Dass Bosch bald einen Nachfolger seines Flaggschiff-Motors «Performance Line CX» vorstellen würde, war spätestens seit der Eurobike 2024 ein offenes Geheimnis. Nun präsentiert der Marktführer für E-MTB-Antriebe ein völlig überarbeitetes Portfolio an Innovationen, das den viel beschworenen «Uphill Flow» auf ein neues Niveau heben soll.
Die Verbesserungen betreffen nicht nur die Performance – auch das Gehäuse präsentiert sich in einem eleganteren Design.
Ein maximales Drehmoment von 85 Newtonmetern, 600 Watt Spitzenleistung und eine Unterstützung von bis zu 340 Prozent der selbst eingegebenen Kraft? Was den neuen «Performance Line CX» Antrieb der fünften Generation auszeichnet, lässt sich den blanken Zahlen kaum entnehmen. Schliesslich stellte auch schon der im Jahr 2020 vorgestellte Vorgänger identische Leistungsdaten bereit. Und diese haben sich offenbar bewährt, bieten sie doch «das ideale Verhältnis von Kraft, Dynamik, Effizienz und Reichweite», wie sich Claus Fleischer, der CEO von Bosch eBike Systems, überzeugt gibt. Konsequenterweise wurde denn während der über zwei Jahre andauernden Entwicklungsarbeit weniger an der Leistung, als vielmehr an der Feinabstimmung des neuen Antriebs gearbeitet.
Die Zielsetzung bringt Claus Fleischer während der Präsentation auf einen einfachen Nenner: «Der perfekte Motor muss so organisch, so harmonisch und intuitiv unterstützen, dass man auf dem Trail nicht an ihn denkt». Um dies zu erreichen, wurde vor allem die Sensorik des Motors von Grund auf überarbeitet. Im Inneren des neuen Antriebs erheben nun mehrere Hochleistungssensoren bis zu 1000-mal pro Sekunde Messdaten, insbesondere zur Trittkadenz und dem eingebrachten Drehmoment. Hinzu kommen die Daten aus sogenannten «Inertialsensoren», die permanent Informationen zu Beschleunigungen, Steigungswinkeln und Erschütterungen in die Rechnung einspeisen. Aus der Summe dieser Messdaten «weiss» das E-Mountainbike, wie steil ein Anstieg ist, und ob es sich auf einem gut befestigten Weg oder einem Trail mit ruppigem Untergrund befindet. Dem entsprechend soll der Motor in der Lage sein, den E-Bikenden abhängig von der gewählten Unterstützungsstufe die immer ideal zur Situation passende Motorkraft zur Verfügung zu stellen.
Die Zielsetzung bringt Claus Fleischer während der Präsentation auf einen einfachen Nenner: «Der perfekte Motor muss so organisch, so harmonisch und intuitiv unterstützen, dass man auf dem Trail nicht an ihn denkt». Um dies zu erreichen, wurde vor allem die Sensorik des Motors von Grund auf überarbeitet. Im Inneren des neuen Antriebs erheben nun mehrere Hochleistungssensoren bis zu 1000-mal pro Sekunde Messdaten, insbesondere zur Trittkadenz und dem eingebrachten Drehmoment. Hinzu kommen die Daten aus sogenannten «Inertialsensoren», die permanent Informationen zu Beschleunigungen, Steigungswinkeln und Erschütterungen in die Rechnung einspeisen. Aus der Summe dieser Messdaten «weiss» das E-Mountainbike, wie steil ein Anstieg ist, und ob es sich auf einem gut befestigten Weg oder einem Trail mit ruppigem Untergrund befindet. Dem entsprechend soll der Motor in der Lage sein, den E-Bikenden abhängig von der gewählten Unterstützungsstufe die immer ideal zur Situation passende Motorkraft zur Verfügung zu stellen.
Feinfühlig bis in den Grenzbereich
Dass diese Aussage mehr ist als reines Marketing-Sprech, lässt sich auf einer Probefahrt auf den Hometrails nahe der Reutlinger Firmenzentrale sehr schnell erfühlen. Schon ohne eine (weiterhin mögliche) Individualisierung der Unterstützungsstufen per «eBike Flow App» reagiert der Antrieb bei technisch anspruchsvollen Trailanstiegen äusserst feinfühlig auf den Input. Vor allem im sehr dynamisch agierenden «E-MTB» Modus stellt der Motor gefühlt immer das genau richtige Quäntchen an Unterstützung bereit. Ein von bisherigen Antrieben bekanntes Durchdrehen des Hinterrades aufgrund einer zu hohen Unterstützung lässt sich beim CX-Antrieb der fünften Generation kaum provozieren.
