Im Motocross-Sport sind Upside-Down-Gabeln bereits seit Jahrzehnten aus gutem Grund der Standard: Sie bieten sensibles Ansprechverhalten und bessere Schmierung. Im Mountainbike-Sektor gibt es zwar einige Hersteller, die sich diesem Design angenommen haben, doch für die breite Masse durchgesetzt hat sich das Konzept bislang kaum. Warum? Die Entwicklung einer funktionierenden Upside-Down-Gabel bringt technische Herausforderungen mit sich – insbesondere in Sachen Torsionssteifigkeit und Gewicht. Fox hat sich genau diesen Herausforderungen gestellt – und präsentiert mit der Podium erstmals eine Upside-Down-Gabel mit einfacher Krone, die kompromisslos auf den Gravity- und Enduro Einsatz ausgelegt ist. Wir haben die Fox Podium zwei Wochen lang intensiv getestet. Wie sie sich fährt, wo ihre Stärken liegen – und welche Details überraschen.


Bei hoher Geschwindigkeit vermittelt die neue Fox Podium ein sattes, spurtreues Fahrgefühl – ideal für roughe Enduro-Sektionen.
Neue Massstäbe in der Längssteifigkeit: Die Konstruktion der neuen Fox Podium
Was sofort auffällt: Die 47 mm dicken Standrohren und die generativ konstruierte Krone bringen eine Längssteifigkeit, die in Richtung einer Fox 40 Doppelbrückengabel geht – allerdings in einem Single-Crown-Design. Die Gabel fühlt sich in schnellen Downhills und besonders in harten Anbremszonen beeindruckend stabil an und bleibt präzise auf Linie.
Die fehlende Gabelbrücke wird durch eine neue 20 x 110 mm Boost DH Steckachse aus Stahl kompensiert. Für ein besonders feines Ansprechverhalten und erhöhte Steifigkeit kommt die Podium mit 175 mm Buchsenüberlappung – 32 % mehr als bei der Fox 38. Das sorgt für ein sehr sattes, ruhiges Front-End und ein äusserst feines Ansprechverhalten – selbst bei schnellen Richtungswechseln und hohem Tempo. Ein weiterer Vorteil von Upside Down Gabeln: Schmutzpartikel werden nicht durch die Schwerkraft ins Innere der Gabel getragen, sondern immer eher aus den Standrohren hinaus. Ausserdem setzt die Podium auf eine vollständige Ölbadschmierung, bei der das Öl durch die Schwerkraft kontinuierlich zu den Dichtungen gezogen wird – das reduziert Reibung und schützt die Innereien zuverlässig vor Verunreinigungen. Gleichzeitig trägt das Upside-Down-Design zur Reduzierung der ungefederte Masse bei.


Das Ventil zur Luftkammer sitzt unten an der Gabel.


Gewohnte Einstelloptionen: HSC, LSC, Rebound – der GRIP X2 Dämpfer lässt sich präzise anpassen.


Die Kashima-Beschichtung minimiert Reibung und schützt zuverlässig vor Verschleiss.


Der Carbon-Schutz bewahrt die Tauchrohre effektiv vor Steinschlag und Beschädigung.
Ansprechverhalten und Dämpfung
Schon beim ersten Einfedern fällt das extrem sensible Ansprechverhalten auf. Die neue GlideCore-Luftfeder reduziert Reibung unter Last und verbessert die Feinfühligkeit spürbar – gerade auf kleinsten Unebenheiten. In Kombination mit dem speziell abgestimmten GRIP X2-Dämpfer, der mehr Druckstufenunterstützung und eine weichere Zugstufe bietet, entsteht ein sehr ausgewogenes, schluckfreudiges Setup.
Im Fahrtest auf roughen Trails, offenen Kurven und in Off-Camber-Sektionen entsteht ein ungewöhnlich hoher Grip am Vorderrad. Die Front klebt förmlich am Boden, gibt dennoch genug Feedback und erzeugt viel Vertrauen – auch bei hohen Kompressionen in Anliegern und bei tiefen Wurzelpassagen.


Getestet auf den offiziellen EDR-Strecken in Leogang – die Fox Podium musste sich im echten Renngelände beweisen.
Fahreindruck: Stabilität trifft Komfort
Die grösste Stärke der Fox Podium liegt im Zusammenspiel aus Steifigkeit und Laufruhe. Selbst bei groben Schlägen oder schnellen Kompressionen bleibt die Gabel berechenbar und sehr stabil, arbeitet gleichmässig durch den Federweg und hilft, die Ideallinie zu halten. Das höhere Gewicht macht sich beim Pedalieren durchaus bemerkbar, weniger jedoch beim aktiven Fahren oder Anheben des Vorderrads. Was besonders auffällt: Durch das feine Ansprechverhalten und das Insgesamt stabile Design werden feine Vibrationen sehr gut gefiltert und es kommt nie das Gefühl auf, den Lenker klammern zu müssen. Auf langen Enduro-Stages kann Armpump und Ermüdung der Hände so effektiv vermindert werden.
Am leichten All-Mountain wirkt die Gabel überdimensioniert, an einem abfahrtsorientierten Enduro oder E-MTB mit starkem Fokus auf Downhill-Performance passt sie hingegen perfekt ins Konzept. Genau dafür wurde sie auch gebaut: Für kompromisslose Kontrolle bergab, nicht für leichte Uphill-Bikes.


Auch harte Landungen und grosse Sprünge steckt die Fox Podium souverän weg und verleiht dabei viel Sicherheit.
Details der neuen Fox Podium
Die Bremsleitung wird durch offene Kunststoffösen geführt, was funktional einwandfrei ist, optisch aber weniger elegant wirkt. Immerhin: Es gibt kein Klappern der Bremsleitung. Ein integrierter Mudguard fehlt derzeit, Fox plant jedoch ein cleveres System zum Einklemmen unter dem Gabelschaft – voraussichtlich ab Herbst 2025 verfügbar. Serienmässig verbaut Fox ausserdem einen Carbon-Schutz für die Tauchrohre, der die Kashima-Beschichtung bei Steinschlag zuverlässig schützt und so die Langlebigkeit der Gabel erhöht.


Auch in tiefen Anliegern mit hoher Kompression bleibt die Gabel stabil und kontrolliert – spürbar mehr Grip am Vorderrad.
Verfügbarkeit, Federwege & Gewichte
Die neue Fox Podium ist ab dem 24.06.2025 in zwei Federwegsoptionen mit jeweils zwei unterschiedlichen Kronen erhältlich.
- 160 mm Federweg, 58 mm Krone (2695 g)
- 160 mm Federweg, 68 mm Krone (2748 g)
- 170 mm Federweg, 58mm Krone (2695 g)
- 170 mm Federweg, 68 mm Krone (2748 g)
Die Podium Gabel ist ausschliesslich in Factory Version ehältlich und kommt mit Kashima-Beschichtung.


Weniger Ermüdung und Armpump: Vibrationen werden merklich besser gefiltert, dadurch bleib mehr Kraft für präzise Bremsmanöver übrig.
Fazit
Die neue Fox Podium ist keine Gabel für alle, aber genau die richtige für Fahrer:innen, die maximalen Komfort und Stabilität bergab suchen. Das Upside-Down-Design bringt ein neues Mass an Längssteifigkeit, während die sensible Dämpfung für Grip und Kontrolle sorgt. Die leicht reduzierte Verdrehsteifigkeit ist uns in der Praxis kaum aufgefallen. Eine interesannte Innovation, die besonders im Enduro-Rennsport zu tragen kommen wird.