Das Val Müstair, zwischen dem Ortler, dem Ofenpass und dem Vinschgau, zählt du den «wildesten» Bike-Revieren Graubündens. Im Spätsommer bricht dort die beste Zeit zum Biken des Jahres an!
Was für den Vinschgau in Südtirol gilt, trifft ebenso für das benachbarte Val Müstair zu. Hier haben wir es mit einer der niederschlagsärmsten Regionen der gesamten Alpen zu tun. Egal, woher sich Tiefdruckgebiete annähern mögen: Bevor Wolken das Val Müstair erreichen, haben sie sich längst am Ortlermassiv oder am Alpenhauptkamm verfangen, und weitestgehend abgeregnet. Die Chance, dass ein einmal gebuchter Bike-Urlaub «ins Wasser fällt», geht zuverlässig Richtung Null. Ein solches Klima bedingt aber auch eine grosse Sommerhitze – wenn wir ehrlich sind, fängt die beste Zeit, um im Val Müstair biken zu gehen, gerade erst an. September wie Oktober zählen hier zu den trockensten der gesamten Sommersaison. Die Temperaturen sinken deutlich im Vergleich zum Hochsommer, bleiben aber auf einem Niveau ähnlich dem im Wonnemonat Mai. Die Luft ist klar, die Lärchen verfärben sich – und auf den Trails ist kaum noch ein Mensch unterwegs. Mit ein wenig warmer Kleidung sind dann sogar noch die hochalpinen Trails möglich, etwa die epische Singletrailabfahrt vom Gipfel des Piz Umbrail. Mit anderen Worten: einen besseren Saisonabschluss wird man weit und breit kaum finden.
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Filip Zuan
Auf der Sonnenseite des Val Müstair finden sich zig versteckte Trails, auf denen im Spätsommer und Herbst kaum noch ein Mensch unterwegs ist. Beste Voraussetzungen für eine wahre Flow-Orgie!
Das Revier
Das Val Müstair zweigt südlich des Reschenpass’ auf Höhe von Glurns vom Südtiroler Vinschgau ab. Von dort zieht es in Richtung Westen in einem 24 Kilometer langen Bogen bis hinüber zum Ofenpass. Zwei Drittel des Tals liegen auf Schweizer Boden. Auf den südseitig ausgerichteten Hängen des Tals finden sich zahlreiche Trails und Touren-Möglichkeiten. Auf den nordseitig ausgerichteten Bergflanken (in Südtirol Teil des Nationalparks Stilfserjoch) fällt die Touren-Dichte etwas geringer aus. Im Tal westlich des Ofenpass’ schließt der Schweizer Nationalpark an, in dem nur wenige Routen fürs Biken freigegeben sind. Die Touren-Möglichkeiten am Stilfserjoch (z. B. Goldseeweg, Bimbam-, Tibet-Trail) sowie rund um Glurns sind zwar dem Revier des Vinschgaus zuzurechnen, aber genauso gut aus dem Val Müstair zu erreichen.
BESTE TOUREN-ZEIT
Das Tal punktet mit einem ähnlich sonnigen und niederschlagsarmen Klima wie der benachbarte Vinschgau. Die lohnendsten Touren-Möglichkeiten vor Ort reichen aber deutlich über die 2000-Meter-Marke hinauf. Die beste Touren-Zeit beginnt daher meist im Mai und dauert bis weit in den Oktober hinein. Das Highlight des Val Müstairs, der Piz Umbrail, ist meist erst ab Mitte/Ende Juni fahrbar.
ÜBERNACHTUNG
Im Tal finden sich zahlreiche Unterkünfte aller Preisklassen und ein gut ausgestatteter Campingplatz. Dabei arbeiten fünf Betriebe unterschiedlicher Kategorien als Bike-Hotel mit der lokalen Bike-Schule Ride la Val zusammen. Deren Gäste profitieren bei der Bike-Schule von Sonderkonditionen.
BIKE-SHUTTLE
Ein lokaler Bikeshuttle-Service fährt regelmäßig auf Vereinbarung den Ofenpass oder den Pass Umbrail an oder sammelt Touren-Biker im Vinschgau oder in Livigno ein. Für verschiedene Touren, etwa den Goldseeweg am Stilfserjoch, ist ein Shuttle-Service nötig, da hier zeitliche Sperrungen gelten. Kontakt: Romex Bikeshuttle, Tel. 0041/79/2854545, www.ridelaval.com/bikeshuttle
POSTAUTO
Eine Alternative zum Shuttle ist das Schweizer Postauto. Diese öffentlichen Busse fahren regelmäßig Ofenpass und Umbrailpass an. Der Bike-Transport ist grundsätzlich möglich, die Kapazitäten sind jedoch beschränkt. Für kleine Gruppen ist dies dennoch eine mögliche Alternative. Infos: www.postauto.ch/de/fahrplan
BIKE-SCHULE
Vor Ort bietet die Bike-Schule Ride la Val von Local Sergio Tschenett ein festes Wochenprogramm an geführten Touren. Individuelle Guidings sind nach Vereinbarung auch möglich. Infos: www.ridelaval.com, Tel. 0041/81/5520200
Filip Zuan
Die Singletrails vor Ort sind bestens gepflegt, aber zu 100% "Naturtrails". Wer gerne im Bikepark unterwegs ist, findet am nahen Reschenpass eine lohnende Erweiterung des Reviers.