Queen of Power
Nathalie Schneitter hat auf unmotorisierten Bikes fast alles gewonnen: Weltcups, Europa- oder Schweizermeisterschaften. Jetzt trägt sie auch den Titel E-Mountainbike-Weltmeisterin. Als Erste in dieser Disziplin. Im Interview erzählt sie von ihrer Neugier, der Suche nach dem eigenen Talent und, wie sie in ihrem Leben auch den Spass ernst nimmt.
Nathalie, du bist die E-Mountainbike-Weltmeisterin und jetzt auch die erste E-Weltcup-Siegerin der Geschichte. Wie bist du zum E-Bike gekommen?
Mehr oder weniger durch Zufall. Ich habe eine Pressemitteilung der UCI gelesen, in der stand, dass 2019 eine E-Mountainbike-Weltmeisterschaft durchgeführt wird. Mein erster Gedanke war: «Was um alles in der Welt …?»
Und dann?
Dann wollte ich das versuchen. Aus Spass an der Sache und weil ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin. Das erste Rennen der Saison bin ich einfach mal so mitgefahren.
Und hast es einfach mal so gewonnen.
Ja, das Rennen in Monaco war rückblickend schon «eine Nummer»! (schmunzelt) Ich habe mir vorgestellt, dass das Rennen wie ein herkömmliches Cross-Country-Rennen abläuft. Aber falsch gedacht. Nach der ersten Testrunde bin ich zurück zu meinen Betreuern gefahren. Die Erkenntnis: Mit einem Hardtail wird das wohl eher schwierig. Alle Aufstiege und Abfahrten waren im Stile eines Enduro-Rennens gehalten.
Mehr oder weniger durch Zufall. Ich habe eine Pressemitteilung der UCI gelesen, in der stand, dass 2019 eine E-Mountainbike-Weltmeisterschaft durchgeführt wird. Mein erster Gedanke war: «Was um alles in der Welt …?»
Und dann?
Dann wollte ich das versuchen. Aus Spass an der Sache und weil ich von Natur aus ein neugieriger Mensch bin. Das erste Rennen der Saison bin ich einfach mal so mitgefahren.
Und hast es einfach mal so gewonnen.
Ja, das Rennen in Monaco war rückblickend schon «eine Nummer»! (schmunzelt) Ich habe mir vorgestellt, dass das Rennen wie ein herkömmliches Cross-Country-Rennen abläuft. Aber falsch gedacht. Nach der ersten Testrunde bin ich zurück zu meinen Betreuern gefahren. Die Erkenntnis: Mit einem Hardtail wird das wohl eher schwierig. Alle Aufstiege und Abfahrten waren im Stile eines Enduro-Rennens gehalten.
«Wow, Weltmeisterin!» Nach der Zieleinfahrt brauchte Nathalie Schneitter erst etwas Zeit, um diese Info zu verarbeiten.
Und dennoch konntest du das WM-Rennen in Mont Saint Anne für dich entscheiden. War das der schönste Erfolg deiner Karriere?
Für mich gab es viele schöne Siege. Zum Beispiel den beim Weltcup in Champéry im Jahr 2010. Es waren 100 Leute von meinem Fanclub vor Ort, alle haben mich am Streckenrand angefeuert und schlussendlich konnte ich mit mehr als zwei Minuten Vorsprung auf meine Teamkollegin gewinnen. Das war schon sehr emotional. Auch mein Weltmeistertitel bei den Juniorinnen war speziell. Nach einem Defekt in der Startrunde war ich Letzte und konnte das ganze Feld dann doch noch überholen. Aber auf meinen E-Weltmeistertitel bin ich schon sehr stolz. Vor allem darauf, wie er zustande kam: Im Vorfeld habe ich mir den Fuss gebrochen und konnte fast nur auf dem Rennvelo trainieren. Ich habe alles selbst organisiert, weil der Verband keine Unterstützung geboten hat. Schlussendlich konnte ich meine letzte Konkurrentin in der Abfahrt von «La Béatrice» überholen.
Der Kurs war also genau auf dich und deine hervorragende Fahrtechnik zugeschnitten.
Mir kommt die jahrelange Erfahrung aus dem Rennsport schon entgegen, das stimmt. Meine grosse Liebe gehört den technischen Aufstiegen. Da konnte ich immer den Unterschied zur Konkurrenz machen. Und genau das hat mir in meinen letzten Jahren als Mountainbike-Profi mehr und mehr gefehlt.
