Interview: Florian Storch
Der Wegbereiter
Ritchey. Auf unzähligen Vorbauten, Lenkern und Laufrädern oder filigranen Stahlrahmen prangt dieses Logo. Sein Namensgeber Tom Ritchey – gut 1,90 m, grosse, zerfurchte Arbeiterhände, hemdsärmeliges Outfit – sitzt uns gegenüber, als hätte er eben seine kalifornische Werkstatt verlassen. Der 62-Jährige ist Rahmenbau- und Mountainbike-Legende: Bereits als Teenager fertigte er im kalifornischen Palo Alto Rennradrahmen in beeindruckender Qualität. Dank seiner technischen Expertise und seinen handwerklichen Fähigkeiten gestaltete er Ende der 1970er-Jahre das Mountainbike entscheidend mit, war zusammen mit Joe Breeze der erste Hersteller von Mountainbikes. Ritchey wies der in den 1980ern entstehenden MTB-Industrie mit zeitlos eleganten Stahlbikes und durchdachten Parts den Weg. Leicht, funktionell und haltbar hatte ein Mountainbike zu sein. Heute? Leitet Ritchey immer noch die von ihm gegründete Firma Ritchey Design, prüft als Head of Product jedes neue Produkt auf seinen Nutzwert. Und verbringt dazu jährlich immer noch 15‘000 Kilometer im Sattel.
Kay Tkatzik
Letzte Prüfinstanz mit kritischem Blick fürs Detail: Kein neues Ritchey-Produkt kommt ohne seine Zustimmung auf den Markt.
Tom, wie hast du eigentlich das Velo für dich entdeckt?
Ich denke, für die meisten Menschen war das Fahrrad die erste Sache, die ihr Leben verändert hat. Das war bei mir nicht anders. Ich war etwa drei bis vier Jahre alt und ganz ehrfürchtig auf dem Rad meiner Schwester unterwegs. Das Fahrrad erlaubt es dir, aufregende Dinge zu erleben. Wenn du erst mal auf den Geschmack gekommen bist, willst du davon schnell mehr. Ich hatte meine beste Zeit immer auf dem Bike. Das hat sich bis heute nicht geändert. Das Fahrrad ist, abgesehen von Jesus, das grösste Geschenk, das der Menschheit bis heute zuteil geworden ist. Es ist Teil eines Freiheitsgefühls, ein Werkzeug zum Erleben persönlicher Freiheit.
Wie oft und warum sitzt du heute auf dem Velo? Und wie lässt sich deine heutige Beziehung zum Bike und dessen Weiterentwicklung beschreiben?
Um ehrlich zu sein: Ich fahre Rad, trinke Kaffee und Bier. Ich habe ein wundervolles Leben mit meiner Frau Martha, zum Beispiel, wenn wir zusammen auf dem Tandem unterwegs sind. Allein biken gehe ich auch noch oft und teste dabei immer eine Menge Produkte, was ein einzigartiger Job ist. Wenn du etwas entwickelst, musst du es auch testen, und ich habe neues Material immer gern selbst ausprobiert. In meinen Anfängen musste ich Teile entwickeln, die für mich als 18-jährigen Strassenfahrer funktionierten. Später kamen Parts für bekannte Mountainbike-Racer wie Thomas Frischknecht und das Ritchey-Team hinzu, was zu dieser Zeit sehr anspruchsvoll für eine kleine Firma war, die gute Produkte entwerfen will. Mittlerweile bin ich 62, mein Arbeitseinsatz ist immer noch sehr hoch und ich will natürlich, dass ein neues Teil am Bike spürbar besser funktioniert als sein Vorgänger. Als Designer und Nutzer der eigenen Produkte ist es für mich immer noch eine tolle Motivation, Parts zu verbessern. Von denen profitiere ich und Fahrer, die noch älter sind – das ist eine gute Sache!
Du warst auch an der Entwicklung eines Coffee-Bikes für Kaffeebauern in Ruanda, Afrika, beteiligt, das ihnen den Erntetransport erleichterte. Damals bist du dein Bike auch in Ruanda gefahren. Was hat dich am Land und der dortigen Technik so beeindruckt?