Auch beim Fahren im Grenzbereich zeigt sich der neue CX-Antrieb seinem Vorgänger um Welten voraus. Bei einem unfreiwilligen Stopp in anspruchsvollen Uphills sorgt die neu eingeführte Berganfahrhilfe dank der per Sensorik erhobenen Daten für einen Neustart mit optimaler Traktion. Deutlich verbessert wurde auch die Schiebehilfe. Diese passt nun nicht nur die Schiebegeschwindigkeit automatisch an die Gehgeschwindigkeit an. Sie bietet zudem auch eine «Hillhold» Funktion, welche das Bike bei einem notwendigen Positionswechsel vor einem Zurückrollen bewahrt.
Auch beim Fahren im Grenzbereich zeigt sich der neue CX-Antrieb seinem Vorgänger um Welten voraus. Bei einem unfreiwilligen Stopp in anspruchsvollen Uphills sorgt die neu eingeführte Berganfahrhilfe dank der per Sensorik erhobenen Daten für einen Neustart mit optimaler Traktion. Deutlich verbessert wurde auch die Schiebehilfe. Diese passt nun nicht nur die Schiebegeschwindigkeit automatisch an die Gehgeschwindigkeit an. Sie bietet zudem auch eine «Hillhold» Funktion, welche das Bike bei einem notwendigen Positionswechsel vor einem Zurückrollen bewahrt.
Leichter, leiser, kompatibler
Der Wohlfühlfaktor auf dem Trail wird aber auch von der Geräuschkulisse des Antriebs beeinflusst. Hier haben die Entwickler von Bosch ganze Arbeit geleistet. Beim Pedalieren konnte das Betriebsgeräusch quer durch alle Unterstützungsstufen erheblich reduziert werden. Noch erfreulicher ist, dass das enervierende Klappern im Inneren des Motors während ruppiger Downhills, welches der CX-Antrieb der Vorgängergeneration mit anderen, vergleichbaren Antrieben gemeinsam hatte, nun der Vergangenheit angehört. Erreicht wurde dies durch die Verwendung eines Zahnrades aus reibungsarmen Polymer-Kunststoffen, welches den externen Antriebsstrang (also das Ensemble aus Kette, Kettenblatt und Kassette) von internen Antriebsstrang aus Freilauf, Getriebe und Motor entkoppelt. Im Zuge der Überarbeitung konnte denn auch das Gesamtgewicht der von einem Magnesiumgehäuse umschlossenen Drive-Unit um gut 100 Gramm gegenüber dem Vorgängermodell reduziert werden. Auch die Aufhängung des Motors wurde überarbeitet, und auf die vom letztjährig vorgestellten Mid-Assist-Motor «Performance Line SX» bekannten zwei Montagepunkte reduziert. Bike-Herstellern erschliesst sich so die Möglichkeit, einen identischen Rahmen wahlweise mit einem SX- oder CX-Antrieb auszustatten.
Bergauf noch smoother: weniger Geräusche, mehr Flow.
Akkus mit hoher Energiedichte
Passend zum neuen CX-Antrieb stellt Bosch nun auch zwei neue «PowerTube» Akkus mit wahlweise 600 oder 800 Wattstunden Kapazität vor. Anders als deren Vorgänger haben die neuen Akkus identische Baulängen, und unterscheiden sich im Formfaktor lediglich durch ihren Durchmesser. Sofern der E-Bike-Hersteller das in seinem Design vorsieht, lassen sich damit nun Akkus verschiedener Kapazität in ein und demselben Bike nutzen, um für Touren unterschiedlicher Länge perfekt gerüstet zu sein. Dank eines neu entwickelten Akkugehäuses aus nun blank gebürstetem Aluminium und mit reduzierten Wandstärken konnte zudem das Gesamtgewicht der PowerTubes fühlbar reduziert werden. So bietet der neue PowerTube 800 Akku mit etwa 205 Wh/kg die höchste Energiedichte im Portfolio des Branchenprimus. Weiterhin erhalten bleibt die «DualBattery» Option, bei der sich zwei Batterien für eine Erhöhung der Reichweite am Bike nutzen lassen. Alternativ ist natürlich auch der im letzten Jahr für das «Performance Line SX» Ökosystem vorgestellte «PowerMore 250» Range Extender mit dem neuen CX-Antrieb kompatibel.
Mit leichtem Aluminiumgehäuse und hoher Energiedichte bieten die PowerTube-Akkus variable Leistung für verschiedene Touren.
