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Wegweiser Engadin
Spätsommer Symphonie

Text: Ralf Glaser | Foto: Filip Zuan
24.09.2024
Mit 1800 Metern Meereshöhe im Tal zählt St. Moritz eher zu den Sommerfrischen. Doch wenn andernorts die Sommersaison längst Geschichte ist, beginnt dort, und im gesamten Engadin, die vielleicht schönste Tourenzeit des Jahres.
Dass das dicke Ende noch kommen würde, war ja von vornherein klar. Warum auch nicht? Den Flow kann man nur dann richtig geniessen, wenn man auch den No-Flow kennt. Doch dann drückt das Unterrohr auf die Nackenwirbel, verfangen sich die Laufräder an kantigen Findlingen und der Kreislauf kratzt trotz Schleichtempo hart an der anaeroben Schwelle. Da stellt sich die Frage von ganz allein, warum man es nicht doch bei der entspannten Pace belassen hat. Drüben an der Corviglia, nur einen Steinwurf weit entfernt, sammeln andere Montainbikende dank Seilbahnhilfe massig Tiefenmeter. Und das auch noch weitgehend ungestört. Schliesslich neigt sich die Saison langsam ihrem Ende zu, der Rummel der Ferienzeit hat merklich nachgelassen, und auch die Lifte werden nicht mehr lange laufen. Und wir schultern hier auf knapp 2900 Metern Meereshöhe das Bike, um es über einen elend steilen Geröllanstieg auf einen einsamen Gebirgspass zu hieven – warum eigentlich?
Der Pass Chaschauna Richtung Livigno war vor nicht langer Zeit eine üble Schiebepassage, ist jetzt aber ein wunderbar flowiger Trail.
Wegweiser Engadin Spätsommer Symphonie
Der Pass Chaschauna Richtung Livigno war vor nicht langer Zeit eine üble Schiebepassage, ist jetzt aber ein wunderbar flowiger Trail.

Oli treibt diese Frage offensichtlich weniger um. Mit einem lapidaren «erst die Arbeit, dann das Vergnügen» quittiert er grinsend den Schweiss, die Atemnot und das erschöpfte Niedersinken auf dem Pass. Der Mann hat gut lachen. Ganz so im Saft wie in seiner aktiven Zeit als Enduro-Profi steht Oli Dorn bestimmt auch nicht mehr. Doch ein fünfminütiger Vorsprung auf das bikebergsteigende Peloton mit entsprechend längerer Verschnaufpause ist offenbar noch drin. Und die reicht allemal, um die Frage nach dem «Warum?» zu beantworten. Weil man das Oberengadin und das Mountainbike-Revier rund um St. Moritz sonst nicht wirklich kennt!
Viele der Trails im Engadin führen durch abgelegene Gebirgslandschaften, in denen man kaum einem Menschen begegnet.
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Viele der Trails im Engadin führen durch abgelegene Gebirgslandschaften, in denen man kaum einem Menschen begegnet.