Ich habe die Einstellung der Menschen dort geliebt; als ich dort auf dem Rad unterwegs war – ungeheuer freundliche und lustige Leute. Das Holzrad, das sich die Menschen dort gebaut hatten, hat mich sehr beeindruckt. Sie waren so arm, dass sie gar nicht anders konnten, als ihr eigenes Bike aus Holz zu bauen – und dabei haben sie so einzigartige wie innovative technische Lösungen geschaffen. Das Bike, das sie nicht nur für den Transport ihrer Kaffeeernte eingesetzt haben, war sehr einfallsreich. Es hatte ein eigenes Federungssystem, eine sich selbst korrigierende Lenkung, geradezu unglaublich! Eine starke Innovation nach der anderen und das wollte ich feiern! Beim ersten gemeinsamen Race-Event, den «Wooden Bike Classics», fuhren wir mit Mountainbikes und Holzbikes gegeneinander. Ich nahm einige amerikanische Kumpels zur Veranstaltung mit. Inspiriert von diesem Event entstanden das bekannte Coffee-Bike und das Ruandische-Radteam. Die Szene ist immer noch lebendig und das Coffee-Bike nach wie vor im Einsatz. Mit Unterstützung von Schwinn und Dahon entstanden insgesamt 4000 Bikes, die wir unter den Kaffeefarmern und der Bevölkerung verteilten. Auch das von uns mitinitiierte Ruandische Radnationalteam gibt es noch, seine Fahrer haben es teils bis zu den Olympischen Spielen gebracht.
Ich denke, für die meisten Menschen war das Fahrrad die erste Sache, die ihr Leben verändert hat. Das war bei mir nicht anders. Ich war etwa drei bis vier Jahre alt und ganz ehrfürchtig auf dem Rad meiner Schwester unterwegs. Das Fahrrad erlaubt es dir, aufregende Dinge zu erleben. Wenn du erst mal auf den Geschmack gekommen bist, willst du davon schnell mehr. Ich hatte meine beste Zeit immer auf dem Bike. Das hat sich bis heute nicht geändert. Das Fahrrad ist, abgesehen von Jesus, das grösste Geschenk, das der Menschheit bis heute zuteil geworden ist. Es ist Teil eines Freiheitsgefühls, ein Werkzeug zum Erleben persönlicher Freiheit.
Wie oft und warum sitzt du heute auf dem Velo? Und wie lässt sich deine heutige Beziehung zum Bike und dessen Weiterentwicklung beschreiben?
Um ehrlich zu sein: Ich fahre Rad, trinke Kaffee und Bier. Ich habe ein wundervolles Leben mit meiner Frau Martha, zum Beispiel, wenn wir zusammen auf dem Tandem unterwegs sind. Allein biken gehe ich auch noch oft und teste dabei immer eine Menge Produkte, was ein einzigartiger Job ist. Wenn du etwas entwickelst, musst du es auch testen, und ich habe neues Material immer gern selbst ausprobiert. In meinen Anfängen musste ich Teile entwickeln, die für mich als 18-jährigen Strassenfahrer funktionierten. Später kamen Parts für bekannte Mountainbike-Racer wie Thomas Frischknecht und das Ritchey-Team hinzu, was zu dieser Zeit sehr anspruchsvoll für eine kleine Firma war, die gute Produkte entwerfen will. Mittlerweile bin ich 62, mein Arbeitseinsatz ist immer noch sehr hoch und ich will natürlich, dass ein neues Teil am Bike spürbar besser funktioniert als sein Vorgänger. Als Designer und Nutzer der eigenen Produkte ist es für mich immer noch eine tolle Motivation, Parts zu verbessern. Von denen profitiere ich und Fahrer, die noch älter sind – das ist eine gute Sache!
Du warst auch an der Entwicklung eines Coffee-Bikes für Kaffeebauern in Ruanda, Afrika, beteiligt, das ihnen den Erntetransport erleichterte. Damals bist du dein Bike auch in Ruanda gefahren. Was hat dich am Land und der dortigen Technik so beeindruckt?