Dass dir die Strecken in der World E-Bike Series liegen, spiegelt sich auch in deinem Palmarès wider: Zwei der Rennen hast du in der vergangenen Saison gewonnen. Neben dem Kurs und der Fahrtechnik: Welche Rolle spielt für dich der Motor?
Es hilft mir sehr, dass mich die Technik hinter dem E-Bike fasziniert. Deshalb arbeite ich auch sehr eng mit Bosch zusammen. Ich profitiere stark von dem Know-how des Motorenherstellers, habe sogar mein Training angepasst. Im Gegenzug spiele ich meine Erfahrungen zurück, damit die Antriebseinheiten weiterentwickelt werden können.
Für mich gab es viele schöne Siege. Zum Beispiel den beim Weltcup in Champéry im Jahr 2010. Es waren 100 Leute von meinem Fanclub vor Ort, alle haben mich am Streckenrand angefeuert und schlussendlich konnte ich mit mehr als zwei Minuten Vorsprung auf meine Teamkollegin gewinnen. Das war schon sehr emotional. Auch mein Weltmeistertitel bei den Juniorinnen war speziell. Nach einem Defekt in der Startrunde war ich Letzte und konnte das ganze Feld dann doch noch überholen. Aber auf meinen E-Weltmeistertitel bin ich schon sehr stolz. Vor allem darauf, wie er zustande kam: Im Vorfeld habe ich mir den Fuss gebrochen und konnte fast nur auf dem Rennvelo trainieren. Ich habe alles selbst organisiert, weil der Verband keine Unterstützung geboten hat. Schlussendlich konnte ich meine letzte Konkurrentin in der Abfahrt von «La Béatrice» überholen.
Der Kurs war also genau auf dich und deine hervorragende Fahrtechnik zugeschnitten.
Mir kommt die jahrelange Erfahrung aus dem Rennsport schon entgegen, das stimmt. Meine grosse Liebe gehört den technischen Aufstiegen. Da konnte ich immer den Unterschied zur Konkurrenz machen. Und genau das hat mir in meinen letzten Jahren als Mountainbike-Profi mehr und mehr gefehlt.
Dass dir die Strecken in der World E-Bike Series liegen, spiegelt sich auch in deinem Palmarès wider: Zwei der Rennen hast du in der vergangenen Saison gewonnen. Neben dem Kurs und der Fahrtechnik: Welche Rolle spielt für dich der Motor?
Es hilft mir sehr, dass mich die Technik hinter dem E-Bike fasziniert. Deshalb arbeite ich auch sehr eng mit Bosch zusammen. Ich profitiere stark von dem Know-how des Motorenherstellers, habe sogar mein Training angepasst. Im Gegenzug spiele ich meine Erfahrungen zurück, damit die Antriebseinheiten weiterentwickelt werden können.
Weltmeisterin mit acht Sekunden Vorsprung: «Die Zieleinfahrt in Mont Sainte Anne war für mich sehr emotional».
Das hört sich fast an wie in der Formel 1.
Das Zusammenspiel zwischen Mensch, Motor und Software ist komplex. Jeder Motorenhersteller hat seine eigene Philosophie, der Fahrer muss sich daran in gewisser Weise anpassen. In meinem Fall heisst das: Ich habe mir eine komplett andere Trittfrequenz antrainiert, damit ich immer mit dem optimalen Drehmoment, mit der meisten Motor-Power unterstützt werde. Denn darum geht’s ja schlussendlich.
Denkt man an Motorsport, denkt man unweigerlich auch an Tuning. Welchen Spielraum lässt die Technik für Motordoping?
Die Frage ist berechtigt. Leider. Schliesslich kann man die Motoren einiger Hersteller per App bedienen und so theoretisch auch während des Rennens «frisieren». Bei der Weltmeisterschaft wurde aber jedes einzelne Bike von der Jury geprüft, Motorabdeckungen demontiert, Messungen durchgeführt. Bereits ab der kommenden Saison wird es auch eine Art «Blackbox» geben, die alle Leistungsdaten für die Kommissäre transparent macht.
In der E-Bike-Szene ist viel Bewegung. Wie wird sich das E-Bike im Breiten- und Rennsport entwickeln?