Mehr Kontrolle – auch bergab
Gründlich überarbeitet wurde auch das hauseigene «eBike ABS» System, das nun um das Namenskürzel «Pro» erweitert wurde. Während von den bisher erwähnten Verbesserungen E-Bikende aller Könnensstufen profitieren, richtet sich das eBike ABS Pro vor allem an erfahrene und performante Rider. Das auf Trailperformance optimierte ABS greift nun vor allem in der ersten Bremsphase ein, um die Gefahr eines Verbremsens zu minimieren und für mehr Stabilität zu sorgen. Danach nimmt der ABS-Effekt spürbar ab, um eine maximale Bremswirkung zu erreichen. Die Funktion der Bremse lässt sich dabei durch zwei Modi beeinflussen, die sich wahlweise in der eBike Flow App oder per «Settings» Menü im Display auswählen lassen. Der Modus «ABS Trail Pro» gilt dabei als Standard, und sorgt für mehr Effizienz, Stabilität und Kontrolle beim Bremsen auf losem Untergrund. Bei ausreichend festem Untergrund greift in diesem Modus auch die bereits bekannte Hinterrad-Abheberegelung ein, die bei starken Bremsmanövern das Hinterrad auf dem Untergrund hält.
Im Gegensatz dazu wird beim Modus «ABS Race» die Hinterrad-Abheberegelung bewusst deaktiviert. Eine entsprechend ausgefeilte Fahrtechnik vorausgesetzt, lässt sich das Hinterrad bei harten Bremsmanövern gezielt anheben, um etwa durch enge Spitzkehren zirkeln zu können.
Das eBike ABS Pro lässt sich in Kombination mit den Scheibenbremsen MT-7 von Magura und der DH-R EVO von TRP nutzen. Das System ist allerdings nicht nachrüstbar und nur mit E-Bikes mit Boschs «Smart System» kompatibel. Die ersten E-Bikes mit dem neuen Bremssystem werden voraussichtlich Ende 2024 im Fachhandel erhältlich sein.
Im Gegensatz dazu wird beim Modus «ABS Race» die Hinterrad-Abheberegelung bewusst deaktiviert. Eine entsprechend ausgefeilte Fahrtechnik vorausgesetzt, lässt sich das Hinterrad bei harten Bremsmanövern gezielt anheben, um etwa durch enge Spitzkehren zirkeln zu können.
Das eBike ABS Pro lässt sich in Kombination mit den Scheibenbremsen MT-7 von Magura und der DH-R EVO von TRP nutzen. Das System ist allerdings nicht nachrüstbar und nur mit E-Bikes mit Boschs «Smart System» kompatibel. Die ersten E-Bikes mit dem neuen Bremssystem werden voraussichtlich Ende 2024 im Fachhandel erhältlich sein.
Blockierende Räder führen oft zum Kontrollverlust – das neue eBike ABS bietet auf losem Untergrund mehr Sicherheit beim Bremsen.
Der neue CX – ein grosser Wurf?
Knappe 10 Jahre ist es nun her, dass Ex-Trial-Profi Stefan Schlie und Claus Fleischer den Begriff «Uphill Flow» prägten. Seither wurde viel Arbeit in die Entwicklung von E-Bike-Antrieben investiert. Das erklärte Ziel war es, Mountainbike-Antriebe zu schaffen, die sich nicht wie ein Zusatzmotor anfühlen, sondern den Aktiven jederzeit eine möglichst «natürliche» Unterstützung bieten. Ist Bosch diesem Ideal mit dem neuen CX-Antrieb nähergekommen? Eindeutig ja. Statt einfach nur ein bestehendes System leistungsfähiger zu machen, unterstützen die neu eingeführten Fahrassistenzsysteme und die verbesserte Softwareabstimmung Mountainbiker ebenso unterschwellig wie effizient. Und das schon ohne eine Individualisierung der Fahrmodi mithilfe der hauseigenen «eBike Flow App». Diese Verbesserungen gegenüber der Vorgängergeneration sorgen zusammen mit der deutlich reduzierten Geräuschkulisse dafür, dass man teils schon vergisst, auf einem E-Mountainbike unterwegs zu sein. Hiervon profitieren nicht nur Einsteiger und wenig Fortgeschrittene. Auch erfahrenen Ridern und sogar Profis helfen die Assistenzsysteme, sich voll und ganz auf den Trail zu konzentrieren, statt auf die Bedienung des Bikes. Alles in allem hat es das Team von Bosch eBike Systems geschafft, auf ein ohnehin schon sehr gutes System nochmals einen deutlichen Mehrwert draufzulegen. Chapeau!