Komplette Bandbreite des Bikens

Sicher, die Mondlandschaften aus Geröll, Staub und Findlingen; die Ruhe und alpine Einsamkeit, wenn man sich weit oberhalb der Vegetationsgrenze bewegt; die Bergwälder voller Lärchen, die jetzt, nach den ersten Frostnächten Anfang Oktober, hellgelb aufzuleuchten beginnen; die Ausblicke auf die gleissenden Gletscher der Berninagruppe, und die Tiefblicke auf die türkis schillernden, eiszeitlichen Seen Richtung Malojapass – so kennt man das Engadin aus ungezählten Hochglanz-Fotoreportagen. Doch wenn man sich dieses Landschaftserlebnis aus eigener Kraft erarbeitet, steigt dessen Wert. Umso mehr, wenn man zur Belohnung einen Trail vor sich hat, wie denjenigen hinter der Fuorcla Valletta. Dort zackt eine respekteinflössende, doch zugleich ungemein verlockende Line durch ein karges, und ansonsten scheinbar unberührt gebliebenes Hochgebirgstal.
«Das ist halt das Coole am Engadin», kommentiert Oli den offensichtlichen Kontrast zwischen unserer Tour und dem Bild, das man gemeinhin vom Mountainbiken in diesem Landstrich abgespeichert hat. «Drüben an der Corviglia haben zig Biker auf den Flowtrails Spass. Wir sind hier im alpinen Gelände unterwegs, wo man wirklich wissen sollte, was man tut. Und dazwischen gibt es Trails für wirklich jede Kragenweite – egal, ob man lieber selbst pedaliert oder mit Postbus, Gondel oder Zug Höhenmeter einsparen will. Und überall kriegt man als Bonus diese massive Landschaft obendrauf geschenkt!»
Auf der Tragepassage zur Fuorcla Valletta macht sich die dünne Luft bemerkbar. Doch mit einem konstanten Pace sind die 150 Höhenmeter schnell absolviert.
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Auf der Tragepassage zur Fuorcla Valletta macht sich die dünne Luft bemerkbar. Doch mit einem konstanten Pace sind die 150 Höhenmeter schnell absolviert.
Der Trail hinter der Fuorcla Valletta beginnt mit losem Geröll in hochalpinem Gelände. Danach geht's durch alle alpinen Vegetationszonen über 1200 Tiefenmeter bergab
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Der Trail hinter der Fuorcla Valletta beginnt mit losem Geröll in hochalpinem Gelände. Danach geht's durch alle alpinen Vegetationszonen über 1200 Tiefenmeter bergab
Mit einem gebauten Flowtrail hat unsere Abfahrt in der Tat wenig gemein. Die Atemfrequenz hat sich längst beruhigt, doch schon die ersten Meter nach der Passhöhe lassen den Puls wieder nach oben schnellen. Der Untergrund wechselt von grau zu braun, von geröllig zu lose. Grundloser Staub wirbelt in Schleppen auf und gebietet sensibles Bremsen. Kaum lässt das Gefälle nach, wünscht man sich mehr Hangabtriebskraft, da Felsblöcke einen Abstieg über den Lenker provozieren. Erst im Grund des Hochtals, gut 300 Tiefenmeter unter dem Pass, pendelt sich die Schwierigkeit ein und erlaubt einen Flow, der das Grinsen auf Lenkerbreite anwachsen lässt.
«Vom gebauten Flowtrail bis zum hochalpinen Run – im Engadin finden sich Touren für jede Kragenweite.»

Oli Dorn
Ex-Enduro-Profi
Der Speichersee Lej Alv unterhalb des Piz Nair ist der Startpunkt für den Uphill zur Fuorcla Valletta – und zum Sonnenaufgang eine echte Augenweide.
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Der Speichersee Lej Alv unterhalb des Piz Nair ist der Startpunkt für den Uphill zur Fuorcla Valletta – und zum Sonnenaufgang eine echte Augenweide.
 Die Abfahrt vom Piz Nair zum Pass Suvretta zählt zu den Highlights um St. Moritz und ist immer wieder einen Abstecher wert.
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 Die Abfahrt vom Piz Nair zum Pass Suvretta zählt zu den Highlights um St. Moritz und ist immer wieder einen Abstecher wert.