Ich weiss, was jetzt kommt. Im Volksmund ist der typische E-Biker der unsportliche Typ oder bereits seit Jahren im Ruhestand. Auch ich geb’s zu: Vor drei Jahren hätte ich mich nicht getraut, bei Tageslicht das Haus mit dem E-Bike zu verlassen. Heute denke ich anders: Es ist schlicht und ergreifend geil! Und ich habe auch noch nie jemanden gesehen, der nach einem Ausflug mit dem E-Bike kein Grinsen im Gesicht hatte. Ich denke, dass das E-MTB in der Zukunft dieselbe Relevanz bekommen wird wie das «normale Mountainbike».
Wenn du mit dem E-MTB auf Tour gehst: Mit wem bist du am liebsten unterwegs?
Tracy Moseley. Sie war für mich immer ein «Rolemodel». Als amtierende Downhill-Weltmeisterin fuhr sie 2011 das Cape Epic. Bereits ihr Entscheid, als Downhillerin dieses Rennen absolvieren zu wollen, beeindruckte mich sehr. Dazu kommt, dass sie eine extrem coole Person ist und bei all ihren Erfolgen immer geerdet blieb.
Bist du deshalb auch mit ihr im vergangenen Jahr die «E-Tour du Mont Blanc» gefahren?
Ja, seit unseren gemeinsamen Tagen in Südafrika haben wir immer gesagt, dass wir unbedingt einmal zusammen ein Rennen fahren wollen. Wenn uns damals jemand gesagt hätte, dass das ausgerechnet mit einem Elektro-Bike sein würde, hätten wir uns wohl schlapp gelacht.
Und wie war es schlussendlich, mit dem «Idol Tracy» den lang gehegten Plan endlich zu erfüllen?
Es war das härteste Erlebnis, das ich je hatte! Bereits am ersten Tag mussten wir die schweren Bikes schultern. Fixseil links, Abgrund rechts, und Tracy zeigte auf 3000 Metern über dem Meer schwere Asthmasymptome. Da wurden wir mental sowie körperlich so richtig auf die Probe gestellt. Die Räder zu schieben, war keine Option.
Das Zusammenspiel zwischen Mensch, Motor und Software ist komplex. Jeder Motorenhersteller hat seine eigene Philosophie, der Fahrer muss sich daran in gewisser Weise anpassen. In meinem Fall heisst das: Ich habe mir eine komplett andere Trittfrequenz antrainiert, damit ich immer mit dem optimalen Drehmoment, mit der meisten Motor-Power unterstützt werde. Denn darum geht’s ja schlussendlich.
Denkt man an Motorsport, denkt man unweigerlich auch an Tuning. Welchen Spielraum lässt die Technik für Motordoping?
Die Frage ist berechtigt. Leider. Schliesslich kann man die Motoren einiger Hersteller per App bedienen und so theoretisch auch während des Rennens «frisieren». Bei der Weltmeisterschaft wurde aber jedes einzelne Bike von der Jury geprüft, Motorabdeckungen demontiert, Messungen durchgeführt. Bereits ab der kommenden Saison wird es auch eine Art «Blackbox» geben, die alle Leistungsdaten für die Kommissäre transparent macht.
In der E-Bike-Szene ist viel Bewegung. Wie wird sich das E-Bike im Breiten- und Rennsport entwickeln?
Ich weiss, was jetzt kommt. Im Volksmund ist der typische E-Biker der unsportliche Typ oder bereits seit Jahren im Ruhestand. Auch ich geb’s zu: Vor drei Jahren hätte ich mich nicht getraut, bei Tageslicht das Haus mit dem E-Bike zu verlassen. Heute denke ich anders: Es ist schlicht und ergreifend geil! Und ich habe auch noch nie jemanden gesehen, der nach einem Ausflug mit dem E-Bike kein Grinsen im Gesicht hatte. Ich denke, dass das E-MTB in der Zukunft dieselbe Relevanz bekommen wird wie das «normale Mountainbike».
Wenn du mit dem E-MTB auf Tour gehst: Mit wem bist du am liebsten unterwegs?
Tracy Moseley. Sie war für mich immer ein «Rolemodel». Als amtierende Downhill-Weltmeisterin fuhr sie 2011 das Cape Epic. Bereits ihr Entscheid, als Downhillerin dieses Rennen absolvieren zu wollen, beeindruckte mich sehr. Dazu kommt, dass sie eine extrem coole Person ist und bei all ihren Erfolgen immer geerdet blieb.
Bist du deshalb auch mit ihr im vergangenen Jahr die «E-Tour du Mont Blanc» gefahren?
