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Erfolgreich ans Marathon-Ziel
mit Urs Huber

Text: Ludwig Bestler
12.04.2022
Fit an den Start, gemeinsam mit Urs Huber: Der sechsfache Sieger des Ischgl Ironbike verrät in unserer Trainingsserie seine Tipps für die Marathon-Vorbereitung. Training, Ernährung, Technik, Taktik – Rezepte aus erster Hand.

Lang, knochenhart, faszinierend: MTB-Marathons haben ihren besonderen Reiz. Wer auf der Königsdisziplin bestehen möchte, sollte auf kräftezehrende Anstiege, endlose Kilometer und mentale Ausnahmesituationen vorbereitet sein. Das weiss niemand besser als Urs Huber. Der Schweizer MTB-Profi aus dem Team Bulls hat einen der härtesten Bike-Marathons der Welt sechs Mal gewonnen: den Ischgl Ironbike. In unserer Marathon-Serie verrät er, wie er sich auf seinen Saisonhöhepunkt vorbereitet, was ihn motiviert und warum er auch als Seriensieger noch nicht satt ist.

Ischgl Ironbike: der Mustermarathon

Das Idealbild eines MTB-Marathons? Urs Huber denkt hier an «hochalpines Gelände, lange Anstiege, viele Kilometer. Der Ischgl Ironbike bietet Bikern genau das. Um einen herum sind nur imposante Berge – man fühlt und sieht, wie man sich in die Höhe arbeitet. Das ist für mich viel spezieller als ein flowiger Trail durch den Wald.» Mit seinen knochenharten 71 Kilometern und 3200 Höhenmetern durch das Silvretta-Massiv gehört das Event zu den grössten Herausforderungen im Saisonkalender und ist damit prädestiniert als Saisonhöhepunkt.
Foto: Erwin Haiden
Erfolgreich ans Marathon-Ziel mit Urs Huber
Urs Huber beim Ischgl Ironbike.
«Mit Mitte 20 bin ich in Ischgl von der Mitteldistanz auf die lange Strecke gewechselt. Damals hatte ich die mittlere Route schon zwei Mal locker absolviert – ich wollte mehr. Der erste Langdistanz-Start beim Ischgl Ironbike hat mir dann aber schnell gezeigt: Die Marathon-Strecke ist ein ganz anderes Kaliber. Ich war schlecht vorbereitet, hatte das Rennen unterschätzt und bin gescheitert.» Urs hat im Laufe seiner Karriere viel Erfahrung gesammelt und aus seinen Fehlern gelernt. «Jedes Mal, wenn ich bei einem Rennen nicht das gewünschte Ziel erreicht hatte, habe ich etwas beim jeweiligen Trainingsbereich angepasst», erzählt er.
Zwei Faktoren sind Urs in seiner Vorbereitung am wichtigsten: Intuition und Spass. «Man muss auf seinen Körper hören und ein Gefühl für ihn entwickeln. Es gibt viele talentierte Amateure, die strikt nach Plan trainieren, dabei Erschöpfungssignale ignorieren und ihre Form deshalb nicht voranbringen. Ein stupides Training nach Trainingsplan engt mich ein und demotiviert mich.» Urs hat keinen eigenen Trainer. Stattdessen hält er seine Motivation hoch, indem er das trainiert, was ihm guttut, das isst, was im schmeckt, und die Rennen fährt, die ihm gefallen.

Saisonüberblick

Urs unterteilt seine Saisonvorbereitung in mehrere Etappen. Bereits nach der Rennpause Ende November beginnt er mit einer ausgiebigen Grundlagenphase – überwiegend auf dem Rennrad. Erst später im Frühjahr kommen intensive Einheiten dazu. «Je näher das erste Rennen rückt, desto schneller werden meine Ausfahrten. Während der Saison ist mein Grundtempo sehr hoch, zwischen zwei Rennen gestalte ich den Mittwoch am intensivsten», erklärt Urs. 

Erholt vom letzten Wettkampf platziert er hier seine Krafteinheiten auf dem Mountainbike. Gleichzeitig hat er noch genügend Pause vor dem nächsten Rennen, um wieder frisch zu werden. «Mein Rennkalender ist von Juni bis August unglaublich voll. Dabei hat der Ischgl Ironbike für mich einen ganz besonderen – auch emotionalen – Stellenwert. Ich habe ihn immer im Hinterkopf und versuche, mein Training auf ihn auszurichten.» Konkret heisst das für Urs, dass er bei seinen Ausfahrten Höhenmeter sammelt. Viele Höhenmeter. «Mir bringt es persönlich unglaublich viel, wenn ich mit dem Bike viele Berge bezwinge. Das gibt Power – gerade im Hinblick auf den Ischgl Ironbike würde ich auch jedem Amateur empfehlen, sich vor seinem Marathonziel an harte Anstiege zu gewöhnen.» Dabei darf die Erholung nie zu kurz kommen. Schliesslich kann sich ein Muskel nur mit ausreichend Pausen entwickeln und für die nächste Herausforderung bereit sein. Und letztere wartet beim Saisonhighlight ganz bestimmt.
Rekordsieger beim Ischgl Ironbike: Urs Huber, Schweizer Spezialist für toughe, alpine Bike-Marathons.   
Erfolgreich ans Marathon-Ziel mit Urs Huber
Rekordsieger beim Ischgl Ironbike: Urs Huber, Schweizer Spezialist für toughe, alpine Bike-Marathons.   

Urs Huber im Portrait

Seit Urs Huber auf dem Mountainbike sitzt, sind lange Distanzen sein Ding. Als Jugendlicher war er mit dem Bike oft schneller am Ziel als seine Freunde mit dem Mofa. Zum Rennsport ist erst mit 16 Jahren gekommen. Auf seiner Erfolgsliste stehen über 100 Siege als Profi. Die Highlights: der Gesamtsieg am Absa Cape Epic 2016, die Transalp, fünf Erfolge an der Crocodile Trophy in Australien und fünf Meistertitel bei Schweizer Meisterschaften. Rekordsieger ist der Schweizer beim Ischgl Ironbike, den er sechs Mal gewinnen konnte. An den Start geht er für das Team Bulls.

Ischgl Ironbike

Vom 3. bis 6. August 2022 trifft sich in Ischgl die Marathon-Szene. Der Ischgl Ironbike zählt zu den härtesten Bike-Rennen Europas. An diesem Wochenende finden neben dem Ischgl Ironbike noch fünf weitere Events statt: UCI Stage Race, Alpenhaus Trophy Hill Climb, E-Bike Fuchsjagd, Kombi M3 Montafon Mountainbike Marathon und die Kids & Juniors Trophy. Auf der Langdistanz des Ischgl Ironbike warten 71 Kilometer und 3200 Höhenmeter. 

Mehr Infos:
https://www.ischgl.com/de/Events/Top-Events/Ischgl-Ironbike

Schweizer Marathons 2022

Eiger Bike-Challenge Grindelwald, 13./14. August 2022
eigerbike.ch

Nationalpark Bike-Marathon, 27. August 2022,
bike-marathon.com

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