Angefixt mit einer Überdoisis Flow
Das Oberengadin ist ein Sehnsuchtsort für Mountainbiker, mit der perfekten Kombination aus top Trails und epischer Natur. Die Trails zwischen Maloja-, Berninapass und rund um St. Moritz gehören mit zu den besten der Schweiz und haben definitiv Suchtpotenzial. Unsere Autorin hat die Trails mit ihrer sechsjährigen Tochter und Mann erkundet. Und ja, sie sind definitiv angefixt!
Ich liege im Bett und fahre Kurven. Nein, betrunken bin ich nicht, höchstens noch etwas trunken von der Freude des vergangenen Tages. Gemeinsam mit meiner Familie in einer der schönsten Berg- und Bike-Regionen unterwegs zu sein, das ist noch immer ein Glücks-Highlight für mich!
Wir sind in Celerina gelandet, der kleinen, aber so gar nicht unscheinbaren Nachbargemeinde von St. Moritz. Glanz und Schein bringt hier vor allem die Sonne, denn im Herzen der weiten Talebene gelegen und nach drei Himmelsrichtungen geöffnet, geniesst das charmante Dorf von allen Orten im Engadiner Hochtal die meisten Sonnentage. Ansonsten geht es in Celerina eher gemütlich zu – ein angenehmer Kontrast zum quirlig-mondänen High Society-Nachbarort und damit perfekt gerade auch für Familien.
Wir sind in Celerina gelandet, der kleinen, aber so gar nicht unscheinbaren Nachbargemeinde von St. Moritz. Glanz und Schein bringt hier vor allem die Sonne, denn im Herzen der weiten Talebene gelegen und nach drei Himmelsrichtungen geöffnet, geniesst das charmante Dorf von allen Orten im Engadiner Hochtal die meisten Sonnentage. Ansonsten geht es in Celerina eher gemütlich zu – ein angenehmer Kontrast zum quirlig-mondänen High Society-Nachbarort und damit perfekt gerade auch für Familien.
Biker sind wirklich willkommen
Doch uns interessiert vor allem die Bergwelt rundherum und das, was sie für uns als bikebegeisterte Familie zu bieten hat. Natürlich ist uns die Region zwischen Bernina- und Maloja-Pass ein Begriff als Winter- und Wassersport-Paradies, doch auch als Bike-Mekka hat sie sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Das liegt zum einen an der wahrhaft umwerfenden Natur, zum anderen aber auch an einer gezielten Förderung des Mountainbikesports, der mit umfangreichem Trailbau und einem funktionierenden Transportnetz einher geht. Hier fühlen sich Mountainbiker ernsthaft willkommen – dank einer gelebten Trail-Sharing-Kultur auch auf den Wanderwegen, die den Bikern hier bis auf wenige Ausnahmen grundsätzlich offenstehen. Dabei ist der Anspruch kein geringer, möchte man in der Region doch die verschiedensten Zielgruppen – vom Touren- bis zum Enduro-Fahrer, vom Einsteiger bis zum Könner und nun auch ganz explizit auch Familien – gleichermassen ansprechen, abholen und begeistern.
Wo sind denn nun die Murmeltiere? Family-Flow auf dem neuen Marmotta-Flowtrail zwischen Corviglia und Marguns.
Der neue Flowtrail windet sich mit zig Kurven gut zwei Kilometer durch das flache Gelände – perfekt für Kids und Bike-Novizen.
Voll fokussiert: die sechsjährige Luna gibt die Line vor, unsere Autorin Judith erkundet mit ihrer Tochter gemeinsam die den Foppettas-Trail.