Ich habe die Einstellung der Menschen dort geliebt; als ich dort auf dem Rad unterwegs war – ungeheuer freundliche und lustige Leute. Das Holzrad, das sich die Menschen dort gebaut hatten, hat mich sehr beeindruckt. Sie waren so arm, dass sie gar nicht anders konnten, als ihr eigenes Bike aus Holz zu bauen – und dabei haben sie so einzigartige wie innovative technische Lösungen geschaffen. Das Bike, das sie nicht nur für den Transport ihrer Kaffeeernte eingesetzt haben, war sehr einfallsreich. Es hatte ein eigenes Federungssystem, eine sich selbst korrigierende Lenkung, geradezu unglaublich! Eine starke Innovation nach der anderen und das wollte ich feiern! Beim ersten gemeinsamen Race-Event, den «Wooden Bike Classics», fuhren wir mit Mountainbikes und Holzbikes gegeneinander. Ich nahm einige amerikanische Kumpels zur Veranstaltung mit. Inspiriert von diesem Event entstanden das bekannte Coffee-Bike und das Ruandische-Radteam. Die Szene ist immer noch lebendig und das Coffee-Bike nach wie vor im Einsatz. Mit Unterstützung von Schwinn und Dahon entstanden insgesamt 4000 Bikes, die wir unter den Kaffeefarmern und der Bevölkerung verteilten. Auch das von uns mitinitiierte Ruandische Radnationalteam gibt es noch, seine Fahrer haben es teils bis zu den Olympischen Spielen gebracht.
Kay Tkatzik
Kreative US-Rahmenbau-Ikone: Leichte, muffenlos gelötete Stahlrahmen («fillet brazing»-Methode) von Tom Ritchey sind zeitlose Kunstwerke.
Wie kam es eigentlich, dass du 2005/2006 aktiv in die Radszene in Ruanda involviert warst?
Ich hatte damals eine sehr schwierige Zeit in meinem Leben, weil mich meine Frau 2001 verlassen hat. Ich war allein und ich hab‘ versucht, mir darüber klar zu werden, wie ich mich mit ihr versöhnen, mit ihr verheiratet bleiben könnte. Ich habe damals versucht, Dinge zu tun, die mir halfen, Menschen besser zu verstehen. Um mich auch selbst besser zu verstehen. So bin ich in Ruanda gelandet. Am Ende meines ersten Ruanda-Besuchs wusste ich, dass die Menschen dort mir etwas geben konnten – um umgekehrt. Hinter dem ganzen Ruanda-Fahrradprojekt stand nie eine grosse Idee. Ich kam ohne einen Plan nach Ruanda, nur aus persönlichen Motiven. Als ich das Land nach meinem ersten Trip wieder verliess, erkannte ich, was sich dort alles ganz langsam zum Positiven veränderte, als Resultat der schwierigen Zeit, die das Land durchgemacht hatte (das zentralafrikanische Land Ruanda erlebte 1994 einen verheerenden Genozid von Hutu-Milizen, begangen zumeist an der Tutsi-Minderheit, d. Redaktion). Und die damalige schwere Lebenssituation war das, was ich mit den Menschen am meisten gemeinsam hatte.
Richten wir den Blick auf Europa, fällt auf, dass Mountainbikes mit Motor stark im Fokus stehen und sich prächtig verkaufen. Passt das E-MTB zu deinem persönlichen Fahrrad-Lifestyle?
Nein, nicht wirklich. Mein Vater rief mich neulich an – er ist jetzt 89 Jahre alt – und erklärte mir, dass er sich auf seiner Harley nicht mehr so sicher fühlt, gerne ein anderes Bike fahren würde. Hier sehe ich im E-Mountainbike einen echten Nutzen, schliesslich will ich meinem Vater helfen. Beim E-MTB gibt es aber keinen Entwicklungsprozess, der fahrradspezifisch ist. Hier dreht sich viel um Motoren, Steuerungseinheiten oder Komponentengewichte im Verhältnis zum Gesamtgewicht des Bikes. Eine völlig andere, elektronische Technologie – das ist die Welt des Silicon Valley. In meiner Fahrradwelt stehen mechanische Teile im Mittelpunkt. Ich komm´ ins Spiel, wenn Komponenten auf hohem Niveau funktionieren und gleichzeitig leicht sein sollen.
