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THÖMUS: Die Swiss Connection

Text: Martin Munker
07.10.2022

WERTSCHÖPFUNG IN DER SCHWEIZ

«Maxon muss man nun wirklich nicht beibringen, wie man Motoren baut. Aber bei der Sensorik und Software-Themen sind wir stark. Der neue Lightrider E Ultimate ist eine gemeinsame Entwicklung», erklärt Thömus-Chef Thomas «Thömu» Binggeli den Ansatz bei der Umsetzung des neuen E-Flaggschiffs, das aktuell den Titel «leichtestes Serien E-MTB der Welt» beansprucht. Die Zusammenarbeit mit Maxon sei wesentlich intensiver gewesen als die Kooperation mit Shimano. Wobei Thömus auch dort einen grossen Eigenbeitrag geleistet hat. Etwa in Form einer eigenen Batterie oder beim Motormanagement. Shimanos EP8-Antrieb wird von Thömus aktuell bei der Lightrider E2 Pro-Plattform eingesetzt, die seit rund zwei Jahren im Programm ist. Dessen Vorgänger, den Lightrider E1, hatte man vor zehn Jahren vorgestellt. Auch intern bei Thömus setzt man bei neuen Entwicklungen auf intensive Zusammenarbeit. «Wir schauen, dass Hierarchien keine Rolle spielen. Wir sind heute viel effizienter in der Entwicklung, als wir es noch vor 15 Jahren waren. Das Velo ist in den letzten 20 Jahren zum High-Tech-Gerät geworden, und die Entwicklung interdisziplinär», so Binggeli. Carbon, Kinematik, Sensorik, Elektronik, Kommunikation und Design – die verschiedenen Bereiche müssen miteinander harmonieren, damit ein gutes Produkt entstehen kann. Bei Thömus wird quasi 24 Stunden am Tag an der Harmonisierung getüftelt. Rund 20 Personen arbeiten in den Bereichen Entwicklung, Produktmanagement und Design. Die Büros befinden sich in der Schweiz, aber auch in Amerika, Deutschland und Asien.
Beim Blick in die Zukunft ist man sich bei Thömus sicher, dass es weiterhin Mountainbikes ohne Motor geben wird, auch mit schrumpfendem Marktanteil. «Was gibt es Puristischeres, als mit einem Mountainbike aus eigener Kraft die grössten Steigungen zu bezwingen und danach in der Abfahrt den Wind in den Haaren zu spüren?» Bei den E-MTBs sieht man ganz klar die Aufteilung des Markts in zwei Segmente: hier die «klassischen» E-Mountainbikes, die mit immer besserer Reichweite und mehr kluger Technik punkten, bei denen es aber nicht um das letzte Gramm Gewichtseinsparung geht. Der Fokus liegt hier bei einer Verbesserung der Fahrstabilität und der Leistungsfähigkeit des gesamten Systems E-MTB, wobei auch das Design und der «Groove» eines Bikes eine Rolle spielen. Wer heute schon von E-MTBs überzeugt ist, wird wohl weiterhin auf diese Bauart setzen. Daneben sieht Thömus das «Light E-MTB» als einen Typus, der sich den Fahreigenschaften eines MTBs ohne Unterstützung annähern soll. Wenn man diese Bikes noch leichter baut, reicht die Batteriekapazität deutlich weiter, und immer längere Touren werden möglich. Bei Thömus geht die Entwicklung an «normalen» E-MTBs weiter, die meisten Ressourcen gehen jedoch in den Ansatz des Lightrider E Ultimate. Ein leichtes E-Bike, das sich anfühlt, «als würde dich jemand den Hang hochschieben mit einer sehr sanften, aber trotzdem starken Kraft», so Binggeli.

«Als würde dich jemand den Hang hochschieben mit einer sehr sanften, aber trotzdem starken Kraft.» 

Thomas «Thömu» Binggel
CEO
Möglichst leicht und möglichst natürlich sollte dieses Bike sein, praktisch wie die motorisierte Version eines bestehenden Modells. Um ein optimales Fahrverhalten zu erreichen, wurden die Erfahrungen des Weltcup-Teams in der Entwicklung genutzt. Schliesslich sind auch Faktoren wie der Federweg, die Tretlagerhöhe oder auch Lenk- wie Sitzwinkel bedeutend. Aber natürlich spielt der Antrieb eine wichtige Rolle: «Man wägt alles ab», erklärt Binggeli zur Auswahl des passenden Antriebs. «Wir haben die verfügbaren leichten Antriebe angeschaut und fanden die Ansätze von Maxon spannend. Deren super Qualität kennen wir ja schon von anderen gemeinsamen Projekten – zum Beispiel von der Entwicklung des Urmodells von Stromer vor 15 Jahren. Wenn unsere Ingenieure das Potenzial des Antriebs kennen, dann folgen die weiteren Entwicklungsstufen nach unseren Vorgaben, um das Fahrverhalten, das Gewicht, die Reichweite und die Overall-Performance zu verbessern. Ausserdem sind wir Schweizer, wir haben den Schweizer Markt im Blick und versuchen, möglichst viel Wertschöpfung in der Schweiz zu haben – da lag Maxon auf der Hand.» Die Swissness im Blick sozusagen.

THÖMUS

1991 gründete Thomas Binggeli auf dem Bauernhof seiner Eltern die Thömus AG unter dem Namen «Velo Service Oberried». Die Eigenmarke «Thömus» wurde 1998 aus der Taufe gehoben, womit der Schritt vom Fahrradhändler zum Fahrradentwickler getan war. Der Einstieg in das E-Bike-Segment erfolgte 2009 mit dem Stromer – woraus die «my Stromer AG» entstanden ist. Auch Thömus bietet E-Bikes an, zuletzt wurde der «Lightrider E Ultimate» präsentiert. Alle Produkte werden firmenintern entwickelt und designt und gemeinsam mit Partnern produziert. Das sportliche Engagement des Unternehmens zeigt sich nicht zuletzt in der Unterstützung des erfolgreichen «Thömus maxon Swiss Mountain Bike Racing Teams» von Teamchef Ralph Näf. 
 
thoemus.ch

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