Dreh- und Angelpunkt ist die Corviglia in St. Moritz mit mittlerweile vier Flowtrails sowie Zugang zu zahlreichen anspruchsvollen Naturtrails. Wir haben Glück, an diesem Wochenende wird der «Marmotta-Flowtrail» eröffnet und wir sind eine der ersten, die den genussvollen Rollercoaster-Ride unter die Stollen nehmen dürfen. Als «hellblauer» Trail schlängelt sich die Strecke über gut zwei Kilometer in sanftem Gefälle von der Corviglia hinunter nach Marguns – perfekt für Einsteiger und Familien. Luna, unsere sechsjährige Tochter, jauchzt über die top-geshapten Wellen und wir mit ihr. Wüssten wir es nicht besser, würden wir annehmen, diesen Trail gibt es schon seit Jahren –sattgrün eingewachsen und fern jeglicher Baustellen-Optik erfreut er dank einer äusserst behutsamen und aufwändigen Bauweise zugleich auch das Auge.
Unten angekommen fordert Luna die Qual der Wahl – nochmal bequem per Sessellift hoch oder doch zuerst eine kurze Pause auf dem grossen Spielplatz gleich neben dem frisch renovierten Bergrestaurant Marguns? Wir entscheiden uns für eine zweite Fahrt und eine dritte … Vom Lift aus beobachten wir flinke Murmeltiere, deren Bauten überall über den Hang verstreut sind und die dem neuen Trail seinen Namen geben.
Unten angekommen fordert Luna die Qual der Wahl – nochmal bequem per Sessellift hoch oder doch zuerst eine kurze Pause auf dem grossen Spielplatz gleich neben dem frisch renovierten Bergrestaurant Marguns? Wir entscheiden uns für eine zweite Fahrt und eine dritte … Vom Lift aus beobachten wir flinke Murmeltiere, deren Bauten überall über den Hang verstreut sind und die dem neuen Trail seinen Namen geben.
Achterbahn-Feeling im Murmeltierland
Nach einer wohlverdienten Pause ist unser Trailhunger noch lange nicht gestillt. Der Tag ist noch jung, die Sonne blinzelt zunehmend hinter den Wolken hervor und so stehen auf dem nachmittäglichen Menüplan die beiden anderen blauen Corviglia-Flowtrails. Vom Sessellift aus sind die wenigen Meter zum WM-Flowtrail rasch geschafft, doch auch der Trail selbst fordert noch ein paar Kurbelumdrehungen, bevor er so richtig in Schwung kommt. Spürbar anspruchsvoller mit ein paar steilen Kurven und holprigen Stellen führt er uns entlang er ehemaligen Ski-WM-Strecke und spuckt uns nach 280 Tiefenmetern und vier Kilometern Abfahrt mit einem fetten Grinsen wieder aus. Nur für die berühmte 360-Grad-Kurve fehlt unserer Family-Train noch ein bisschen Schwung. Noch besser gefällt uns der Foppettas-Trail. Durch enge, verspielten Kurven, über leichte Holzelemente und die auch für Kinder gut zu fahrenden »rock garden» führt er uns schliesslich durch den lichten Märchen-Arven-Wald bis hinab ins Tal nach Champfer. Staubig, durstig und trailgesättigt beschliessen Luna und ich den Biketag und rollen gemütlich zurück ins Hotel nach Celerina, Papa Stefan zweigt noch einmal kurz ab auf den versteckten und durchaus anspruchsvollen Bob-Trail.
Am Abend lautet unser erstes Resümee: Flowtrails kann man mögen oder nicht, doch für Kinder und Familien sind sie ideal. Flüssiges Fahren gepaart mit Achterbahnfeeling macht Laune, bringt schnell Erfolgserlebnisse – und begeistert so schon die Kleinsten fürs Biken. Die Region St. Moritz-Celerina setzt seit ein paar Jahren konsequent darauf und plant auch für die kommenden Jahren einen weiteren Ausbau in diese Richtung.