Ja, seit unseren gemeinsamen Tagen in Südafrika haben wir immer gesagt, dass wir unbedingt einmal zusammen ein Rennen fahren wollen. Wenn uns damals jemand gesagt hätte, dass das ausgerechnet mit einem Elektro-Bike sein würde, hätten wir uns wohl schlapp gelacht.
Und wie war es schlussendlich, mit dem «Idol Tracy» den lang gehegten Plan endlich zu erfüllen?
Es war das härteste Erlebnis, das ich je hatte! Bereits am ersten Tag mussten wir die schweren Bikes schultern. Fixseil links, Abgrund rechts, und Tracy zeigte auf 3000 Metern über dem Meer schwere Asthmasymptome. Da wurden wir mental sowie körperlich so richtig auf die Probe gestellt. Die Räder zu schieben, war keine Option.
Stolze Siegerin in Mont Sainte Anne: «Ein emotionaler Moment, den ich sehr gerne mit den anderen beiden auf dem Podium geteilt habe. Mit der Zweitplatzierten Maghalie Rochette verbindet Nathalie auch eine schöne Freundschaft.
Fahrt zu Gold: Der Start bei der E-MTB WM in Mont Sainte Anne.
Das hört sich nach einer Grenzerfahrung an.
Dieses Event hat mir definitiv gezeigt, was mit einem Mountainbike alles möglich ist. 16'000 Höhen- und Tiefenmeter in drei Tagen, mit einem Gefährt, das gut 20 Kilogramm wiegt. Die anforderungsreiche Streckenführung hat mir mehr als einmal den Angstschweiss aus den Poren getrieben und verschob meine Vorstellung des Machbaren um mehrere Stufen nach oben.
In deiner Karriere bist du Cross Country-, Enduro-, Gravel- und Rennrad-Rennen gefahren. Was fasziniert dich am Fahrrad ganz generell?
Alles! Mich macht es glücklich und deshalb bin ich nach wie vor mit demselben Enthusiasmus dabei wie damals, als ich mein erstes Bike bekommen habe. Wenn ich will, kann ich damit jeden Tag etwas Neues sehen. Ich rieche die Umgebung, spüre Wind und Wetter und komme an Orte, die mit einem Auto nicht erreichbar sind. Für mich ist Radfahren das Geilste auf der Welt.
War das schon immer so?
Nein. Eigentlich war ich immer ein unsportliches Kind, das lange gedacht hat, dass es für nichts ein Talent hätte. In der Primarschule waren unter meinen Kameraden viele Kunstturner mit einer mega Körperbeherrschung. Und ich bin beim 60-Meter-Sprint 60 Meter gelaufen, beim Weitsprung immer vor allen anderen gelandet. Alle typischen Schulsportarten waren für mich der blanke Horror. Bälle werfen und einen Purzelbaum rückwärts, kann ich zum Beispiel bis heute nicht.
Wie hast du das Velo für dich entdeckt?
Es begann alles mit einem Inline-Skate-Rennen, das der Turnverein bei uns im Dorf organisiert hat. Ich konnte in vier Kategorien gewinnen. Da hat es bei mir langsam gedämmert, dass mir Wettkämpfe liegen, die länger als zehn Sekunden dauern. So kam ich auf Umwegen zum Ausdauersport und schlussendlich zum Mountainbike.
Du bist in Solothurn aufgewachsen, hast hier das Mountainbiken gelernt. Die Region ist in der Szene für die Bike Days bekannt, einem riesigen Mountainbike Festival. Was kann der Jura besser als die Alpen?
Hier kannst du das ganze Jahr trainieren. Und der Untergrund ist bei feuchter Witterung sehr glitschig. Wer dann auf den Hometrails schnell ist, der kann überall schnell sein. Unser Hausberg, der Weissenstein, verfügt über eine Gondelbahn und bietet während zehn Monaten im Jahr bis zu 800 Tiefenmeter Trailspass. Da ist die Saison in den Alpen schon um einiges kürzer.
Heute ist das Bike nicht mehr aus deiner Freizeit und deinem Alltag wegzudenken. Wenn Nathalie Schneitter gerade nicht auf irgendeinem Fahrrad sitzt, was macht sie dann?