Es könnte in Zukunft also durchaus leichte, stabile Ritchey-Parts fürs E-MTB geben?
Die MTB-Industrie ist kompliziert und derzeit stark in Bewegung. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Verwirrung da aktuell herrscht. Wie ist ein Bike überhaupt beschaffen? Was ist der Mehrwert eines elektrischen Mopeds, welches das E-Mountainbike im Grunde genommen darstellt? Und wie kommt es, dass der Velofahrer immer noch als solcher gesehen wird, wenn er dabei zu 100 Prozent die Leistung seines E-Bikes nutzt? Fakt ist, dass derzeit jeder Hersteller versucht, mit möglichst geringen Kosten für die E-Motoreinheit zu arbeiten. Das führt dazu, dass das Bike zum blossen Handelsobjekt verkommt: Wichtig ist, die Kosten für jedes Bauteil so gering wie möglich zu halten. Der E-Motor ist Zentrum der Produktentwicklung, das Bike wird nur um den Motor herum gebaut – das ist kein guter Entwicklungsfokus. Und damit werden alle weiteren Teile massgeblich mit Blick auf geringe Kosten entwickelt. Traditionell wirkten sich die Parts eines Bikes ja stark auf dessen Fahreigenschaften aus. Früher galt: Du willst schneller sein? Dann montier´ leichtere Laufräder! Jetzt machst du den Motor einfach um ein paar Watt stärker und erhöhst die Batterieleistung. Alle übrigen Komponenten können getrost schwerer sein. Die Parts am E-Bike haben oft keine Wertigkeit mehr – anders, als in den letzten 100 Jahren.
Ich hatte damals eine sehr schwierige Zeit in meinem Leben, weil mich meine Frau 2001 verlassen hat. Ich war allein und ich hab‘ versucht, mir darüber klar zu werden, wie ich mich mit ihr versöhnen, mit ihr verheiratet bleiben könnte. Ich habe damals versucht, Dinge zu tun, die mir halfen, Menschen besser zu verstehen. Um mich auch selbst besser zu verstehen. So bin ich in Ruanda gelandet. Am Ende meines ersten Ruanda-Besuchs wusste ich, dass die Menschen dort mir etwas geben konnten – um umgekehrt. Hinter dem ganzen Ruanda-Fahrradprojekt stand nie eine grosse Idee. Ich kam ohne einen Plan nach Ruanda, nur aus persönlichen Motiven. Als ich das Land nach meinem ersten Trip wieder verliess, erkannte ich, was sich dort alles ganz langsam zum Positiven veränderte, als Resultat der schwierigen Zeit, die das Land durchgemacht hatte (das zentralafrikanische Land Ruanda erlebte 1994 einen verheerenden Genozid von Hutu-Milizen, begangen zumeist an der Tutsi-Minderheit, d. Redaktion). Und die damalige schwere Lebenssituation war das, was ich mit den Menschen am meisten gemeinsam hatte.
Richten wir den Blick auf Europa, fällt auf, dass Mountainbikes mit Motor stark im Fokus stehen und sich prächtig verkaufen. Passt das E-MTB zu deinem persönlichen Fahrrad-Lifestyle?
Nein, nicht wirklich. Mein Vater rief mich neulich an – er ist jetzt 89 Jahre alt – und erklärte mir, dass er sich auf seiner Harley nicht mehr so sicher fühlt, gerne ein anderes Bike fahren würde. Hier sehe ich im E-Mountainbike einen echten Nutzen, schliesslich will ich meinem Vater helfen. Beim E-MTB gibt es aber keinen Entwicklungsprozess, der fahrradspezifisch ist. Hier dreht sich viel um Motoren, Steuerungseinheiten oder Komponentengewichte im Verhältnis zum Gesamtgewicht des Bikes. Eine völlig andere, elektronische Technologie – das ist die Welt des Silicon Valley. In meiner Fahrradwelt stehen mechanische Teile im Mittelpunkt. Ich komm´ ins Spiel, wenn Komponenten auf hohem Niveau funktionieren und gleichzeitig leicht sein sollen.