Bike-Strategie mit Plan

Dass anspruchsvolle Touren wie die über die Fuorcla Valletta im offiziellen Bike-Portfolio des Oberengadins enthalten, aber doch eher die Ausnahme sind, beruht auf einer bewussten Entscheidung. Vor gut 15 Jahren wurden die Federwege der Bikes zunehmend länger, womit die Gravity-Komponente und der Spass auf Trails bei vielen Bikern stärker in den Fokus rückten. Bei dieser Entwicklung war St. Moritz ganz vorne mit dabei – allein schon wegen der vielen Seilbahnen vor Ort. In einer auch von Wanderern stark frequentierten Tourismusdestination wie St. Moritz verwundert es kaum, dass bald eine verbindliche Regelung notwendig wurde. Die Entscheidung des Bündner Regierungsrats, das Mountainbiken auf nicht explizit gesperrten Wanderwegen grundsätzlich freizugeben, lag seinerzeit noch in weiter Ferne. Trotzdem war die damalige Regelung wegweisend, und im Vergleich zu anderen Reisezielen ihrer Zeit voraus. Sicher hatte die Bike-Community zuerst einmal eine bittere Pille zu schlucken, als 2010 der «Mountainbike Masterplan» verkündet wurde. Schliesslich wurde der Aussichtsberg Muottas Muragl, der dem MTB-Volk nicht zuletzt wegen diverser Promotion-Videos mit Thomas Frischknecht und Hans Rey ein Begriff war, kurzerhand zur Mountainbike-freien Zone erklärt. Dem gegenüber stand aber der erklärte Wille, den südseitig exponierten Hausberg Corviglia zu der Mountainbike-Bastion auszubauen, die sie heute ist.
Auf dem Weg zur Es-Cha Hütte schlängelt sich der Trail meist flowig durch grob verblocktes Gelände.
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Auf dem Weg zur Es-Cha Hütte schlängelt sich der Trail meist flowig durch grob verblocktes Gelände.
Bremsen auf: Nach der Es-Cha Hütte wartet eine technische Trailabfahrt vom Feinsten.
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Bremsen auf: Nach der Es-Cha Hütte wartet eine technische Trailabfahrt vom Feinsten.
In einem ersten Schritt begann man so, die oft groben, fahrtechnisch anspruchsvollen Wege in mühevoller Handarbeit für das Mountainbiking zu optimieren. In der Sommersaison 2013 kam der weitgehend über die Olympia-Skipiste von 1948 verlaufende Olympia Flow Trail hinzu – heute ein Flowtrail unter vielen, auch vor Ort, damals alpenweit einer der noch wenigen Vertreter seiner Zunft. Damals riss jedoch vielerorts in den Alpen die Tendenz ein, auf einen gebauten Flowtrail zwei Wanderwege für das Biken zu sperren. Im Engadin dagegen begann man, in den Erhalt der nun offiziell für alle geöffneten Wege zu investieren. Das Ziel war eine Entflechtung, um Hotspots zu vermeiden und die Mountainbikenden auf das gesamte Engadin zu verteilen. Dass diese Strategie funktioniert, zeigen Touren wie die über die SAC-Hütte Chamanna d’Es-Cha unweit des Albulapasses. Dank kosmetischer Eingriffe in die Wegstruktur lassen sich dort nicht nur der Trailanstieg zur Hütte, sondern auch die 900 Tiefenmeter danach zwar mit einigem Einsatz, aber doch problemlos fahren. Und gleichzeitig bleibt überall genügend Platz, um sich zu begegnen, was möglichen Konflikten von vornherein den Boden entzieht. Umso mehr gilt dies natürlich dann, wenn zusätzlich auch noch Strecken speziell für Mountainbiker gebaut werden. Wie etwa der Albula Trail, der auch schon als Race-Etappe der Swiss Epic geadelt wurde. Bei einem solchen Spektakel werden aus kritischen Wanderern schnell begeisterte Anfeuerer. Eine bessere Werbung für den Mountainbike-Sport dürfte es kaum geben. «Den Spagat zwischen Wanderern und Bikern kriegen sie hier wirklich gut hin», ist denn auch Olis Eindruck aus ungezählten Touren im Engadin. «Dass es hier so gut wie nie Stress gibt, haben wir auch zum grossen Teil dem Trailbuilding-Team zu verdanken. Bei dem felsigen Gelände ist die Instandhaltung der Wege ein echter Knochenjob. Aber bei der Trailbuilding-Crew habe ich manchmal den Eindruck, dass die für ihre Arbeit leben. Vor deren Leistung ziehe ich meinen Hut!»
«Die Kombination aus Gletscherriesen und Seen erinnert mich immer wieder an Norwegen. Eine grandiose Landschaft, aber gleichzeitig unglaublich beruhigend.»

Oli Dorn
Ex-Enduro-Profi
Der Albula Trail zählt zu den Flow-Highlights im Engadin und macht auch Einsteigern Spass.
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Der Albula Trail zählt zu den Flow-Highlights im Engadin und macht auch Einsteigern Spass.
Die Trailabfahrt hinunter ins Val Bever wurde für Mountainbiker optimiert, bleibt aber nach wie vor eine alpine Unternehmung
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Die Trailabfahrt hinunter ins Val Bever wurde für Mountainbiker optimiert, bleibt aber nach wie vor eine alpine Unternehmung

