgänger an, gibt im richtigen Moment die Unterstützung frei und lässt seine Kraft im EMTB-Modus sehr gut dosieren. Dank des steileren Sitzwinkels ist die Sitzposition bergauf angenehm und das Bike effizient zu pedalieren.

Bergab ist der Name Programm

Bergab entfaltet das Wild FS seine Kraft und macht seinem Namen alle Ehre: Auch wenn das Wild FS durch den E-Antrieb deutlich schwerer ist als das Enduro Rallon, lässt es sich fast ebenso leicht steuern. Dank des längeren Reachs und der längeren Kettenstrebe liegt es stabil, die 2.6er Maxxis Minion DHF und das Fahrwerk bügeln auch gröbsten Untergrund und verblocktes Gelände glatt und geben ordentlich Traktion. Das Wild FS liegt satt und ausgewogen, fliegt lässig über Drops und zirkelt agil durch enges und technisches Gelände. Vor allem wenn es richtig schnell wird, vermittelt das aktuelle Bike – im Gegensatz zum Vorgänger – enorme Sicherheit und Kontrolle. Das fein abgestimmte Fox-Fahrwerk und die kräftigen XTR-Bremsen haben das Bike sehr gut im Griff. Aber eigentlich möchte man ja nur eines: es richtig wild krachen lassen.

Bike-Personalisierung

Apropos wild: Im MyO-Programm lässt sich der Rahmen in unzähligen Variationen individualisieren. Bis zu einer Million Möglichkeiten versprechen die Basken. Und je nach Farbauswahl kann das eine richtig wilde Sache werden.
Erster Test: Orbea Wild FS M-LTD
Spezifikationen
Preis9999 CHF
GrössenS,M,L,XL
MaterialCarbon
MotorBosch Performance CX Cruise
AkkuBosch Powertube 625 Wh
FedergabelFox 36 Float Factory 160 mm
DämpferFox DHX2 160 mm
SchaltungShimano XTR M9120
SchalthebelShimano XTR M9120
KurbelETherteen Race Carbon 160 mm
BremsenShimano XTR M9120
LaufräderDT-Swiss HY-1501 Spline 30 C
ReifenMaxxis Minion DHF 2.6
LenkerRace Face Next R35 800 mm
VorbauRace Face Aeffect R 35 mm
StützeOrbea OC2 Dropper; 125, 150, 170 mm
SattelFizik Taiga S-Alloy
Websitewww.orbea.com
Geometrie & Daten (Grösse L)
1 Lenkwinkel65,5°
2 Sitzwinkel76°
3 Kettenstrebe455  mm
4 Radstand1232  mm
5 Tretlager Höhe355  mm
6 Sitzstrebe444  mm
7 Oberrohr (horiz.)612  mm
8 Steuerrohr110  mm
9 Reach455  mm
10 Stack630  mm
Federweg vorn160  mm
Federweg hinten160  mm
Gewicht22.3  kg

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