Ich habe nicht den einen Job. Ich bin selbstständig in der Konzipierung und Vermarktung von Erlebnisreisen, Co-Kommentatorin, wenn «Red Bull TV» den Cross-Country-Weltcup überträgt, ich trage die Messeverantwortung an den Bike Days und dem Urban Bike Festival. Gelegentlich darf ich Materialtests für meine Sponsoren durchführen oder ich kreiere Content für diverse Print- und Onlinemagazine.
Dieses Event hat mir definitiv gezeigt, was mit einem Mountainbike alles möglich ist. 16'000 Höhen- und Tiefenmeter in drei Tagen, mit einem Gefährt, das gut 20 Kilogramm wiegt. Die anforderungsreiche Streckenführung hat mir mehr als einmal den Angstschweiss aus den Poren getrieben und verschob meine Vorstellung des Machbaren um mehrere Stufen nach oben.
In deiner Karriere bist du Cross Country-, Enduro-, Gravel- und Rennrad-Rennen gefahren. Was fasziniert dich am Fahrrad ganz generell?
Alles! Mich macht es glücklich und deshalb bin ich nach wie vor mit demselben Enthusiasmus dabei wie damals, als ich mein erstes Bike bekommen habe. Wenn ich will, kann ich damit jeden Tag etwas Neues sehen. Ich rieche die Umgebung, spüre Wind und Wetter und komme an Orte, die mit einem Auto nicht erreichbar sind. Für mich ist Radfahren das Geilste auf der Welt.
War das schon immer so?
Nein. Eigentlich war ich immer ein unsportliches Kind, das lange gedacht hat, dass es für nichts ein Talent hätte. In der Primarschule waren unter meinen Kameraden viele Kunstturner mit einer mega Körperbeherrschung. Und ich bin beim 60-Meter-Sprint 60 Meter gelaufen, beim Weitsprung immer vor allen anderen gelandet. Alle typischen Schulsportarten waren für mich der blanke Horror. Bälle werfen und einen Purzelbaum rückwärts, kann ich zum Beispiel bis heute nicht.
Wie hast du das Velo für dich entdeckt?
Es begann alles mit einem Inline-Skate-Rennen, das der Turnverein bei uns im Dorf organisiert hat. Ich konnte in vier Kategorien gewinnen. Da hat es bei mir langsam gedämmert, dass mir Wettkämpfe liegen, die länger als zehn Sekunden dauern. So kam ich auf Umwegen zum Ausdauersport und schlussendlich zum Mountainbike.
Du bist in Solothurn aufgewachsen, hast hier das Mountainbiken gelernt. Die Region ist in der Szene für die Bike Days bekannt, einem riesigen Mountainbike Festival. Was kann der Jura besser als die Alpen?
Hier kannst du das ganze Jahr trainieren. Und der Untergrund ist bei feuchter Witterung sehr glitschig. Wer dann auf den Hometrails schnell ist, der kann überall schnell sein. Unser Hausberg, der Weissenstein, verfügt über eine Gondelbahn und bietet während zehn Monaten im Jahr bis zu 800 Tiefenmeter Trailspass. Da ist die Saison in den Alpen schon um einiges kürzer.
Heute ist das Bike nicht mehr aus deiner Freizeit und deinem Alltag wegzudenken. Wenn Nathalie Schneitter gerade nicht auf irgendeinem Fahrrad sitzt, was macht sie dann?
Ich habe nicht den einen Job. Ich bin selbstständig in der Konzipierung und Vermarktung von Erlebnisreisen, Co-Kommentatorin, wenn «Red Bull TV» den Cross-Country-Weltcup überträgt, ich trage die Messeverantwortung an den Bike Days und dem Urban Bike Festival. Gelegentlich darf ich Materialtests für meine Sponsoren durchführen oder ich kreiere Content für diverse Print- und Onlinemagazine.
«Am Abend vor der E-Tour du Mont Blanc war ich voller Vorfreude», sagt Nathalie Schneitter. «Da wusste ich noch nicht, dass mich in den drei kommenden Tagen eine Grenzerfahrung erwartet.»
Das klingt abwechslungsreich.
Ist es auch. Kein Tag gleicht dem anderen, und es gibt Wochen, in denen ich für drei oder vier komplett unterschiedliche Auftraggeber unterwegs bin. Zum Glück sind bis jetzt alle meine Engagements mit dem Bike verbandelt. So kann ich Arbeit und Hobby verbinden.
Ein weiteres Standbein von dir heisst: Noga Korem.