Alles so schön bunt hier

Dass es im Engadin zwischen den Nutzergruppen auf den Wegen so gut wie nie Stress gibt, liegt aber sicher auch an dem Ambiente, in dem man sich hier bewegt. Eine Landschaft, «6000 Fuss entfernt von Mensch und Zeit», wie es der Philosoph Friedrich Nietzsche, der in den 1880er-Jahren sieben Bergsommer in dem kleinen Dorf Sils Maria verbrachte, ebenso zeitlos wie treffend beschrieb. Er empfand diesen Ort als «durchsichtig, glühend in den Farben, alle Gegensätze, alle Mitten zwischen Eis und Süden in sich schliessend». Auf der Trailabfahrt von der Fuorcla Valletta wird diese Faszination auch für weit nüchterner denkende Menschen problemlos nachvollziehbar. Gerade im Spätsommer, wenn sich die Lärchen von der Waldgrenze bis zum Talboden in einem fliessenden Farbverlauf von sattgelb bis hellgrün präsentieren, wird aus einer Mountainbike-Tour ein echtes Gesamterlebnis. Und aus einem Besucher wird nicht selten ein Dauergast. Wie bei Oli Dorn, der seit einem Filmprojekt vor drei Jahren locker sechs Wochen pro Saison im Engadin verbringt. «Es hört sich vielleicht kitschig an. Aber wenn ich über den Julierpass fahre, und dann zum ersten Mal der Silvaplanersee auftaucht, dann ist es, als ob ich nach Hause komme. Diese Kombination aus Wasser und den vergletscherten Bergen erinnert mich immer wieder an Norwegen. Und dazu sind die Leute super nett – hier kann ich richtig zur Ruhe kommen.» Dass bei alledem viele Besucher, und auffällig viele Mountainbiker, den Herbst im Engadin als die schönste Jahreszeit beschreiben, liegt sicher auch an der Vergänglichkeit. Den wenn man das recht kurze Zeitfenster erwischt, in dem die Lärchenwälder vom Tal bis ganz oben golden aufleuchten, ist das dicke Ende des Jahres auch schon nicht mehr weit. Eine gute Zeit, die Erinnerungsspeicher aufzufüllen, bevor der Winter kommt.
Die Trailquerung der Via Engiadina hält einige anspruchsvolle Stellen bereit, ist aber fahrtechnisch ein echter Genuss.
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Die Trailquerung der Via Engiadina hält einige anspruchsvolle Stellen bereit, ist aber fahrtechnisch ein echter Genuss.
Die Via Engiadina bietet atemberaubende Blicke auf die Berninagruppe und die Engadiner Seen.
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Die Via Engiadina bietet atemberaubende Blicke auf die Berninagruppe und die Engadiner Seen.

Engadin

Charakter
Das Oberengadin hält die volle Bandbreite des Mountainbike-Sports bereit. Das Angebot beginnt beim bestens geshapten Flowtrail, auf dem auch Jugendliche und Einsteiger voll auf ihre Kosten kommen. Viele Trails wurden zudem in aufwendiger Handarbeit für das Mountainbiking optimiert, und sind so für Fortgeschrittene ohne grosse alpine Erfahrung gut fahrbar. Aber auch an technisch anspruchsvollen Trails mit Hochgebirgscharakter herrscht kein Mangel. Zudem lässt sich auf ein sehr gut ausgebautes Netz aus Seilbahnen, Zügen und Postbussen zurückgreifen. Wer will, kann so Touren planen, bei denen eine überschaubare Höhenmeterleistung aus eigener Kraft imposanten Abfahrten mit vielen Tiefenmetern gegenübersteht. 

Ideales Bike
Im Engadin investiert man viel Aufwand in den Bau und den Erhalt der Trails. Trotzdem befinden sich die meisten davon im alpinen Gelände – ausserhalb der reinen Flowtrails sind keine «Autobahnen» zu erwarten. Ein Trailfully mit 140-150 mm Federweg sollte man als Minimum fahren. Mit einem Endurobike ist man für alle Trails gut gewappnet.

Saison
Viele Trails, insbesondere am Hausberg Corviglia, sind südseitig exponiert. Trotz der grossen Meereshöhe lässt sich so bis in den Spätherbst hinein bei guter Witterung auf angenehme Temperaturen hoffen. Die Seilbahnen an der Corviglia bleiben bis 20. Oktober 2024 in Betrieb.

Tourinfos/Guiding
Die interaktive Trailmap auf der offiziellen Website bietet einen sehr guten Überblick zu den Trails vor Ort. Da in Graubünden alle Trails befahren werden dürfen, für die kein offizielles Verbot erlassen wurde, summiert sich das «offizielle» Mountainbike-Wegenetz im Engadin auf satte 400 Kilometer auf. Das Tourenportal bietet insgesamt 60 vorgeplante Trails und Touren aller Schwierigkeitsgrade mit ausführlichem Beschrieb und GPS-Daten zum Download. 