Es könnte in Zukunft also durchaus leichte, stabile Ritchey-Parts fürs E-MTB geben?
Die MTB-Industrie ist kompliziert und derzeit stark in Bewegung. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Verwirrung da aktuell herrscht. Wie ist ein Bike überhaupt beschaffen? Was ist der Mehrwert eines elektrischen Mopeds, welches das E-Mountainbike im Grunde genommen darstellt? Und wie kommt es, dass der Velofahrer immer noch als solcher gesehen wird, wenn er dabei zu 100 Prozent die Leistung seines E-Bikes nutzt? Fakt ist, dass derzeit jeder Hersteller versucht, mit möglichst geringen Kosten für die E-Motoreinheit zu arbeiten. Das führt dazu, dass das Bike zum blossen Handelsobjekt verkommt: Wichtig ist, die Kosten für jedes Bauteil so gering wie möglich zu halten. Der E-Motor ist Zentrum der Produktentwicklung, das Bike wird nur um den Motor herum gebaut – das ist kein guter Entwicklungsfokus. Und damit werden alle weiteren Teile massgeblich mit Blick auf geringe Kosten entwickelt. Traditionell wirkten sich die Parts eines Bikes ja stark auf dessen Fahreigenschaften aus. Früher galt: Du willst schneller sein? Dann montier´ leichtere Laufräder! Jetzt machst du den Motor einfach um ein paar Watt stärker und erhöhst die Batterieleistung. Alle übrigen Komponenten können getrost schwerer sein. Die Parts am E-Bike haben oft keine Wertigkeit mehr – anders, als in den letzten 100 Jahren.
Kay Tkatzik
Die kräftigen Arbeiterhände von Tom Ritchey schufen ab Ende der 1970er die ersten Mountainbike-Rahmen. Dies verlieh der Offroad-Bewegung entscheidenden Vortrieb.
Leidet das Fahrverhalten von E-Bikes dadurch?
Sicher! Du kannst ein Kaufhaus-Velo mit dem feinsten Motor bauen und bist schliesslich auf einem sehr gefährlichen E-Bike unterwegs, weil die verbauten Parts nicht einsatzgerecht konstruiert wurden. Wohin sich das E-Bike entwickelt, kann final niemand sagen, dazu gibt es momentan noch zu viele Unbekannte. Was mir allerdings wirklich wichtig ist: Dass mehr Leute aufs Rad steigen! Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ein Motor-Bike Teil der Definition Fahrrad ist, was nicht heisst, dass ein E-Bike oder E-MTB per se schlecht ist.
Das E-MTB kann dabei helfen, das Radfahren wieder für sich zu entdecken …
Dagegen lässt sich nichts sagen! Klar, viele, die das Biken bereits aufgegeben haben, finden nun dank des E-MTBs tatsächlich wieder zurück zum Radfahren. Ich will nicht sagen, dass das verkehrt ist, denn in den Mountainbike-Anfängen bezeichneten die seriösen Stimmen in der Fahrradindustrie das Mountainbike auch gern als albernes Spielzeug, nicht als ernstzunehmendes Velo. Dabei versuchte ich, basierend auf den schweren Offroad-Bikes, mit denen die ersten Mountainbiker Rennen wie das «Repack-Downhill» bestritten, ein leichtes, leistungsfähiges XC-Mountainbike zu entwickeln, das auch gut bergauf fuhr.
Also geht vom E-Mountainbike doch ein gewisser Reiz für dich aus?
Nun, ich würde gern zu einem besseren E-Bike beitragen, solange daraus ein elektrisches Velo wird, aber kein Mountainbike. Ein MTB mit Motorunterstützung ist einfach nicht mein Ding, dahinter könnte ich nicht ganz stehen.
In den vergangenen Jahren hat das Mountainbike zwei neue Laufradgrössen und diverse neue Achsstandards bekommen. Modell- und Produktzyklen rotieren rasend schnell. Heisst du das eine gute Entwicklung?