Am Abend lautet unser erstes Resümee: Flowtrails kann man mögen oder nicht, doch für Kinder und Familien sind sie ideal. Flüssiges Fahren gepaart mit Achterbahnfeeling macht Laune, bringt schnell Erfolgserlebnisse – und begeistert so schon die Kleinsten fürs Biken. Die Region St. Moritz-Celerina setzt seit ein paar Jahren konsequent darauf und plant auch für die kommenden Jahren einen weiteren Ausbau in diese Richtung.
DIE Attraktion für die ganze Familie: Die Fahrt im offenen Wagen des Bernina Exprepress von Celerina bis zur Passhöhe.
Mit dem Bernina-Express auf die Trails
Von Celerina aus steht uns mindestens noch eine weitere Himmelsrichtung offen, die wir am nächsten Tag erforschen wollen. So stehen wir im frühen Morgenlicht mit zwei befreundeten Familien am Bahnhof und warten auf die «kleine Rote», den Bernina Express, der uns kräfteschonend hinauf zum Berninapass schnaufen wird. Auch der ÖV ist übrigens im Bergbahnticket inkludiert, das es in teilnehmenden Hotels ab der zweiten Übernachtungen kostenfrei mit dazu gibt. Das erweitert den Radius und die Möglichkeiten enorm und erleichtert die Familienkasse spürbar. Allein die Fahrt hinauf zum Lago Bianco ist schon ein Erlebnis, wenn nicht gar DAS Erlebnis des Wochenendes. Im offenen Waggon sind wir hautnah dran am rauschendkühlen Fahrtwind, an den atemberaubenden Gletscher- und Seenblicken, und geniessen das Geisterbahnfeeling im düsteren Lawinenschutztunnel. So sind wir fast ein wenig traurig, dass die Fahrt nach einer guten halben Stunde bereits zu Ende ist. Doch die Kids haben vom Zug aus bereits den Trail. In stetem Auf und Ab rollen wir auf dem einfach zu fahrenden Naturweg von der Passhöhe am Ospizio Bernina vorbei am türkis glitzernden Lago Bianco über bunte Herbstwiesen hinab zum Fusse des Morteratsch-Gletschers. Allein das umwerfende Panorama zwingt uns Erwachsene immer wieder zu kurzen Stopps bevor wir den kleinen Trailfexen weiter hinterhereilen.
Panorama zum Geniessen: Auf der Abfahrt vom Berniapass müssen sich vor allem die Erwachsenen konzentrieren. Nicht weil die Strecke so anspruchsvoll ist. Nein, der Ausblick Auf Bernina, Palü und Morteratschgletscher ist einfach überwältigend.
Schau mal, der Trail: Die Kinder haben schon ein Auge auf die anschliessende Abfahrt geworfen.
Immer den Schienen nach: Der Trail vom Berninapass bis Pontresina rollt die meiste Zeit locker und familiengerecht vor sich hin.
Leckerer Abstecher: die Alp-Käserei zum Mitmachen
In der idyllisch gelegenen Morteratscher Alp-Schaukäserei freuen wir uns auf eine Brotzeitpause. Die Kinder dürfen hier nicht nur beim Käsen zuschauen, sondern gleich mitanpacken. Hier wird mit Hand, Herz und Seele gearbeitet, das sieht und das schmeckt man. Gestärkt nehmen wir mit der Verlängerung des Bernina-Trails bis hinab nach Pontresina noch ein letztes Trailschmankerl in Angriff. Schliesslich rollen wir zufrieden am Bach entlang zurück nach Celerina, aber natürlich nicht ohne auf dem riesigen Pumptrack in Pontresina ein paar Runden zu drehen.