Wer bei Touren auf ein Guiding zurückgreifen oder an den eigenen Fahrtechnik-Skills feilen will, findet bei insgesamt acht Bikeschulen im Engadin ein breites Angebot.

engadin.ch/bike

Übernachtung
Das Engadin und St. Moritz haben eine lange touristische Tradition. Vor Ort finden sich Unterkünfte aller Kategorien. Bei einer Übernachtung in den Partnerbetrieben des Tourismusverbandes ist häufig bereits das Seilbahnticket im Preis inkludiert. 

engadin.ch/bbi
booking.engadin.ch/accomodations

Born Trail Tipp

Es-Cha Albula Loop

Ein Mix aus alpinen Trails und flowig zu fahrenden, in aufwendiger Handarbeit optimierten Lines: Was den Reiz des Mountainbike-Reviers im Engadin ausmacht, ist auf dieser Tour in praktisch der gesamten Bandbreite vertreten. Dabei punktet die Schleife über die Es-Cha Hütte mit einer rauen Hochgebirgslandschaft und atemberaubenden Ausblicken auf die Berninagruppe. Wobei allerdings giftige Anstiege und manch kurze, aber umso verblocktere Passage zu diversen «Hallo wach!»-Momenten verhelfen. Doch keine Sorge: Auf den knapp 1000 Tiefenmetern Trailabfahrt von der Hütte bis zum Inn kommt der Flow nicht zu kurz. Die zweite Auffahrt des Tages führt per Postbus oder aus eigener Kraft zur Passhöhe des Albula. Dort fällt der gleichnamige Trail in die zweite der oben genannten Kategorien. Will heissen: Der Albula Trail ist wunderbar flüssig zu fahren, ohne je banal zu sein. Und damit bietet dieser Run einen optimalen Ausklang für einen Tourentag voll alpinem Trailspass abseits der ausgetretenen Wege.

Details
Fahrtechnik: 3/5
Kondition: 3/5
Distanz: 22,1 km
Höhendifferenz: ↑ 510 m, ↓ 1700 m
GPX

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Suvretta hoch zwei

Hier warten zwei absolute Trailklassiker des Engadins, zusammengefasst zu einer grossen und potenziell unvergesslichen Tagestour. Zum einen die Abfahrt vom Pass Suvretta ins Val Bever – einer jener Trails, die mit viel Handarbeit für das Mountainbiking optimiert wurden, ohne dabei ihren Hochgebirgscharakter einzubüssen. Auf der anderen Seite der Via Engiadina, die sich oberhalb des Lej da Champfèr am Hang entlangschlängelt, ein Panoramatrail der Sonderklasse. Die Tour ist in Sachen Fahrtechnik von überschaubarer Schwierigkeit. Die Trails bewegen sich im gemässigten Bereich und halten nur kurze Schlüsselstellen bereit. Eine Ausnahme macht die Abfahrt vom Pass Suvretta in das südlich davon gelegene Tal Suvretta da Murezzan. Der Trail führt dort durch verblocktes Gelände, hier ist eine sichere Bikebeherrschung gefragt. Sollte das eine Nummer zu gross sein, lässt sich diese Schlüsselpassage alternativ auch via eines Alpweges von der Bergstation der Signalbahn zur Alp Suvretta umfahren.

Details
Fahrtechnik: 4/5 
Kondition: 4/5
Distanz: 44 km
Höhendifferenz: ↑ 790 m, ↓ 2960 m
GPX
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Fuorcla Valletta

480 Höhenmeter aus eigener Kraft sind überschaubar. Doch das Wort «Höhenmeter» ist hier wörtlich zu nehmen. Ohne Akklimatisation wirken sich schon die ersten Trailmeter auf knapp 3000 Metern Höhe in einem erhöhten Puls aus. Und spätestens auf der Tragepassage zur namensgebenden Fuorcla Valletta macht sich die dünne Luft ganz deutlich bemerkbar. Alles andere als dünn ist aber das dafür Gebotene. Die Abfahrt von der Fuorcla Schlattain ist sowohl in Sachen Landschaft als auch Fahrspass eher im oberen Drittel der Genussskala zu verorten. Und wenn der doch recht fordernde Anstieg vom Lej Alv bis zur Fuorcla Valletta erst einmal verdaut ist, wartet als Dessert ein echtes Juwel von einem alpinen Trail. Sicher sind die ersten 200 Tiefenmeter nach der Passhöhe wegen ihres losen und gerölligen Untergrundes mit einer gewissen Portion Vorsicht zu geniessen. Danach wird der Untergrund aber fester, das Terrain flacher, und lediglich die unzähligen Fotomotive stehen einem ungestörten Flow-Erlebnis im Wege.

Details
Fahrtechnik: 4/5
Kondition: 4/5
Distanz: 17,9 km
Höhendifferenz: ↑ 480 m, ↓ 1930 m
GPX

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