Im Grenzgebiet Schweiz – Liechtenstein führen knackige Anstiege zu aussichtsreichen Zielen, die sich nach Lust und Fitness kombinieren lassen. Genauso lohnend wie die Ausblicke sind die trailreichen Abfahrten, die mal flowig, mal anspruchsvoll sind.
Der Regitzer Spitz (1135 m) ist mittlerweile ein Ostschweizer Mountainbike-Klassiker – der die schweisstreibende Bergfahrt mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Weit weniger bekannt ist, dass sich die Singletrails am Fläscher Berg in einer physisch anspruchsvollen Runde mit den Trails unterhalb der Falknis verbinden lassen. Vom Waffenplatz St. Luzisteig führt eine maximal steile Schotterstrasse zum 400 Meter höher gelegenen Weiler Guscha hoch. Es war dies einstmals eine deutschsprachige Walsersiedlung auf dem Gebiet der ursprünglich rätoromanischen Gemeinde Maienfeld. Man mag kaum glauben, dass im 18. Jahrhundert noch rund 180 Menschen hier gelebt haben. Heute sind von der einstmals stattlichen Siedlung nur noch wenige Häuser übrig – inklusive die Gastwirtschaft, die an Wochenenden zur Rast einlädt (ein Getränke- und Snack-Automat steht immer zur Verfügung). Von der Sonnenterrasse aus ist die Aussicht auf das Rheintal atemberaubend. Noch schöner ist der Weit- und Tiefblick auf dem nur gerade 200 Meter entfernten Büel. Die kahle Bergkuppe ist auch Ausgangspunkt für zwei attraktive Trailabfahrten.


EIN BERG, ZWEI ABFAHRTEN
Wer dem Wegweiser Richtung Balzers folgt, sollte vor allem im fahrtechnisch sehr anspruchsvollen obersten Streckenabschnitt die Spitzkehrentechnik beherrschen. Weitaus weniger anspruchsvoll ist die attraktive Variante durch den Dürrwald, die nach einem weiteren Gegenanstieg in Balzers endet. Von hier aus pedaliert man einmal mehr über die Landesgrenze zurück zum Schiessplatz St. Luzisteig. Wer sich genug ausgetobt hat, fährt durch den Steigwald via Heidibrunnen zurück nach Maienfeld und geniesst vielleicht einen lokalen Wein. Nimmersatte oder Elektrifizierte nehmen stattdessen den Anstieg zum Regitzer Spitz in Angriff. Vorbei an zahlreichen Wehranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg erreicht man nach knapp einstündiger Bergfahrt die Aussichtsplattform am Regitzer Spitz, von wo aus man die Rebberge der Bündner Herrschaft überblickt. Das lohnt sich besonders im Herbst, wenn das Reblaub sich bereits gelb verfärbt hat und der Föhn für klare Sichtverhältnisse und warme Temperaturen sorgt. Über die Alp Vorder Ochsenberg, vorbei am Schnielskopf und via Matluschkopf kann man diese Tour nochmals mit einigen knackigen Trailpassagen würzen, bevor’s im lockeren Ausrollen zurück nach Maienfeld geht. Wie auch immer die einzelnen Streckenabschnitte beidseits der schweizerisch-liechtensteinischen Grenze letztlich kombiniert werden – sicher ist einem ein trailreiches Vergnügen.
TRAIL INFO Guscha
CHARAKTER
Die Anstiege nach Guscha und Regitzer Spitz erfolgen auf Forststrassen, sind aber aufgrund ihrer Steilheit trotzdem nicht zu unterschätzen. Beide Ziele können auch einzeln angefahren werden, um Höhenmeter und Strecke zu sparen. Von der Guscha gibt es als Alternative eine zweite Abfahrt via Guschatobel und Krachen. Diese ist allerdings bedeutend anspruchsvoller – zuerst exponiert, gefolgt von etlichen Spitzkehren. Wer die fahrtechnische Herausforderung sucht, wird auf dieser alternativen Route seinen Spass haben.
Route
Bahnhof Maienfeld (503 m) – Bovel – St. Luzisteig – Guscha (1112 m) – P. 620 – Ans (731 m) – Oksaboda/Balzers (529 m) – St. Katharinen-Brunnen – Schiessplatz St. Luzisteig – Vorder Ochsenberg – Regitzer Spitz (1136 m) – Vorder Ochsenberg – Matluschkopf (845 m) – Heidibrunnen – Maienfeld
DETAILS
Fahrtechnik: 3/5
Distanz: 28,2 km
Höhendifferenz: 1700 m
SAISON
März – November
ÜBERNACHTEN / INFO


«Wenn gegen Ende der Saison die Fitness passt, können hier fast beliebig viele Höhen- und Tiefenmeter aneinandergereiht werden.»
Xaver Frieser
Redakteur BORN