Noga ist eine israelische Endurofahrerin und ich schreibe ihre Trainingspläne. Mit dem Leistungsausweis als gute Rennfahrerin ist sie auf mich zugekommen und wollte mit mir arbeiten. Als sie dann im September 2019 zum Saisonende in der Jahreswertung der World Enduro Series auf dem Treppchen gestanden hat, war ich sehr stolz auf uns. Ich muss zugeben, ich hatte sogar ein klein wenig «Pipi in den Augen».
Sie lebt in Israel, du in Solothurn. Trefft ihr euch regelmässig?
Meine Arbeit ist nicht zu vergleichen mit der eines Fussballtrainers, der seine Schäfchen täglich betreut. Noga und ich telefonieren jede Woche zusammen. Vor jedem Rennen legen wir eine grobe Taktik fest und tauschen uns aus. Ich bin überzeugt, dass Noga auch alleine diese guten Resultate einfahren würde. Auch wenn es ab und zu lediglich ein flapsiger Spruch ist, schätzt sie meinen Input. Und mir bereitet die Arbeit mega Spass.
Gutes Zureden reicht?
Ein grosser Teil unserer Zusammenarbeit beruht auf dem Grundsatz: «fun is serious business». Das heisst, dass wir hart arbeiten, aber auch der Spass nicht zu kurz kommen darf. Und da braucht es halt ab und zu einfach eine Blödelei, um von den flatternden Nerven abzulenken.
Dich selbst lenkst du gerne mit internationalen Bike-Reisen vom Alltag ab – im vergangenen Jahr zum Beispiel nach Albanien und China. Welches Land willst du als nächstes entdecken?
Natürlich gibt es auch in der Schweiz noch einige Flecken, die ich nicht kenne. Als exotisches Reiseziel kommt mir aber spontan die Region um Georgien oder Aserbaidschan in den Sinn. Oder eine Reise durch Japan würde mich auch sehr reizen. Geplant habe ich aber noch nichts. Wenn es so weit ist, soll es einfach ein Trip werden, der Stoff fürs Lagerfeuer bietet.
Ist es auch. Kein Tag gleicht dem anderen, und es gibt Wochen, in denen ich für drei oder vier komplett unterschiedliche Auftraggeber unterwegs bin. Zum Glück sind bis jetzt alle meine Engagements mit dem Bike verbandelt. So kann ich Arbeit und Hobby verbinden.
Ein weiteres Standbein von dir heisst: Noga Korem.
Noga ist eine israelische Endurofahrerin und ich schreibe ihre Trainingspläne. Mit dem Leistungsausweis als gute Rennfahrerin ist sie auf mich zugekommen und wollte mit mir arbeiten. Als sie dann im September 2019 zum Saisonende in der Jahreswertung der World Enduro Series auf dem Treppchen gestanden hat, war ich sehr stolz auf uns. Ich muss zugeben, ich hatte sogar ein klein wenig «Pipi in den Augen».
Sie lebt in Israel, du in Solothurn. Trefft ihr euch regelmässig?
Meine Arbeit ist nicht zu vergleichen mit der eines Fussballtrainers, der seine Schäfchen täglich betreut. Noga und ich telefonieren jede Woche zusammen. Vor jedem Rennen legen wir eine grobe Taktik fest und tauschen uns aus. Ich bin überzeugt, dass Noga auch alleine diese guten Resultate einfahren würde. Auch wenn es ab und zu lediglich ein flapsiger Spruch ist, schätzt sie meinen Input. Und mir bereitet die Arbeit mega Spass.
Gutes Zureden reicht?
Ein grosser Teil unserer Zusammenarbeit beruht auf dem Grundsatz: «fun is serious business». Das heisst, dass wir hart arbeiten, aber auch der Spass nicht zu kurz kommen darf. Und da braucht es halt ab und zu einfach eine Blödelei, um von den flatternden Nerven abzulenken.
Dich selbst lenkst du gerne mit internationalen Bike-Reisen vom Alltag ab – im vergangenen Jahr zum Beispiel nach Albanien und China. Welches Land willst du als nächstes entdecken?
Natürlich gibt es auch in der Schweiz noch einige Flecken, die ich nicht kenne. Als exotisches Reiseziel kommt mir aber spontan die Region um Georgien oder Aserbaidschan in den Sinn. Oder eine Reise durch Japan würde mich auch sehr reizen. Geplant habe ich aber noch nichts. Wenn es so weit ist, soll es einfach ein Trip werden, der Stoff fürs Lagerfeuer bietet.