Als ich anfing, eigene Bikes zu bauen, betrug der Entwicklungs- und Nutzungskreislauf eines Produktes 20 bis 30 Jahre, ehe man gravierende Veränderungen daran vornahm. Eine Campa-Gruppe blieb über 20 Jahre unverändert. Man setzte früher stark auf Bewährtes, orientierte sich daran, was längerfristig funktioniert. Der heutige Entwicklungskreislauf von Radteilen ist unrealistisch, weil wir nach einem Jahr noch nicht wissen, ob ein Teil die nächsten 20 Jahre überdauert. Zu meiner Anfangszeit als Entwickler ging man davon aus, dass man ein Rad 20 Jahre lang fährt. Mit einigen Reparaturen hat das grösstenteils auch geklappt. Heute feiern wir gerne alte Autos und Motorräder; wir schätzen alles, was retro ist. Unser Fahrrad allerdings glauben wir, regelmässig auf den aktuellsten technischen Stand bringen zu müssen und nur mit dem neuesten, besten Material glücklich zu werden.
Sicher! Du kannst ein Kaufhaus-Velo mit dem feinsten Motor bauen und bist schliesslich auf einem sehr gefährlichen E-Bike unterwegs, weil die verbauten Parts nicht einsatzgerecht konstruiert wurden. Wohin sich das E-Bike entwickelt, kann final niemand sagen, dazu gibt es momentan noch zu viele Unbekannte. Was mir allerdings wirklich wichtig ist: Dass mehr Leute aufs Rad steigen! Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ein Motor-Bike Teil der Definition Fahrrad ist, was nicht heisst, dass ein E-Bike oder E-MTB per se schlecht ist.
Das E-MTB kann dabei helfen, das Radfahren wieder für sich zu entdecken …
Dagegen lässt sich nichts sagen! Klar, viele, die das Biken bereits aufgegeben haben, finden nun dank des E-MTBs tatsächlich wieder zurück zum Radfahren. Ich will nicht sagen, dass das verkehrt ist, denn in den Mountainbike-Anfängen bezeichneten die seriösen Stimmen in der Fahrradindustrie das Mountainbike auch gern als albernes Spielzeug, nicht als ernstzunehmendes Velo. Dabei versuchte ich, basierend auf den schweren Offroad-Bikes, mit denen die ersten Mountainbiker Rennen wie das «Repack-Downhill» bestritten, ein leichtes, leistungsfähiges XC-Mountainbike zu entwickeln, das auch gut bergauf fuhr.
Also geht vom E-Mountainbike doch ein gewisser Reiz für dich aus?
Nun, ich würde gern zu einem besseren E-Bike beitragen, solange daraus ein elektrisches Velo wird, aber kein Mountainbike. Ein MTB mit Motorunterstützung ist einfach nicht mein Ding, dahinter könnte ich nicht ganz stehen.
In den vergangenen Jahren hat das Mountainbike zwei neue Laufradgrössen und diverse neue Achsstandards bekommen. Modell- und Produktzyklen rotieren rasend schnell. Heisst du das eine gute Entwicklung?
Als ich anfing, eigene Bikes zu bauen, betrug der Entwicklungs- und Nutzungskreislauf eines Produktes 20 bis 30 Jahre, ehe man gravierende Veränderungen daran vornahm. Eine Campa-Gruppe blieb über 20 Jahre unverändert. Man setzte früher stark auf Bewährtes, orientierte sich daran, was längerfristig funktioniert. Der heutige Entwicklungskreislauf von Radteilen ist unrealistisch, weil wir nach einem Jahr noch nicht wissen, ob ein Teil die nächsten 20 Jahre überdauert. Zu meiner Anfangszeit als Entwickler ging man davon aus, dass man ein Rad 20 Jahre lang fährt. Mit einigen Reparaturen hat das grösstenteils auch geklappt. Heute feiern wir gerne alte Autos und Motorräder; wir schätzen alles, was retro ist. Unser Fahrrad allerdings glauben wir, regelmässig auf den aktuellsten technischen Stand bringen zu müssen und nur mit dem neuesten, besten Material glücklich zu werden.