So klingt ein Wochenende ganz nach unserem Geschmack aus. Nicht nur die Kinder, auch wir Erwachsende kommen auf unsere Kosten – was nicht zuletzt an einer kleinen Auszeit lag, die wir uns am ersten Vormittag gegönnt hatten. Denn was im Winter bereits Standard ist, setzt sich auch im im Sommer zunehmend durch: regionale Bike-Schulen, die ähnlich wie die Skikurse im Winter, im Sommer das spielerischer Lernen unter Gleichgesinnten und vor allem unter Gleichaltrigen ermöglichen. In Celerina nehmen die Trainer der Kids Bike Academy unseren Bike-Nachwuchs mit an die Hand. In dieser herzlich-offenen Atmosphäre findet Luna sofort Anschluss und hat uns schon nach wenigen Minuten vergessen. Die Eltern nutzen den seltenen Freiraum für eine Fahrt hinauf zum Piz Nair mit seinen anspruchsvollen Trails durch die fast mystisch anmutende Mondlandschaft. Luna und die anderen Kinder treffen wir schliesslich in Marguns, am Fusse des neuen Marmotta-Flowtrails, um dieses perfekte Familien-Wochenende so richtig ins Rollen zu bringen.
So klingt ein Wochenende ganz nach unserem Geschmack aus. Nicht nur die Kinder, auch wir Erwachsende kommen auf unsere Kosten – was nicht zuletzt an einer kleinen Auszeit lag, die wir uns am ersten Vormittag gegönnt hatten. Denn was im Winter bereits Standard ist, setzt sich auch im im Sommer zunehmend durch: regionale Bike-Schulen, die ähnlich wie die Skikurse im Winter, im Sommer das spielerischer Lernen unter Gleichgesinnten und vor allem unter Gleichaltrigen ermöglichen. In Celerina nehmen die Trainer der Kids Bike Academy unseren Bike-Nachwuchs mit an die Hand. In dieser herzlich-offenen Atmosphäre findet Luna sofort Anschluss und hat uns schon nach wenigen Minuten vergessen. Die Eltern nutzen den seltenen Freiraum für eine Fahrt hinauf zum Piz Nair mit seinen anspruchsvollen Trails durch die fast mystisch anmutende Mondlandschaft. Luna und die anderen Kinder treffen wir schliesslich in Marguns, am Fusse des neuen Marmotta-Flowtrails, um dieses perfekte Familien-Wochenende so richtig ins Rollen zu bringen.
Lecker Käse: In der Morteratscher Schaukäserei darf der Nachwuchs nicht nur zuschauen, sondern beim Käsen mitanpacken.
Tolle Technik: In der Kids Bike Academy in Celerina lernt der Nachwuchs spielerisch das Bike-Handling. Luna ist begeistert.
Weltmeisterliche Abfahrt: Mit Blick auf die Oberengadiner Seen zieht sich der WM-Trail von der Bergstation Corviglia über die Alp Giop in Richtung Trutz-Hütte. Ja, nicht nur das Panorama ist in St. Moritz ein Traum.
Infos St. Moritz und Celerina
Egal ob Anfänger oder Profi – für Mountainbiker gibt es im Oberengadin und rund um St. Moritz und Celerina schier unendliche Möglichkeiten. Hier gibt es die relevanten Infos zur Region.
- Mountainbiken in St. Moritz und Celerina
- Sommer- und Bikekarte Oberengadin
- Bikekurse für Kinder veranstaltet die Kids Bike Academy der Bikeschool Engadin.
- Unterkommen:Für die Geschichte war unsere Autorin im Cresta Palace in Celerina untergebracht. Tipp: beim Icon «Bergbahn inklusive» ist ab der zweiten Übernachtung das Bergbahnticket inkludiert. Steht noch ein Sternchen daneben,gibt es sogar das Bike-Ticket kostenfrei dazu. Hier sind die besten Bike-Hotels im Engadin
- Attraktion: Auf der Abfahrt vom Berninapass nach Pontresina unbedingt an der Alp-Schaukäserei Morteratsch für eine Pause stoppen
- Bernina Express: Unterwegs mit dem ÖV und der Rhätischen Bahn
Rollen lassen: Auf dem Foppettas Flow Trail geht's oberhalb von Champfèr spassig druch den Wald.